Für den Test hat Mika mir ein Paar A2 mit Walnussfurnier mitgebracht und genau meinen Geschmack getroffen. Für Holzfurniere habe ich im Allgemeinen nicht besonders viel übrig. Walnuss allerdings lässt mich schwach werden. Die Verarbeitung ist rundum vollkommen makellos. Die Einfassung der Treiber, die Übergänge vom Gehäuse zur Sockelplatte, die Gehäusekanten: alles ist perfekt ausgeführt. Dass der Tiefmitteltöner nicht ins Gehäuse eingelassen ist, stört mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, gemeinsam mit den hervorstehenden Schrauben unterstreicht die Montageart das moderne, leicht industrielle Design der A-Line. Ich mag es, wenn die Lautsprecherfront Charakter hat und optisch nicht komplett glattgebügelt wird. Auch, dass der Hochtöner bereits ab Werk mit einem Metallkorb abgedeckt ist, gefällt mir, sowohl optisch als auch aus Sicherheitsgründen. Zwar bin ich im Umgang mit Lautsprechern immer vorsichtig, aber letztendlich bleibt auch mein Hörraum ein Nutzraum und der Hochtöner ist mit dem Gitter für alle Zeiten sicher verpackt. Zusätzlich wird eine klassisch mit Stoff bespannte Abdeckung mitgeliefert, die magnetisch an die Schrauben des Tiefmitteltöners andockt. So müssen keine zusätzlichen Metallhalteplättchen unter dem Furnier verborgen oder die Front mit Plastikhaltern verschandelt werden. Die Abdeckung lässt die von den Treibern vereinnahmte Gehäusefläche hinter sich verschwinden und wirkt durch einen Spalt zur Frontplatte, als würde sie schweben: ein kleines, weiteres Detail, das die Lautsprecher in ihrem gesamten optischen Erscheinungsbild für mich unheimlich ansprechend macht. Die Lautsprecherterminals auf der Rückseite und der Bassreflexport sind nicht weniger passgenau eingearbeitet, aber auch nicht weiter spektakulär. Während die Innenverkabelung aus hochwertigem Kupfer mit Silberüberzug besteht, sind die Terminals eher unaufwendig. Auf der Unterseite des Sockels sind vier massive Metallscheiben angebracht, die jeweils mittels dreier Schrauben bis ins Hauptgehäuse verschraubt werden. Sie verfügen über die Einschraubpunkte für die mitgelieferten Spikes oder kleinen Füßchen mit Hartgummiunterseite. Diese sollen so deutlich fester mit dem Gehäuse verbunden sein und ungewollte Gehäusebewegungen und Schwingungen stärker eliminieren. Das Gehäuseinnere wird nur gezielt und nicht großflächig bedämpft. Spendor nennt dieses Vorgehen „Dynamic Damping“. Es soll für ein präziseres Klangbild als bei flächig bedämpften Gehäusen sorgen. Hier wird sich ein bisschen an den Genen des berühmten BC1 orientiert. Gänzlich unversteift sind die Gehäuse heute aber nicht mehr.
Für die Aufstellung in meinem Hörraum wählt Mika Dauphin Spikes. Unterlegscheiben sind im Falle meines Dielenbodens hierbei natürlich Pflicht. Mika achtet genaustens darauf, dass die Lautsprecher nicht nur fest und wackelfrei stehen, sondern auch absolut in Waage. Ein oft vernachlässigter Faktor. Mein Lautsprechertest wird zwar nicht damit stehen oder fallen, ob der Lautsprecher nun genau Waage steht oder nicht, aber dennoch zahlt es sich aus, hier so genau wie möglich vorzugehen. Schließlich möchte man das Optimum herausholen. Damit eine größtmögliche Vergleichbarkeit zu meinen eigenen Lautsprechern gegeben ist, positionieren wir die A2 an der üblichen und weithin bewährten Lautsprecherposition in meinem Raum. Etwa 1,8 Meter auseinander, und mindestens 50 Zentimeter von Rück- und Seitenwand entfernt. Wie so oft sind die ersten Sekunden entscheidend. Sofort klingen die A2 vertraut, obwohl ich sie vorher noch nie gehört habe. Sie harmonieren folglich auf Anhieb gut mit meinem Hörraum und machen die entscheidenden Dinge richtig. Frequenzgang, Phase, Räumlichkeit, Musikalität, alles weiß schon in den ersten Sekunden zu gefallen. Ein sehr gutes Zeichen und die perfekte Einleitung für eine freudvolle Hörsession.
Als britische Supergroup eignet sich Asia mit dem Titel „After The War“ von ihrem dritten Studioalbum Astra perfekt als erster Testsong. Diese Aufnahme besitze ich zwar als SHM-CD aus Japan, streame es für den Test aber von Qobuz in 96 Kilohertz. Der A2 spielt die technisch nicht besonders gute Aufnahme mit einer mitreißenden Musikalität und Spielfreude deutlich größer als man es einem Lautsprecher dieser Größe zutrauen würde. Das musikalische Geschehen spielt sich nicht nur auf einer Linie zwischen den Lautsprechern ab, sondern gliedert sich nach oben deutlich über die Standhöhe der Lautsprecher auf. Nach dem Klavierintro geht es gleich zur Sache. Carl Palmer eröffnet jeden Takt mit einem Akzent auf der Snare, unterstützt von einem Gitarrenakkord Steve Howes, der jeweils einen ganzen Takt lang ausklingt. Geoff Downes spielt eine Synthfläche nach selbem Muster. Sie klingt nach einer Mischung aus Synth Strings und Hammond. Ob beide Instrumente oder eine digitale Mischform beteiligt sind, bleibt ungewiss. Dieses Detail vermögen auch meine Studiomonitore Neumann KH 120 A nicht herauszuarbeiten. Die Sologitarre hingegen ist prominent positioniert und wird dementsprechend von den A2 frei und eigenständig wiedergegeben. Acht Takte später folgen noch zwei weitere Synthsounds, wovon einer ebenfalls eher die Rolle eines Soloinstruments einnimmt, während der zweite eher dem Schaffen einer musikalischen Fläche dient. Nach weiteren acht Takten folgt ein Sawtooth Lead. Die Abbildung der Bühnentiefe gerät vergleichsweise kompakt. Die verschiedenen Instrumente des Intros heben sich sehr wohl gut voneinander ab, liegen jedoch eher nah beieinander. Dies macht die Wiedergabe extrem schlüssig, zugänglich, knackig und unmittelbar. Die A2 servieren ein deftiges Brett Rockmusik und man hat das Gefühl, mittendrin zu sein.