Erwähnenswert dabei ist, dass in keinem Bereich des gesamten Frequenzbands die geringsten Verzerrungen zu vernehmen waren. Trotz hoher Pegel dröhnte nichts, schmerzte nichts im Ohr, Spielfreude pur. Vor allen Dingen beeindruckte mich, wie tief der Lab 12 integre4 Mk2 in den Frequenzkeller hinabstieg. Der Tiefbass war rabenschwarz, wuchtig und dennoch präzise, ich wusste gar nicht, dass meine Lautsprecher zu einer derartigen Performance im Stande waren. Das war schon eine geradezu schraubstockartige Kontrolle, die der Verstärker über die Zwölfzoll-Tieftöner ausübte. Aber auch im Hochton war alles im Lot: Weiträumig ausgeleuchtet kamen Becken oder E-Gitarren-Obertöne extrem präzise und sehr sauber ausschwingend daher. Das gesamte Frequenzband war derart weit ausgeleuchtet, dass ich wie bereits eingangs erwähnt extrem gute Ausgangsübertrager im integre4 Mk2 mutmaße.
Nachdem ich mir also mit Rockmusik meine immer dünner werdenden Haare quasi geföhnt hatte, hieß es für mich wieder runterzukommen. Das gelang mir dem Album Aion (4Ad, 1990) von Dead Can Dance. Im Stile von Renaissance-Musik enthält es Stücke mit gregorianischem Gesang oder auch traditionelle Lieder mit mittelalterlichen Instrumenten wie Drehleier und Dudelsack. Hier sind eher tonale Sauberkeit und Feindynamik denn Grobdynamik gefragt. Und auch hier erlaubt sich der Verstärker von Lab 12 nicht die geringsten Schwächen: Subtilste Sibilanten und Vokale beim Gesang klingen schon geradezu frappierend realistisch. Aber auch die historischen Instrumente spielten ungemein farbstark und natürlich auf, feinste Klangverästelungen wurden sehr sauber aufgelöst und schwangen detailliert aus. Das war ganz großes Kino und sorgte aufgrund der extrem authentischen Darstellung der Instrumente bei mir für Gänsehaut.
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