Als ich den N8ii zuhause in Betrieb nahm, probierte ich zuerst meinen RHA T20 In-Ear, den ich wegen des angenehmen Sitzes des Edelstahl-Gehäuses sehr schätze. Am N8ii musizierend kannte ich den RHA nicht wieder, er blühte förmlich auf. Das war ungefähr so, als würden Sie einen guten 1000-Euro-Lautsprecher an einen 20.000-Euro-Verstärker anschließen. Die beginnen dann auch zu „tanzen“ und geben klanglich alles, was in ihnen steckt. So erging es mir mit den preiswerten In-Ears. Der Cayin Fantasy saß übrigens noch besser als der RHA, nachdem ich aus der großen Auswahl die richtigen Silikon- respektive Schaumstoff-Adapter gewählt hatte. Auch sein Edelstahl-Korpus passte sehr gut und ermöglichte sogar angenehmes Hören, wenn ich mal auf dem Ohr lag. Neben der überzeugenden klanglichen Performance machte das verdrillte Kupfer-Silberkabel einen prima Eindruck. Mir ist es nicht gelungen, Störgeräusche zu provozieren – besser geht’s nicht. Auch der N8ii-Player selber scheint immun gegen Störungen. Allerdings gelang es mir manchmal versehentlich, die Wiedergabe zu stoppen, weil ich die Pause/Play-Taste in der Reihe der vier Bedientasten berührt hatte. Nicht nur mein RHA-In-Ear, sonder noch ausgeprägter gewann mein Denon Over-Ear an musikalischer Fähigkeit. Alle Hörer habe ich im Test ausschließlich über den unsymmetrischen Ausgang betrieben. Den Bluetooth Kopfhörer-Test musste ich leider ausfallen lassen, weil meine Gattin mit den Bluetooth In-Ears aktuell an einem südlichen Strand weilt. Die grundsätzlichen Vor- und Nachteile von Bluetooth kennen Sie ja, und die gelten auch hier. Dennoch ist zu sagen, dass Bluetooth im N8ii mit ausgezeichneten technischen Voraussetzungen daherkommt. Natürlich drängt sich mir auf, den Cayin auch an meine Lautsprecheranlage anzuschließen und ihn als Tonquelle für das Musik-Streaming vom integrierten Speicher oder über WLAN von Qobuz zu erleben. Bei der symmetrischen oder wie in meinem Falle unsymmetrischen Line-Verbindung zu einem Aktiv-Lautsprecher oder Verstärker wird die Kopfhörer-Verstärkerstufe komplett umgangen. Die Verstärkungs-Optionen low, mid und high bleiben zur Anpassung verfügbar. Es diente ein vergleichsweise simples 3,5mm-Klinke-auf-Cinch-Kabel von Cordial als Verbindung zum Vorverstärker.
Und ja, im Vergleich zur etatmäßigen stationären digitalen Quelle für knapp 30.000 Euro waren Unterschiede klar zu hören – wäre ja auch noch schöner. Jedoch Hinsichtlich der Tonalität musizierte der N8ii jedoch vergleichbar, allein Raum und Detailzeichnung machten den spürbaren Unterschied. Viel entscheidender ist allerdings: Wenn ich mal dieses Hin- und Her-Vergleichen lasse und mich länger und entspannt auf den Cayin einlasse, dann bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Auch als stationäre Tonquelle ist der N8ii ein geeigneter Partner in einer hochkarätigen Anlage. Meinem persönliches Anliegen, dem Gedanken, im N8ii vielleicht eine Alternative zu Lautsprechern zu finden, mit der ich abgeschottet und umweltfreundlich Musik genießen kann, entspricht das Cayin Flaggschiff voll und ganz. Neben dem klanglichen Vergnügen freue ich mich über die frei Wahl eines Hörplatzes, mal weg vom Stereo-Sweetspot. Einfach relaxen und Musik in Top-Qualität genießen, das macht dieser Cayin möglich. Mit ihm stört mich auch das Fehlen von Körper-Schallempfinden nicht mehr, ein Defizit, das ich bislang stets als nicht akzeptabel empfunden habe. Kein Problem auf Reisen, aber daheim ein No-Go. Allein die Im-Kopf-Lokalisation bleibt. Auch wenn der Fantasy YD01 ein prima In-Ear für unterwegs ist, würde ich mich für das Hören zuhause auf den Weg machen, den besten On-Ear oder Over-Ear für meinen Geschmack zu entdecken. Vielleicht ist es der geschlossene Stealth von Dan Clark. So wie Lautsprecher zum Raum, sollten Kopfhörer hinsichtlich des Tragekomforts subjektiv passen. Dem N8ii dürfte die Wahl egal sein. Dass dieser portable Musikplayer in seiner Ausgangsleistung mittels der variablen Verstärkung so anpassbar ist, hebt seinen Wert zusätzlich. Auf der erstklassig gemachten, informativen Cayin-Website finden Sie die Leistungsdaten für sämtliche Betriebsarten. Auch das verdient Lob. Zum Lieferumfang des N8ii in der schmucken Schatulle gehören übrigens neben der Echtleder-Hülle zwei Winkel-Adapterstecker von 3,5 und 4,4 Millimeter auf 2,4-Millimeter-Klinke, ein USB C-Kabel und ein Temper-Glass Display-Schutz.
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