Ohne einen direkten Vergleich kann ich schon jetzt sagen, dass mich der Expanse genauso stark für sich einnimmt, wie zuvor der Stealth, den ich erst kürzlich beim Test des Cen.Grand 9i-92SA II wieder hören konnte. Mit dem hatte „Overture – Communion“ von Ruta And Daitya, dem Duo-Album von Keith Jarrett und Jack DeJohnette, jede Menge Spass gemacht. Das ist beim Expanse auch nicht anders: Die Bass Drum wirkt so realistisch, dass man glaubt, sie sehen zu können. Dazu kommen die verzerrten, mit einem Wah-Wah veredelten Sounds des Fender Rhodes: musikalisch und klanglich grandios. Ebenso faszinierend ist das Titelstück, bei dem Jack DeJohnette an den Congas und Keith Jarrett an der Flöte zu hören ist. Der Wechsel zum Stealth verändert den Klang nur marginal. Bei beiden Stücken wirken die Räume nun einen Hauch kleiner, bei „Ruta And Daitya“ scheint sich auch Höhe die Aufnahmeumgebung ein Stückchen verringert zu haben. Die Congas haben über den Stealth etwas wenig Punch, dafür gefällt mir die Bass Drum beim geschlossenen Modell minimal besser.
Da der Unterschied zwischen den beiden Dan Clarks laut Hersteller vor allen in der Raumanmutung liegen soll, höre ich den ersten Satz von Mahlers Symphony Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, das ja in natürlicher Akustik aufgenommen wurde. Wenn man sich auf den – für mich bei Kopfhörern immer ein wenig schwierig zu beurteilenden – Raumeindruck konzentriert, kann man eindeutig feststellen, dass beim Expanse die Instrumente ein wenig mehr Luft umgibt. Bei Stealth ist Klangbild eine Spur kompakter. Bei Lautsprechern würde man unterscheiden, ob sich das musikalische Geschehen nur zwischen ihnen abspielt oder in Teilen auch noch neben ihnen zu orten ist: Der Expanse erzeugt eine minimal breitere – und bei sehr guten Aufnahmen auch höhere – Abbildung. Das dürfte für wahre Kopfhörer-Aficionados das entscheidende Argument für den Expanse sein.
Ob mit ein wenig mehr oder weniger Luft um die Instrumente: Das packende Zusammenspiel von Slap-Bass, Drums und einer neunköpfigen Bläser-Sektion macht eine Menge Spaß, wenn der Schallwandler dynamisch auf der Höhe und in der Lage ist, tiefe, druckvolle und saubere Bässe zu reproduzieren. Wie „Silly Putty“ von Stanley Clarks Album Journey To Love beweist, lässt der Expanse in beiden Disziplinen nichts anbrennen. Diesen Spaß gönne ich mir dann noch einmal mit dem Stealth. Doch der ist nun ein wenig weniger intensiv als mit dem offenen Dan Clark. Warum ich bei dieser nicht gerade audiophilen Studioproduktion auf einmal einen Hauch Luft und Weite vermisse, ist mir nicht so richtig erklärlich. An mangelnder Einspielzeit beim Expanse dürfte es nicht gelegen haben. Hatte ich beim ersten Vergleich einfach einen größeren Unterschied erwartet oder hat inzwischen der Gewöhnungseffekt an die leichten klanglichen Vorteile des Expanse eingesetzt und es ist wie immer schwieriger vom auch nur einen Hauch besseren zum immer noch sehr guten zurückzukehren?
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