Vor diesem Hintergrund ist es nicht weiter verwunderlich, dass auf dem Markt eine Fülle unterschiedlichster Geräte zur Optimierung der USB-Strecke zu finden sind. Viele Lösungen beschränken sich allerdings darauf, den gerade jeweils aktuellsten XMOS-Chip-Satz mit einer mehr oder wenig aufwändig konzipierten Stromversorgung zu kombinieren. Einfallsreiche Ansätze sind rar gesät. Und genau an dieser Stelle kommt der Waversa USB Reference ins Spiel. Eine innovative, rein passive Lösung, die zur Resonanzdämpfung in ein massives, aus dem Vollen gefrästes Aluminiumgehäuse verpackt ist. Einmal USB rein, einmal USB raus – mehr Anschlüsse gibt es nicht. Ein Netzteil ist nicht erforderlich, was ich als sehr angenehm empfinde. Beigepackt sind ein etwa 20 Zentimeter langes USB-Kabel sowie ein mit „USB Reclock Gender“ bezeichnetes Adapter-Stück. Weil der Waversa USB Reference „nur“ eine passive Komponente ist, werden auch keine speziellen Treiber benötigt, sondern der Computer „sieht“ durch ihn hindurch direkt den angeschlossenen DAC. Das hat seine Vorteile, denn welche Digital-Formate und Sampling-Raten verarbeitet werden können, wird so grundsätzlich durch den angeschlossenen DAC bestimmt. Für den Hörtest habe ich den Waversa USB Reference zwischen meinen PS Audio DirectStream DAC und meinen Renderer auf Basis eines LattePanda Alpha 864s mit Volumio eingeschleift. Der Renderer wird von einem HDPLEX 200W Linear-Netzteil mit Spannung versorgt und bezieht die Musik über ein eigenes LAN-Netzwerk von meinem bewährten Windows-Server.
Was mir bereits nach den ersten Takten auffällt: Der Klang über den Waversa USB Reference ist außerordentlich musikalisch, rund und räumlich. Im „Concierto Andaluz for 4 Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo mit dem berühmten Romero-Quartett und dem Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics) spielen die vier Gitarristen wie aus einem Guss mit atemberaubendem Tempo und kongenial begleitet vom großartigen Orchester. Mit dem Waversa USB Reference haben die Streichereinsätze die notwendige Brillanz, jedoch ohne jeden Anflug von (digitaler) Schärfe oder gar Härte. Die Gitarren besitzen Volumen, klingen wunderbar nach Holz und nicht wie billige „Zigarrenkistchen“. Die räumliche Wiedergabe ist von ausgezeichneter Breite und Tiefe, wobei die im Orchester weiter hinten sitzenden Instrumente gerade im Zusammenspiel mit den Solisten überaus klar zu verorten sind und nicht diffus in einem imaginären Raum verschwimmen. Gerade ein tiefer, aber diffuser Raumeindruck ist für mich im Digital-Bereich inzwischen immer ein sicheres Indiz für unerwünschte Störgeräusche.
Überraschend und überragend sind für mich die Dynamik und Energie in der Wiedergabe. In der exzellenten Aufnahme des „Streichquartetts Op. 76, No. 5, Finale“ von Joseph Haydn (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings - 24/192) sprüht das Engegård Quartet ja nur so vor Spielfreude. Doch mit dem Waversa USB Reference scheinen die Solisten jetzt noch virtuoser, kraftvoller und jeden einzelnen Ton mit mehr Nachdruck zu spielen, als das ohnehin der Fall ist. Nicht erwartet hätte ich, dass sich diese Dynamik und Energie in einem auffallend straffen und druckvollen Tieftonbereich fortsetzen. In „What's On?“ eröffnet Stilgoe zusammen mit dem Bassisten Tom Farmer und dem Schlagzeuger Ben Reynolds einen rockigen Streifzug durch seine Jugend als Kinobesucher, der zum Mitwippen regelrecht einlädt (Joe Stilgoe: Songs On Film: The Sequel – Linn Records, 24/96).
Soweit der Kollege. Leider sind Rauschen und HF-Einstreuungen bei LAN-Verbindungen mindesten ein ebenso wichtiges Thema wie bei USB: Obwohl Signale aus dem „schmutzigen“ Internet mit seinen Erdungsproblemen in meiner Kette erst nach einer Lichtwellenleiter-Strecke – sprich: einer vollständigen galvanischen Trennung – über ein Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme, bei dem höchster Wert auf ableitende Erdungspfade und Filterung gelegt wurde, zum Auralic-Aries-G2.1-Streamer gelangen, brachte ein Waversa-WLAN-Isolator-EXT-1 vor dessen Ethernet-Eingang eine derartige klangliche Verbesserung, dass ich mich nicht wieder von ihm trennen konnte. Doch damit nicht genug: Ich habe gleich zwei EXT-1 gekauft, da der zweite direkt vor dem ersten ADOT-Medienkonverter, der kurz nach dem Router aus dem elektrischen ein optisches Signal macht, einen ebenso positiven Einfluss hatte. Es scheint so, als könne man gar nicht genug filtern oder – Dr. Collin Shins Anmerkung, der EXT-Reference sei kein Filter, berücksichtigend – die Störungen auf andere Weise minimieren.