Nun widme ich mich dem mit einem Preis von 199 Euro für das ein Meter lange Kabel nicht so erheblich kostspieligeren Carbon 48, das seinen Preis durch einen vierfach höheren Silberanteil in den Signalleitern rechtfertigt. Es sind jetzt fünf Prozent. Auch die Erdung hat nun einen gesteigerten Silbergehalt. Das Carbon 48 verbessert die Darbietung der Mendelssohnschen Streicher-Symphonie abermals in ähnlicher Größenordnung. Doch jetzt kommt nicht mehr Wärme ins Spiel, sondern Transparenz und Prägnanz. Dies erlebe ich deutlich bei den tiefen Streichern, wo ich jetzt zwar nicht wirklich die einzelnen Saiten hören kann – das wäre gleichermaßen übertrieben wie unerfreulich, weil wohl nicht im Sinne des Komponisten – aber in die Richtung geht es. Mehr Kontur, mehr Exaktheit sind die Stärken des Carbon bei dieser Musik. Auch in „Liquid Spirit“ ist dieser Unterschied eindeutig positiv einzuordnen. Der gezupfte Bass von Aaron James schnarrt erbaulich griffig, die Musik wirkt lebendiger. Das Carbon 48 ist bis jetzt im Preis/Gegenwert-Verhältnis für mich der best buy, und mit ihm werde ich den Rest des Tages musikalisch genießen, um dann morgen das beinahe viermal so teure Thunderbird 48 kennenzulernen, das zehn Prozent Silber, also doppelt so viel wie das Carbon 48, in seinen Signalleitern enthält.
Carbon und Thunderbird verbindet eine etwas höhere Steifigkeit der Kabel gegenüber den preisgünstigeren Modellen, was das Handling aber nur wenig schwieriger macht. Dieser Flexibilitätsunterschied dürfte selbst bei der kürzesten Länge von 0,6 Meter keine Probleme machen, so beweglich sind sie dann doch. Der Hörvergleich mit dem „Allegro“ trübt meine Begeisterung für das zuvor gehörte Carbon zwar nicht, aber das Thunderbird ist ihm überlegen und fraglos das Bessere, wenn der Preis nebensächlich ist. Seine musikalische Stärke offenbart es bei der „1.Streicher-Symphonie“ sofort. Die Celli eröffnen den dritten Satz energiegeladener und mit noch ein wenig mehr Exaktheit in der Feinzeichnung der Anstriche. Großartig gelingt dem Thunderbird 48 die Durchleuchtung der mittleren bis oberen Tonlagen, auch hier verbunden mit mehr Feindynamik, Strahlkraft und einem kleinen Zugewinn an Tiefenstaffelung. Das klingt insgesamt großartig und ich möchte nicht wieder zurück wechseln. In Donald Fagens „Morph the Cat“ vom gleichnamigen Album als Flac-24/96-Datei werden die Unterschiede noch deutlicher. Den tapsenden Katzenpfoten-Bass von Freddie Washington erlebe ich mit dem Thunderbird erheblich konturierter, rollender, nachklingender und differenzierter. Auch Mittel- und Hochton werden besser durchleuchtet, was die Nuancen in der Musik leichter zugänglich macht und zum Genuss nicht unerheblich beiträgt. Die Musik klingt spannender, einfach mitreißend.
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