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Apertura Swing

23.09.2022 // Finn Corvin Gallowsky

Letztendlich profitiert jede Aufnahme von den raumschaffenden Fähigkeiten der Swing, denn auch wenn sie nicht unbedingt jedes noch so kleine Detail aufdeckt, bettet sie alle musikalischen Elemente in beindruckender Weise in die geschaffenen imaginären Räume ein. Dies wiederum beschert ihr eine sehr entspannte Wiedergabekultur, denn nie drängen Instrumente zueinander oder wirken deplatziert. Verfügt die gehörte Aufnahme jedoch über gute und vor allem eine realistische räumliche Tiefe, wird dies mit noch größerer Präzision und Eleganz herausgearbeitet. Insbesondere bei Orchestermusik ist dies der Fall. Eine meiner Lieblingsaufnahmen in dieser Hinsicht ist noch immer Rimski-Korsakows Opus 35: Scheherazade, das in unseren Kreisen nicht eben wenig gehört wird und dementsprechend oft in meinen Tests auftaucht. Im Speziellen gefällt mir die Einspielung vom Orchestre de la Suisse Romande unter Musikdirektor und Dirigent Armin Jordan. Diese Aufnahme hat für mich alles: Sie ist gleichermaßen schlicht, ergreifend, transparent und doch druckvoll. Sie transportiert den Charakter des Konzertsaals stärker als andere Aufnahmen. Dies färbt die Instrumente teilweise recht dominant ein und sie verfügen nicht ganz über die Natürlichkeit wie beispielsweise in der moderneren Einspielung des Philharmonischen Orchesters Oslo mit Vasily Petrenko, die ich bei Qobuz „nur“ mit 192 Kilohertz bei 24 Bit streame. Sie ist aber auch in ihrem Aufnahmeformat DXD erhältlich. Keine Frage, letztere Aufnahme ist technisch hochwertiger und offenbart beispielsweise das Klappenklappern des Fagotts zu Beginn des 2. Satzes, das Gefühl räumlicher Weite kommt aber weniger stark auf als bei der Einspielung des Orchestre de la Suisse Romande. Die Swings spielen diese Unterschiede der beiden Aufnahmen fein nachvollziehbar heraus, geben sich aber zu keiner Zeit auch nur entfernt monitoresk. Die technisch weniger gelungene Aufnahme wird nicht vollständig deklassiert, sondern bleibt musikalisch höchst schlüssig und genießbar. Besitzer einer umfangreichen Musikbibliothek verschiedenster Aufnahmequalität werden diese Eigenschaft sicher zu schätzen wissen. Nicht zuletzt das Schlagwerk wird wunderbar donnernd und raumgreifend reproduziert. Auch bei anspruchsvoller Dynamik gibt es von Kompression keine Spur. Dennoch merkt man, dass es dem Bassbereich trotz vorzüglicher und gerade für die Reproduktion von Orchestern sehr zuträglichen Quantität, die sich ja bekanntermaßen gut über den Wandabstand regulieren lässt, etwas an Detailzeichnung fehlt. Das kann aber durchaus auch am Verstärker liegen. Mit kontinuierlichen 150 Watt liefert meine NAD-Endstufe zwar genügend Leistung für den Swing und seine Empfindlichkeit von 87 Dezibel bei 2,83 Volt und einem Meter, wahrscheinlich verträgt sich der Lautsprecher aber mit Verstärkern mit höheren Dämpfungsfaktoren noch besser. Vielleicht darf es sogar auch doch noch etwas mehr Leistung sein. Bei Smetanas „Mein Vaterland“ in der Einspielung der Wiener Philharmonikern unter James Levine ist dies jedoch schon wieder vollkommen vergessen. Einerseits liegt dies am absolut unglaublich fließenden Spiel der Wiener Philharmoniker, andererseits aber natürlich auch an der Reproduktion der Swing. Gleichermaßen einfühlsam geschmeidig wie die Wiener Philharmoniker Dynamik einzusetzen wissen, weiß Swing sie wiederzugeben. Die Grazie, mit der Crescendi und Diminuendi ausgeführt werden, rührt mich nahezu zu Tränen. Ich habe derart in orchestraler Musik geschwelgt, dass ich ihnen doch glatt französische Musik vorenthalten habe. Das liegt allerdings nicht daran, dass nur orchestrale Musik auf der Swing gut klingt, sondern eher daran, dass sie ihre Fähigkeiten dort voll entfalten kann.

Lediglich die hinteren Kanten sind zur Erhöhung der Gehäusesteifigkeit abgerundet
Lediglich die hinteren Kanten sind zur Erhöhung der Gehäusesteifigkeit abgerundet

STATEMENT

Wer Wert auf eine begeisternde räumliche Darstellung der Musik auf einer weiten Bühne, packende Dynamik und eine kraftvolle Abstimmung legt, kann die Apertura Swing nahezu blind kaufen. Natürlich empfiehlt es sich trotzdem, selbst Probe zu hören. So kann man auch gleich heraus finden, ob sich die eigene Endstufe optimal mit den Swings versteht und genügend Leistung liefert. Die Swing bestechen nicht zuletzt durch den Einfallsreichtum ihrer Entwickler und ihren Manufaktur-Charme.
Gehört mit
Router & Zubehör Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3)
Server Melco N1 AH 60/2
Reclocker Mutec MC-3+ USB
DAC Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+)
Pre-Amp Violectric Pre V630
Endstufe NAD C 275BEE, IOTAVX PA3
Lautsprecher Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A
DAP HiBy R6 (HiBy Music App, BubbleUPnP, Qobuz)
Smartphone Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp)
Kopfhörerverstärker iFi Micro iDSD Black Label
Kopfhörer Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition
In-Ears & Zubehör Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match
Kabel Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer
Herstellerangaben
Apertura Swing
Frequenzgang 48 - 30.000Hz / +- 3dB
Empfindlichkeit 87dB / 2,83V / 1m
Impedanz
Frequenzweiche Platine mit 140µm Kupferleiterbahnen, Backlackspulen, Polypropylen-Kondensatoren von Jantzen, Widerstände von Vishay
Abstimmung Bassreflex
Übergangsfrequenz 3,5kHz
Anschlussterminals Single-Wiring mit Bananas (empfohlen) oder Spades
Abmessungen 190 x 310 x 280 mm (Breite x Tiefe x Höhe)
Gewicht pro Stück 7,6kg
Einspielzeit 200 - 300 Stunden
Preis 2.400 Euro

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de


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