Der dritte, blau gekapselte Torradial-Transformator besorgt allein die Stromzufuhr für den Microcontroller und das Display. Die Steuerplatine ist von allen anderen Baugruppen vollständig isoliert. Außen dient das einzige Bedienelement, das große Stellrad der Anwahl aller Funktionen und auch dem Ein- und Ausschalten. Hier lassen sich die drei Eingänge USB, AES/EBU und S/PDIF-Koax auswählen und auch die Helligkeit des Displays. Großformatig zeigt das auch auf weite Entfernung erstklassig ablesbare Display die DSD- oder PCM-Auflösung an. DSD kann der Absolute E bis 22,4 Megahertz und PCM bis 384 Kilohertz ins Analoge wandeln. Interessant und klanglich durchaus bedeutsam, wenn auch nur im Feinen und nuanciert, sind sieben Oversampling-Filter, die den Frequenzverlauf beeinflussen. Sie darf man gern nach eigenem Gusto wählen. Wer da erst einmal keine Lust zu hat, behält einfach die von Ideon Audio empfohlene Grundeinstellung bei. An dieser Stelle würde ich mir eine IR-Fernbedienung wünschen, die mir diese Wahl vom Hörplatz aus ermöglicht. Der Mehrpreis dürfte angesichts des aufgerufenen Preises für diesen D/A-Wandler verschmerzbar sein.
Gehört habe ich den Absolute E sowohl über AES/EBU mit Kabeln von Boaacoustic und Habst sowie über USB mit dem Siltech Royal Signature oder dem Habst Ultra3. Sie alle besitzen eine eigene Klangsignatur, die ich kenne und die der Ideon Audio auch selbstverständlich hörbar macht. So verleiht das Boaacoustic Krypton AES/EBU im Vergleich zum Habst DIII der Musik einen leicht wärmeren, angenehmen Klang, das Siltech betont den Grundtonbereich in sympathischer Weise etwas mehr als das Habst. Mögen die Unterschiede der Kabel der Anpassung an die jeweiligen Geschmäckern dienen, so bleibt der Klang des Absolute E davon unbehelligt und diesen Einflüssen überlegen. Auffällig und erfreulich ist, dass der Athener am oberen und unteren Ende des Frequenzspektrums nicht schwächelt. Ich meine dies im Vergleich zu anderen D/A-Wandlern, explizit hinsichtlich meines PS Audio Directstream DACs. Dies ist bitte nicht so zu verstehen, als würde der Ideon an beiden Enden kräftig auftragen. Der Absolute E bevorzugt keinen Bereich, und man könnte meinen, er musiziere unspektakulär. Das tut er, im positiven Sinne, auch und sogar dank seines frappierend dynamischen Agierens. Das Musikhören mit ihm ist immer wieder voller Überraschungen: kleine, feine Explosionen an Stellen in der Musik, wo andere Wandler kraftlos bleiben. Das macht die Musik packender, es ist spannender zuzuhören und fasziniert. Sie denken jetzt, der Absolute E ist ein Analytiker? Ist er nicht. Der Absolte E versteht es, seine besondere Fähigkeit, Details unglaublich nuanciert feindynamisch auszuarbeiten, in das musikalische Ganze einzubinden, ich möchte fast sagen, sie dem Ganzen unterzuordnen.
Der Absolute E gibt die Musik eher seidig oder zart wieder. Das bedeutet ganz sicher nicht, dass er den Hochtonbereich auch nur minimal verschleiert. Dies spricht wohl eher für Sauberkeit und dafür, dass keine Artefakte das Signal stören. Das seidig-schöne Klangbild ermöglicht langes, völlig stressfreies Zuhören. Ein Freund meinte, als ich ihm den Absolute E vorführte, der klinge besser als jede Live-Darbietung, da man in keinem Konzert, auch nicht auf dem allerbesten Platz, so viele Feinheiten hören könnte. Die sind im Tonträger enthalten und sollten auch erlebt werden können. Der Ideon Audio überraschte mich mit seiner Gabe, Dynamik, Transparenz und Klangfarbe in einer Weise miteinander in Einklang zu bringen oder, besser gesagt in Wohlklang zu verbinden, wie ich es mir nicht hätte träumen lassen. Wunderbar löst er Instrumentenlinien auf, stellt sie farbenstark in den Raum und lässt die Musik fließen, gefühlvoll, filigran und emotional berührend. So wie dieser DAC die Musik darbietet ist sie in der Realität, nämlich ganzheitlich. Auch dies unterscheidet den Ideon von anderen, die das eine oder andere gut können und dadurch imponieren. Darauf verzichtet der Grieche. Er macht alles gleich gut und nichts schlecht. Ich habe keine Schwäche gefunden, auch nicht bei mäßigen Aufnahmen, die er dann auch so vorträgt.
Zu den Frequenzband-Enden: Der Bass ist nie dick, jedoch traumhaft aufgelöst, mit Klangfarbe und räumlichen Tiefenstaffelung, die begeistert. Man hört beim Zusammenspiel von Bass, Hammond Orgel und Bass-Drum auf Nnenna Freelons Live in „Body and Soul“ nicht nur die Instrumente für sich und gut gestaffelt. Vielmehr kann ich beim Bass den Korpus und beim Schlagzeug das Fell wahrnehmen. Mit diesem Wandler hörte ich Dinge in meinen Lieblings-Alben zum ersten Mal. Mit seinem musikalisch stimmigen, niemals nervigen, blitzsauberen Timbre verbindet er eine unglaubliche Auflösung und dreidimensionale Klangfülle, die in den hohen Tonlagen besonders überrascht. Da zischt nichts oder überstrahlt diffus, nein: Ein brillierendes Instrument klingt genau so, Bläser vermitteln ihre authentische Aggressivität, aber alles, ohne dass auch nur die geringste Kleinigkeit aus dem musikalischen Kontext herausfällt. Das habe ich so nie erlebt – faszinierend.