Zusätzlich gibt es einen analogen Line-Eingang, bei dem wir zwischen symmetrischer (XLR) oder unsymmetrischer Ausführung (Cinch) wählen können, und der aus dem Cen.Grand DAC einen Vorverstärker macht. Ausgangsseitig stehen ebenfalls entweder ein unsymmetrischer Cinch-Ausgang oder ein symmetrischer, mit XLR-Buchsen ausgeführter Ausgang zur Verfügung. Die Auswahl der digitalen Eingänge erfolgt mit dem Taster „Input“. Drücken wir diesen Taster länger, können wir zwischen den Betriebsarten „Direct“ und „Volume“ wählen. „Direct“ bedeutet, dass das Signal ohne Lautstärkeregelung mit vollem Pegel ausgegeben wird, was sich bei Anschluss an einen Vorverstärker anbietet, während bei „Volume“ – wie der Name schon vermuten lässt – der Ausgangspegel über den Lautstärkeregler des Cen.Grand DAC gesteuert wird. Die Umschaltung auf die Betriebsart „Direct“ erfolgt zum Schutz der Endstufen und Lautsprecher in zwei Schritten: So erscheint auf dem Display zunächst die blinkende Warnmeldung „please reduce the Amp volume“, die daran erinnert, den Lautstärkeregler am Vorverstärker zurückzudrehen, und die mit einem erneuten Drücken des Tasters „Input“ ausdrücklich bestätigt werden muss. Eine, wie ich meine, überaus sinnvolle Vorsichtsmaßnahme. Beim Zurückschalten von „Direct“ auf „Volume“ erfolgt diese Meldung nicht, da der Pegel im „Volume“-Modus nicht höher als im „Direct“-Modus sein kann.
Für die Umschaltung von den digitalen Eingängen auf den analogen Eingang benutzen wir die Taste „P/D“. Aus Vorsichtsgründen wird hier beim Umschaltvorgang die Lautstärke auf -50 Dezibel eingestellt und dieser Wert blinkt dann im Display. Der Lautstärkeregler wird erst wieder aktiviert, wenn wir ihn gegen den Uhrzeigersinn auf unter -50 Dezibel gedreht haben. Für die Wahl zwischen XLR oder Cinch benutzen wir dann wieder die „Input“-Taste. Im Analog-Modus wird die DAC-Sektion laut Cen.Grand abgeschaltet. Wir fassen zusammen: das Bedienungskonzept ist sehr durchdacht.
Die dritte Überraschung ist, dass der Cen.Grand DAC mit einer 1-Bit-Architektur arbeitet und immer alle eingehenden Daten – also auch PCM – in ein DSD-Signal umrechnet, auf Wunsch sogar bis DSD1024.
Dafür gibt zwei Betriebsarten, nämlich „Rising“ und „Non Rising“, die sich mir erst mit der Zeit richtig erschlossen haben. Im „Non Rising“-Modus gelangen DSD128/256/512 Signale über eine Bypass-Funktion direkt, als ohne weitere Umrechnung, in den DAC, während DSD64 zwangsweise in DSD128 und PCM zwangsweise in DSD256 gewandelt werden. Im „Rising“-Modus können wir dagegen selbst entscheiden, wie die Umrechnung erfolgen soll: auf DSD128, DSD256, DSD512 oder DSD1024. Wie wir gleich noch sehen werden, ist der Klang dieser vier Optionen durchaus unterschiedlich. Zusätzlich können wir noch zwischen acht verschiedenen digitalen Filtermodi wählen. Jede Wandlung eines PCM-Signals in ein DSD-Signal ist aus technischen Gründen erst einmal ein verlustbehafteter Prozess ist. Für die Qualität des Umwandlungsprozesses kommt es entscheidend auf die bei der Umrechnung verwendeten Rechenalgorithmen und Filter an. Der ganze Aufwand lohnt sich nur dann, wenn die unvermeidlichen Verluste bei der Umrechnung minimiert und durch Vorteile bei der Rückwandlung des DSD-Datenstroms in ein analoges Signal überkompensiert werden. Die hochpräzisen Algorithmen zur Um- und Hochrechnung sind deshalb ohne Frage das Herzstück dieses DAC und eine Eigenentwicklung von Cen.Grand, auf die man zu Recht sehr stolz ist. Was hier genau passiert, dazu schweigt man sich allerdings aus. Die technische Realisierung ist anspruchsvoll und erfolgt mit den frei programmierbaren FPGA (Field-programmable Gate Array) Xilinx Spartan-6 und Altera Cyclone IV, die zusammen eine gewaltige Rechen-Power auf die Füße stellen. Es dürfte leicht nachvollziehbar sein, dass man bei dem von Cen.Grand gewählten Konzept mit den üblichen DAC-Chips von der Stange nicht weit kommt.
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