Besonderes Augenmerk hat PS Audio dem Netzteil des DSD MK2 gewidmet. Wer sich mit der Modifizierung seines DSD MK1 beschäftigt hat, weiß, was es für einen Unterschied macht, wenn man eine komplett separate Stromversorgung für die Analogplatine verwendet. Beim DSD MK2 sind die Stromversorgungen für die digitalen und analogen Bereiche jetzt wesentlich stärker voneinander getrennt und regeln auch ihre Spannungen besser. Das soll helfen, Wechselwirkungen zwischen den Bereichen über die Stromversorgung zu minimieren. Der Aufwand, der in der Stromversorgung getrieben wird ist enorm. Neben einem ordentlichen Ringkerntransformator mit getrennten Wicklungen für digital und analog finden wir eine ganze „Armada“ von Festspannungsreglern, und hier insbesondere den LT3045, einen der besten Regler auf dem Markt, der allerdings nicht ganz billig ist. Mitunter werden sogar zwei dieser Regler hintereinander geschaltet, um bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Kommen wir zum Herz eines jeden DACs, der Digital-Analog-Wandlung. Die Besonderheit des DSD MK2, ist – wie bereits beim Vorgänger – der vollständige Verzicht auf die Verwendung „festverdrahteter“ Wandler-Chips von der Stange. Stattdessen kommt ein frei programmierbares FPGA (Field Programmable Gate Array) zum Einsatz, das alle Rechenoperationen, wie Umrechnung, Filterung und Wandlung, übernimmt. Die Verwendung eines FPGA bietet den Vorteil großer Flexibilität in der Konzeption und ermöglicht, auf einfache Weise neue Ideen und Verbesserungen durch Umprogrammieren der Software umzusetzen. Und das Beste daran ist, dass diese Neuerungen dann durch den Besitzer eines DSD MK2 selbst eingespielt werden können und kostenlos (!) sind. Dass das in der Praxis funktioniert und dass diese Möglichkeit auch tatsächlich genutzt wird, hat PS Audio mit den zahlreichen Updates beim DSD MK1 immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich kenne nach wie vor keinen anderen DAC, der auf diesem Weg so umfangreiche Modifikationen ermöglicht. Nicht selten habe ich beim DSD MK1 nach dem Aufspielen einer neuen FPGA-Firmware den Eindruck gehabt, einen neuen DAC zu besitzen. Mit der Version „Sunlight“ ist nun allerdings das Ende der Weiterentwicklung des DSD MK1 gekommen, da die Rechenkapazität des dort verbauten FPGA, ein Spartan 6 von Xilinx, ausgeschöpft ist. Im DSD MK2 kommt nun die nächste FPGA-Generation, ein Spartan 7, zum Einsatz. Und wie das so ist bei neuen Chip-Generationen, gilt auch hier: deutlich höhere Rechenleistung, bessere Energieeffizienz, verbesserte Toolchain und viele weitere Verbesserungen. Doch damit nicht genug: Um auf der ganz sicheren Seite zu sein, was die Zukunftssicherheit anbelangt, werden im DSD MK2 gleich zwei dieser Rechenknechte verbaut, wobei einer aktuell noch ungenutzt ist. Das nenne ich mal Zukunftssicherheit!
Die Rechenakrobatik DSD MK2 ist beeindruckend. Alle eingehenden PCM-Daten werden im ersten Schritt auf 705,6/768 Kilohertz hochgerechnet und dann im zweiten Schritt in ein DSD-Signal mit einer Wortbreite von 28-Bit und einer Datenrate von 11,2896 Megahertz umgewandelt. DSD-Daten umgehen logischerweise den ersten Schritt und werden direkt auf 11,2896 MHz gebracht. Anschließend kommen für die digitale Lautstärkereglung noch einmal 20-Bit an Wortbreite dazu. Hinter der Lautstärkeregelung wird schließlich in ein echtes 1-Bit Signal mit vierfacher DSD-Rate (11,2896 Megahertz) gewandelt. Die vierfache DSD-Rate erlaubt den Einsatz eines einfachen Tiefpassfilters, der wie schon im DSD MK1 mit einem passiven Ausgangs-Übertrager realisiert ist und gleichzeitig die sonst übliche aktive Ausgangsstufe ersetzt. Als Übertrager kommt hier ein Edcor XS4400 zum Einsatz, der auch im DSD MK1 ursprünglich vorgesehen war und dann letztlich dem Rotstift zum Opfer gefallen war. Wieviel hier an Klangqualität verschenkt wird, habe ich erst gemerkt, als ich in meinem DSD MK1 den Standard-Übertrager gegen den Edcor XS4400 ausgetauscht habe.
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