Der wird bei Apple zum Preis von 612,70 Euro angeboten, ist anderswo aber ab circa 450 Euro zu haben. Dafür bietet er – je nach Betrachtungsweise – keine besondere oder jede Menge beeindruckende Technik. Kopfhörer-Fans würden zumindest beim Apple-Preis spezielle Wandler erwarten. Aber im AirPods Max findet man weder magneto- oder elektrostatische Treiber. Apple hat einen eigenen dynamischen Treiber entwickelt, dessen Schwingspule sich zwischen zwei Neodymium-Ringen bewegt. Die Ohrmuscheln bestehen aus Aluminium, und ein Netzgewebe umgibt die von Magneten gehaltenen, leicht austauschbaren Ohrpolster aus sogenanntem „Memory Foam“ – soweit nichts Neues. Der Kopfbügel besteht aus weich ummantelten Edelstahl, das Kopfband aus einem Netzgewebe. Auch die Teleskoparme zu Anpassung des Hörers an die Kopfgröße und die Gelenke zu den Ohrmuscheln sind Apple-typisch ganz hervorragend verarbeitet.
Auch wenn es für einen Aufpreis von knapp 40 Euro ein 3,5-Millimeter-Klinke-auf-Lightning-Kabel gibt, ist der AirPods Max vor allem ein aktiver, drahtloser Bluetooth-Kopfhörer. Die beiden H1 Chips – je einer pro Ohrmuschel – nehmen auch auf die über Kabel analog angelieferten Signale nach ihrer Digitalisierung Einfluss. Die Chips arbeiten unter anderem als Adaptiver EQ. Der sorgt mit Hilfe eines Mikrofons in jeder Hörmuschel dafür, dass es so klingt, wie von den Entwicklern beabsichtigt – ganz unabhängig davon, wie die Ohrpolster am Kopf anliegen, was ja etwa bei Brillenträgern einen recht beträchtlichen Einfluss auf den Klang haben könnte. Damit das nicht geschieht, vergleicht der Adaptive EQ, wie Apple in einem Video mitteilt, 200 mal pro Sekunde den Klang im Inneren des AirPods Max mit dem ankommenden Signal und korrigiert es entsprechend. Dem Besitzer der Kopfhörers wird aber weder auf dem iPhone, einem iPad oder einem Mac die Möglichkeit eingeräumt, mit den angebotenen Einstellungen für den AirPods Max selbst Einfluss auf den Klang zu nehmen.
Die Chips sorgen auch für die wahlweise zuschaltbare Geräuschunterdrückung. Dabei arbeiten die beiden internen Mikros mit sechs weiteren für den Schall von außen zusammen. Zwei von diesen unterstützen das neunte Mikrofon, wenn man mit dem AirPods Max telefonieren oder Siri Aufträge erteilen möchte. Meine beiden Bose- und den PSB-Noise-Cancelling-Kopfhörer habe ich auf Reisen meist ohne Signal benutzt, nur um möglichst viel Ruhe zu haben. Das reichte aber nicht im mindesten an das heran, was die aktive Geräuschunterdrückung des AirPods Max leistet. Gut, in den letzten zehn Jahren dürfte es auch bei den genannten Marken Fortschritte in Sachen Noise Cancelling gegeben haben. Aber der Apple hat mich in dieser Disziplin wirklich begeistert. Selbst wenn im selben Raum jemand telefoniert, sorgt er für Stille: einfach großartig.
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