Für Experimente mit verschiedenen Mappings habe ich „Chat One“ von Gina Schwarz' neuem Album Way To Blue ausgewählt, einen zweiminütigen Dialog zwischen tiefer Klarinette und Kontrabass, aufgenommen in recht halliger Umgebung. Map 2 ist durch einen vermeintlich größeren Raum beim ersten Hören interessanter. Kehrt man aber zu Map 1 zurück, fällt sofort auf, dass die Abbildung der Instrumente hier ein bisschen konkreter gelingt – und das ziehe ich dem „Dahingehauchten“ vor. Map 3 unterscheidet sich von der Numero 1 nicht groß, ändert aber die Klangbalance ganz leicht zum Helleren. Auch hier favorisiere ich Map 1. Einerseits bleibt nicht genug Zeit, alle möglichen Einstellungen mit sehr unterschiedlichem Programmmaterial zu hören, andererseits möchte ich eine Entscheidung nicht von einem Stück abhängig machen. Deshalb nun zu etwas ganz anderem: Ten Years Afters „Help Me“ vom Album Recorded Live. Dank der hohen Auflösung der dCS-Komponenten hört man nicht nur die Rufe aus dem Publikum und das „Streicheln“ der Gitarrensaiten während des Hammond-Intros sehr genau, sondern auch das Rauschen der Gitarrenverstärker. Daran ändert sich auch beim Map 2 nichts, allerdings wirkt die Halle etwas kleiner und Forderungen der Fans nach „I'm Going Home“ deutlich näher. Dynamisch enorm ansprechend klingt der Song unabhängig vom gewählten Mapping. Numero 3 lässt die Halle ebenfalls etwas kleiner erscheinen als Map 1 und dazu noch ein, zwei Grad kälter. Ich bleibe bei Numero 1 und mir dämmert allmählich, dass die Werkseinstellungen wohl die sind, die die Entwickler für die bestklingenden halten. Bisher haben haben mich die „Default“-Einstellungen jedenfalls nicht enttäuscht.
Wählt man als Zielformat DSD128, bietet einem der Upsampler nur für Files mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz fünf verschiedene Filter an, für alle anderen Abtastraten ist das klassische, scharfe Filter 1 vorgegeben. In der Bedienungsanleitung wird für Daten im CD-Format Filter 5, ein asymmetrisches Design mit nichtlinearer Phase und ohne Pre-Ringing empfohlen. Bevor ich jedoch darauf umschalte, höre ich zweimal die ersten Minuten von „Malinye“ vom Album Codona 2. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, suggeriert nicht einmal die Schallplatte einen größeren Aufnahmeraum als nun der Melco und das dCS-Trio. Mit dieser Aussage will ich keinesfalls alte Analog/Digital-Diskussionen neu beleben, sondern lediglich verdeutlichen, auf welch außergewöhnlich hohem Niveau diese digitale Kette agiert. Mit dem Filter 5 fasziniert der Raum nicht einfach nur durch seine Abmessungen. Hier sind die Schallereignisse und ihre Interaktion mit dem großen Studio genauer zu differenzieren, und Melodica und Taschen-Trompete besitzen zwar noch immer Biss, haben aber jegliche Rauigkeit zu den oberen Frequenzen hin verloren. Mir gefällt der Track mit dem von dCS vorgeschlagenen Filter deutlich besser. Schade, dass es nur in Verbindung mit Dateien mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz zum Einsatz kommen kann. Wie durchdacht die Bedienungsstruktur der dCS-Komponenten ist, zeigt sich unter anderem daran, dass sich der Upsampler merkt, welches Filter für Dateien unterschiedlicher Abtastraten ausgewählt wurde. Wird ein File mit höherer Sample Rate gespielt, schaltet der Upsampler automatisch auf Filter 1 um, folgt dann aber wieder eine 44,1-Kilohertz-Datei, wird sofort wieder Filter 5 aktiviert: ausgesprochen komfortabel und klangdienlich!
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