Als Wandler kommt iFi-typisch natürlich wieder ein Burr-Brown-Chip zum Einsatz. Die möglichen Samplerates muss ich gar nicht erst aufführen, denn der xDSD Gryphon verarbeitet grundsätzlich alle erdenklichen PCM- und DSD-Formate plus MQA. Die offensichtlichste Neuerung des Gryphon im Vergleich zum Vorgänger ist das Display. Bei der Ankündigung des Gryphons befand ich ein Display als vollkommen überflüssig, schließlich kam der Vorgänger auch ohne Display gut aus. Während des Tests musste ich mir dann aber eingestehen, dass ich das Display deutlich öfter nutze, als ich vermutet hätte. Sei es zur Überprüfung der Samplerate und Lautstärke oder zum komfortablen Vornehmen von Einstellungen im Menü.
Zusätzlich zu den Anschlüssen für Kopfhörer, stellt der Gryphon auch zwei geregelte Line-Outs in Pentaconn und 3,5-Millimiter Ausführung zur Verfügung. Die Buchsen dienen gleichzeitig als Line-In, wenn man das Gerät in den Line-In-Modus schaltet. Außerdem steht eine S/PDIF-Buchse als Eingang bereit, für die ein kleiner Adapter von normalem Toslink auf 3,5-Millimeter notwendig ist. Die Stromversorgung ist wie inzwischen üblich bei iFi getrennt vom Audiodatenstrom. Deshalb verfügt der Gryphon über gleich zwei USB-C Anschlüsse: einer für Daten, der andere für das Aufladen des internen Akkus. Die Akkulaufzeit ist durchaus passabel und mein High-Res-Player und xDSD haben in Kombination länger durchgehalten als der Player alleine. Kabellos sind dank neuster Bluetooth-Standards sogar Bitrates bis 96 Kilohertz möglich. Schlussendlich dürfen die altbekannten analogen XSpace- und XBass-Schaltungen nicht fehlen. Letztere bietet die Möglichkeit nicht nur die Bässe, sondern auch die Bässe und/oder den Präsenzbereich anzuheben. Nach dieser ewig langen Liste an Features dürfte klar geworden sein, warum die Luft für den micro iDSD dünn wird. Der Funktionsumfang des xDSD Gryphon ist stellenweise sogar größer, einen symmetrischen Line-Out etwa sucht man beim iDSD vergeblich.
Für eine erste Annäherung teste ich die Bluetooth-Funktion des Gryphon. Dank LDAC unterstützt die Bluetoothschnittstelle bis zu 96 Kilohertz Samplingrate. Das klingt erstmal gut, wenn man dann aber liest, dass die Datenrate maximal lediglich 990 Kilobits pro Sekunde beträgt, ist der Zwiespalt groß. Bei 16 Bit und 44,1 Kilohertz benötigt ein unkomprimiertes PCM-Signal eine Bandbreite von etwa 706 Kilobit pro Kanal und Sekunde, bei 24 Bit und 96 Kilohertz hingegen schon etwa 2.300 Kilobit pro Kanal. Eine Unterstützung von 96 Kilohertz hilft mir folglich wenig, wenn trotzdem komprimiert übertragen werden muss. Immerhin kann LDAC theoretisch CD-Qualität verlustfrei übertragen. Somit stellt LDAC dennoch eine eindeutige Verbesserung dar und um unterwegs etwas komfortabler Musik hören zu können, geht die kabellose Verbindung schon in Ordnung. Im Bluetooth-Betrieb ist die Softwarelautstärke des Zuspielers mit der Lautstärkeregelung des Gryphon gekoppelt. Bei der groben Android-Rasterung macht das auf dem Smartphone trotzdem nur bedingt Spaß. Mit der 100-stufigen Lautstärkeregelung meines HiBy R6 lässt sich der Gryphon ferngesteuert deutlich präziser regeln. Außerdem bin ich direkt auf den integrierten IE-Match angewiesen. Das Bluetooth-Funksignal mischt sich zirpend und grummelnd ins Grundrauschen. Meine leider besonders anfälligen Vision Ears VE6 legen dies gnadenlos offen. Mit den weniger empfindlichen Etymotic ER4SR oder meinen neuen Vision Ears VE7 ist Grundrauschen und Bluetoothgezirpe nur noch wahrzunehmen, wenn man weiß, dass es da ist und man sich in sehr ruhiger Hörumgebung befindet. Mit aktivem IE-Match ist es jedoch auf allen drei In-Ears verschwunden. So soll es sein – wunderbar. Wenn die Bluetooth-Schnittstelle nicht verwendet wird, schweigt sie übrigens auch ohne iEMatch gänzlich.
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