Beginnend bei der Frage, ob nun Non-Oversampling-Wandler oder Oversampling-Wandler zu besseren Ergebnissen führen, wird das Filter-Thema kontrovers diskutiert. Im Falle der Delta-Sigma-ESS-Wandlerchips liegt es nun einmal in der Natur der Sache, dass PCM-Eingangssignale mit einer geringeren Samplerate als 352,8 Kilohertz für die interne Verarbeitung im DAC-Chip hochgesampelt werden müssen. Da ein Upsampeln unweigerlich zu Artefakten führt, muss ein Tiefpassfilter eingesetzt werden. Die Standard-ESS-Filter gehen dabei pragmatisch vor und sampeln jede Samplerate unter 352,8 Kilohertz mit dem Multiplikator 8 hoch. Der DAC-Chip arbeitet intern dementsprechend mit maximal 1,536 Megahertz (192 Kilohertz mal 8). Die Filter von Jussi sampeln immer „nur“ auf maximal 352,8 Kilohertz respektive 384 Kilohertz hoch, denn diese Samplingraten sind hoch genug, um dem DAC direkt zugeführt zu werden. Füttert man den Wandler mit Daten, die über eine native Samplingrate von 352,8 Kilohertz oder 384 Kilohertz verfügen, findet kein Upsampling statt, denn der Wandler-Chip akzeptiert diese Werte intern ohne Umrechnung. Ob und wie stark man die verschiedenen Filter hören kann, hängt folglich davon ab, mit welcher Samplingrate man den Wandler versorgt. Die Auflösungsfähigkeit der eigenen Kette spielt durchaus ebenfalls eine Rolle. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein lineares Filter zwar zu keinen Veränderungen im Phasenverhalten des Signals führt, allerdings mit Pre-Ringing unschöne und vor allem unnatürliche Vorschwinger des Signals erzeugt, die das Impulsverhalten der Wiedergabe negativ beeinflussen können. Minimum-Phase-Filter hingegen erzeugen geringeres Pre-Ringing, dafür allerdings zusätzliches Post-Ringing, also Nachschwinger nach dem eigentlichen Impuls. Außerdem verändern sie das Phasenverhalten des Signals. Dennoch gelten sie oft als das „natürlichere“ Filter. Apodizing und Gaussian Filter sind Sonderformen, die beispielsweise Ringing stärker, aber andere Interpolationsartefakte weniger gut unterdrücken können.
Zum Auftakt meiner Hörsession lasse ich den WANDLA in meinem Setup direkt gegen meinen Mytek Brooklyn DAC+ antreten. Wie üblich erhalten beide DACs das Datensignal reclockt von meinem Mutec MC-3+ über S/PDIF. Der Brooklyn DAC+ wird vom HYPSOS gespeist, der WANDLA muss für den ersten Vergleich mit seinem beiliegenden Schaltnetzteil antreten. Beide DACs spielen mit ihrem unsymmetrischen Ausgang und ihrer analogen Lautstärkeregelung direkt in meine NAD-C275BEE-Endstufe. Bei beiden Wandlern entscheide ich mich für den Linear-Phase-Fast-Roll-Off-Filter. Seit einiger Zeit ist dies das Standardfilter in meiner Kette. Auch wenn Pre-Ringing in der Theorie eine Qualitätseinbuße bedeutet und Minimum-Phase-Filter etwas „weicher“ und mitunter räumlicher agieren, habe ich beim Linearfilter das Gefühl, dass die Harmonik der Musik reiner reproduziert wird. Der WANDLA arbeitet in seiner Standardeinstellung mit einer Ausgangsspannung von 4,6 VoltRMS am unsymmetrischen Ausgang und 9,5 VoltRMS am symmetrischen Ausgang. Dies soll sich in Hörtests als klanglich überlegen herauskristallisiert haben. HiFi-Geräte arbeiten üblicherweise mit 2 VoltRMS unsymmetrisch und 4 VoltRMS symmetrisch. Meine NAD-Endstufe besitz sogar nur eine Eingangsempfindlichkeit von 1,2 Volt. Deshalb bietet der WANDLA die Möglichkeit, den Pegel der digitalen Quellen auf digitaler Ebene bis zu 12 Dezibel zu reduzieren. Daraus resultiert dann eine Ausgangsspannung von minimal 1,2 Volt am unsymmetrischen und 2,4 Volt am symmetrischen Ausgang. Eine Pegelreduktion digitaler Natur führt unweigerlich zu einem minimal schlechteren Signalrauschverhältnis. Mir ist es aber weitaus wichtiger, den Eingang meiner Endstufe nicht zu überfahren. Deshalb nutze ich den Input Trim in jedem Anwendungsfall, um die Ausgangsspannung des WANDLA auf das jeweilige Endgerät abzustimmen.
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