Allen drei Versionen ist wieder gemeinsam, dass sie einer kryogenen Behandlung unterzogen werden, um die Leitfähigkeit zu erhöhen. Bei der kryogenen Bearbeitung von Metallkomponenten werden diese extremen Kühltemperaturen von etwa minus 196 Grad Celsius ausgesetzt. Dabei zieht sich die Kristallstruktur des Metalls mehr und mehr zusammen. Legierungselemente werden aus dem Korngefüge des Metalls verdrängt, das dadurch einem Monokristall sehr ähnlich wird. Diese strukturellen Veränderungen des Metalls haben laut Hersteller messbare Auswirkungen auf seine Audioeigenschaften und führen zu einer Erhöhung der Leitfähigkeit um sechs bis acht Prozent.
Die Sortz wird es in den Konfigurationen RCA, BNC und XLR sowie USB und LAN geben. Ich beschäftige mich im Folgenden mit den RCA-Versionen. Obwohl ich für den Hörtest anfangs noch die exzellenten Lautsprecher Raidho TD1.2 zur Verfügung habe, rechne ich nur mit marginalen Änderungen mit und ohne Sortz und mit noch geringeren Unterschieden zwischen den verschiedenen Sortz-Modellen. Deshalb konzentriere ich mich zunächst auf zwei mir bestens bekannte Stücke. Das ist erstens die herrlich lebendige Aufführung der „Simple Symphony“ von Benjamin Britten in der exzellenten Einspielung mit den TrondheimSolistene. Die Aufnahme ist in einer Kirche aufgenommen und liegt mir im ursprünglichen Format mit 352,8 Kilohertz vor (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings). Von der ersten Note an besticht die Aufnahme durch ihre große räumliche Tiefe, und der minimale Nachhall der Kirche trägt entscheidend zu den vollen runden Klangfarben bei. Der Streicherklang ist zu jeder Zeit außerordentlich samt und luftig. Übrigens, damit keine Missverständnisse aufkommen: Lassen Sie sich von dem Wort „Simple“ im Titel nicht täuschen. Das Stück ist, was die Anforderungen an die individuelle Technik der Spieler angeht, nicht gerade „einfach“, ganz zu schweigen von der Präzision, welche die vier verschiedenen Sätze im Zusammenspiel untereinander erfordern. Über mein zweites Teststück „Temptation“ aus dem Album The Girl in the Other Room von Diana Krall muss man keine Worte mehr verlieren.
Ich beginne mit dem Sortz Basic, von dem ich je ein Exemplar an einen ungenutzten linken und rechten Line-Eingang meiner Doppel-Mono-Vorstufe von Erno Borbely einstecke. Die absolute Tiefe der Abbildung unterscheidet sich mit den Sortz Basic jetzt nicht wesentlich, aber in der Breite ist die Bühne ausgedehnter. Ohne Sortz Basic ist jedes Instrument mit einem gewissen Raum umgeben, der im direkten Vergleich eher unnatürlich auf mich wirkt. Mit den Sortz Basic sind die einzelnen Instrumente hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Ensemble erheblich klarer fokussiert. Die feinen Details der Aufnahmen, wie das filigrane Pizzicato der einzelnen Streichergruppen oder der leichte Nachhall der Kirche, werden besser hörbar. Der samtige Klang der Streicher mag vielleicht nicht mehr ganz so spektakulär sein, ist für meinen Geschmack aber wesentlich natürlicher und die Luftigkeit bleibt erhalten. Gerade bei menschlichen Stimmen ist diese Natürlichkeit besonders ausgeprägt zu hören. Diana Krall „steht“ jetzt bei „Temptation“ wesentlich klarer umrissen und doch völlig losgelöst von den Lautsprechern im Raum. Damit werden nicht nur die Sängerin, sondern auch die Begleitinstrumente deutlich greifbarer. Jeder Klavieranschlag steckt jetzt voller Mikro-Informationen und feinste Details in der räumlichen Platzierung der einzelnen Instrumente werden besser freigelegt. Unabhängig von der jeweiligen Musikrichtung oder Aufnahme wird die Musik mit den Sortz Basic natürlicher und ruhiger, aber die Wiedergabe wirkt auf mich auch einen Ticken weniger dynamisch und direkt, etwas weniger eindringlich und energiegeladen. Ich umschreibe das mal mit vornehmer Zurückhaltung.
Und genau damit ist es beim Wechsel auf den Sortz Supreme vorbei – der Klang wird insgesamt kräftiger, voller und dynamischer. Besonders gut ist das bei „Temptation“ zu hören. Diana Krall hat jetzt noch mehr Volumen in ihrer Stimme. Und noch etwas ändert sich: Der Bass wird kräftiger und die Musik dadurch ausdrucksstärker. In diesem Bereich hätte ich eine Verbesserung durch den Sortz Supreme am allerwenigsten erwartetet. Bei der Simple Symphony scheinen mir die Streicher in den obersten Tonlagen einen Tick dunkler, aber auch hier mit insgesamt mehr Volumen. Der Sortz Signature dürfte für viele die perfekte Symbiose aus Sortz Basic und Sortz Supreme zu sein. Ein Teil des kraftvollen Klangs des Sortz Supreme verbindet sich nun mit dem ausgeglichenen und vornehmen Charakter des Sortz Basic. Für mich besteht kein Zweifel: der Sortz Signature bietet den insgesamt ausgewogensten Klang. Ich persönlich kann aber auch mit dem Sortz Supreme sehr gut leben, der mit seiner großen Ausdrucksstärke der Musikwiedergabe mehr Emotionalität verleiht ohne Abstriche bei der Räumlichkeit hinnehmen zu müssen.