Vor einigen Wochen berichtete ich hier über die Linearnetzteile von Plixir. Die hinterließen einen derart überzeugenden Eindruck, dass eines jetzt seinen festen Platz in meiner Anlage hat. Bekannter als diese sind die Strom-Konditionierer von Plixir. Sie genießen seit langem einen ausgezeichneten Ruf. Drei Modelle stehen bei mir zum Test.
Plixir-Netzteile gibt es hierzulande erst, seitdem Audiotrade den Vertrieb übernommen hat. Die Strom Konditionierer hingegen sind schon längere Zeit in Deutschland erhältlich und bekamen viel Lob und Anerkennung bei Fachpresse und Anwendern. Das Angebot an Netzfiltern oder Stromaufbereitern unterschiedlichster Art und technischer Herangehensweise ist hierzulande groß. Der Weg von Plixir-Chef und -Entwickler James Soh ist relativ unkompliziert, in seiner Realisation jedoch sehr aufwändig. Deshalb sind die Plixir-Strom-Konditionierer auch nicht billig. Wie andere kluge Köpfe auch, geht James Soh von dem Gedanken aus, dass der Klang einer Musikanlage bestimmt wird durch die Qualität des Wechselstroms und dessen Umwandlung in von Störungen aller Art unbelasteten Gleichstrom. Alles, was hierzulande nicht 50 Hertz ist, sei fehl am Platz, störe und gehöre eliminiert. Die Systemerdung ist für James Soh hierbei ein fundamental bedeutsamer Aspekt. Damit ist nicht die Erde gemeint, die uns vor elektrischen Schlägen schützen soll. Die Systemerdung stellt vielmehr den Nullbezug für jegliche Signal- und Leistungsspannung in der Hifi-Anlage dar. Ideal sei die komplette Trennung der Sicherheits-Erdung der Geräte und dieser Null-Referenz durch den Wechselstrom-zu-Gleichstrom-Wandler, also das Netzteil. Nur dann werde elektrischer Schmutz nicht über die Sicherungserde auf den Nullbezug weitergegeben. Leider ist dies jedoch üblicherweise nicht der Fall. Dadurch gelangen Störungen in einem Teufelskreis über die Erdung auf den Gleichstrom, der somit nicht sauber verstärken kann. James Sohs Lösung ist die symmetrierte Wechseltromversorgung, um diese Störungen zu unterbinden und gleichzeitig keinerlei Dynamik-Einbußen zuzulassen. Plixirs symmetrierenden Trenntransformatoren verbannen, so kann man auf der Website lesen, dank des Isolationsverhaltens des Trenntrafos und der Symmetrierung das Störungsrauschen weitestgehend aus dem Netz. Die Symmetrierung stelle sicher, dass die Ausgangsspannung für den Plus- und den Nullleiter gleich und entgegengesetzt in Bezug zur Erdung ist. Wir haben es jetzt mit plus115 Volt und minus 115 Volt zu tun. Ein Spannungsprüfer an den Schukoausgängen zeigt beide Phasen stromführend an. Dank der Symmetrierung geben auch die angeschlossenen Geräte wenig unsauberen Strom über die Erdung ab, der Teufelskreis ist weitgehend unterbunden. James Soh benutzt auch keine universellen Trenntrafos für verschiedene Netzspannungen. Das könne zwar kostengünstig sein, sei aber auch weniger wirkungsvoll. Also gibt es Strom Konditionierer für 120 Volt und welche für 230 Volt. Jede der angeschlossenen Schuko-Ausgänge hat seinen eigenen Abgriff an den Wicklungen des Trenntrafos. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Ausgang eine separate Trennung hat. Wenn man dies möchte, kann es sinnvoll sein, in der Hifi-Anlage mehrere Plixir Elite BAC miteinander zu kombinieren. Wichtig ist ohnehin stets bei Trenntrafos, dass man die Dimensionierung im Auge behält. Die Plixir-Trenntrafos kommen vom norwegischen Hersteller Noratel, einer erstklassigen Adresse für Audio-Transformer. Laut James Soh haben die Trafos von Noratel besonders gute Eigenschaften hinsichtlich der Störungsunterdrückung und ihres dynamischen Verhaltens. Dennoch empfiehlt er, die Strom-Konditionierer so auszuwählen, dass ihre Leistungsfähigkeit fünfzig Prozent über dem Wert der Verbraucher liegt. Beim Elite BAC 1500e wäre der Anschlusswert demnach 1000 Watt, beim 400e wären es 266 Watt, beim 150e immerhin 100 Watt. Auch verträgt sich dieses Trenntrafo-Konzept theoretisch in der Kombination mit anderen Stromaufbereitern oder Netzfiltern. Dies sollte man jedoch stets ausprobieren.
Ich habe dies an meiner großen Anlage, die komplett über einen Audioquest Niagara 5000 gespeist wird, mit dem Elite BAC 150e und 400e versucht, indem ich mein digitales Frontend, bestehend aus Ansuz Netzwerk-Switch, Antipodes Server und meinem PS-Audio DirectStream DAC, den ein zusätzliches Plixir Elite 12-Volt-Netzteil zur Stromversorgung der analogen Platine speist, teilweise oder komplett über den Niagara und anschließend zum Vergleich über einen dieser kleinen Plixir-Trenntrafos betrieben. Die beiden Plixir überzeugten durch einen staubtrockenen Bass und brachten zusätzlich ein wenig mehr Ruhe in die Musik. Die Größenordnung dieser Unterschiede hing auch davon ab, ob ich zwei, drei oder vier der digitalen Komponenten über das Plixir laufen ließ. Der Audioquest allein konterte mit einem Bass, der, ebenso transparent und konturenscharf, locker wie eine Seifenblase in den Raum platzte. Beides hatte seinen Reiz, letztlich besaß der Audioquest, auch dank seiner räumlichen Auflösung allein genug Musikalität, um nicht unbedingt durch einen der Plixir ergänzt werden zu müssen. Die Ruhe und Schwärze, die die zwei Plixir in die Musik zu bringen verstanden, waren jedoch auch attraktiv, so dass ich mich hier mit dem Resümee „Geschmackssache“ aus der Affäre ziehen möchte. Das Plixir BAC 150e oder 400e direkt mit der Wandsteckdose verbunden, also ohne den Niagara dazwischen, brachten in gleicher Weise Ruhe und einen trockenen, druckvollen Tiefton in die Musik. Daraus folgt, dass das jeweilige Plixir allein diese Vorzüge bewirkte und der Audioquest nichts hinzufügte oder verschlechterte. Die Plixir Trenntrafos müssen – das ließ sich im Test klar feststellen – phasenkorrekt mit dem heimischen Stromnetz verbunden werden. Eine rote Markierung an den Plixirs macht dies leicht. Danach braucht man sich um das Ausphasen der angeschlossenen Geräte dank der Symmetrierung keine Gedanken zu machen; die Phase der Verbraucher spielt hier keine Rolle.
Den nächsten Test mit den zwei kleinen Plixir-Modelle, dem Elite BAC 150e und dem 400e, machte ich an der übersichtlichen Anlage eines Freundes. Der betreibt seinen 45 Watt Lavardin ISX Reference Vollverstärker, seinen Lampizator Baltic 3 Wandler und als Tonquelle den Innuos Zenith III MK3 mit dem Innuos Phoenix Reclocker über eine Vibex Netzleiste. Das klingt gut, die Musik regt zum Wippen mit den Füßen an und hat einen mächtigen Spaßfaktor. Eigentlich hatte er und auch ich nicht das Bedürfnis, unbedingt etwas ändern zu müssen. Aber Sie wissen ja, wie das bei uns Hifi-Begeisterten so ist: Man will es probieren. Und das kostet meinen Freund nun 1400 Euro. Zuerst hörten wir nur das Innuos-Duo über das preisgünstige Elite 150e, das an der Vibex Netzleiste angeschlossen war. Sowohl Sophie Hungers Lied „Le Vent Nous Portera“ von 1983 als auch „One“ oder „Hurt“ von Johnny Cash gewannen in ähnlicher Weise und unüberhörbar: Erstens nahm die Dynamik zu, zweitens kehrte eine spürbare Ruhe ein, die die Musik trägt. Eine Rest-Nervosität in der Anlage verschwand. Das BAC 150e besitzt zwei Schukoausgänge, reicht also nicht, um den Lampizator Baltic 3 mitzuversorgen. Um zu ermitteln, ob der 400e per se klangliche Unterschiede zum 150e zeigt, tauschten wir den 150e gegen den 400e aus und prüften mit den zwei Innuos, ob sich klanglich etwas tut. Nein, es tat sich nichts. Also schlossen wir den Lampizator zusätzlich an und erlebten noch einmal eine Verbesserung hinsichtlich Ruhe, Schwärze und Dynamik. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Höhen ein wenig schöner klangen, dies vor allem bei den Gitarren, die den Gesang von Johnny Cash begleiteten. Keine Frage, auch der Baltic 3 kann dank des Plixir-Trenntrafos einen größeren Beitrag zu ansprechendem Klang leisten. Da der 400e vier Ausgänge bietet, lag es nahe, auch den Lavardin-Vollverstärker anzuschließen. Die gesamt Leistungsaufnahme liegt noch gerade unter der Toleranzgrenze. Bei den zuvor gehörten Titeln klingt alles so schön wie zuvor, ein qualitativer Zuwachs war aber kaum, wenn überhaupt zu hören. Mein Freund und ich waren uns da nur zu 90 Prozent einig. Also musste hier härteres Testmaterial her. Das Intro von Hugh Masekelas „Stimela / Coal Train“ schien da bestens geeignet. Bei ordentlicher Lautstärke war schnell klar, dass der 400e nun überfordert war. Denn das Schlagzeuggewitter zu Beginn des Stückes war weniger klar geordnet als mit dem Lavardin an der Vibex-Leiste. Dort gewann es an Feindynamik und Transparenz. Schade, dass ich den Plixir Elite BAC 1500e zuhause gelassen hatte. Damit hätten wir die benötigte Leistungs-Reserve des Trenntrafos gehabt. Meinem Freund war das recht, da mit dem BAC 400e sein Budget schon ausreichend strapaziert wird.