Auch was den Aufbau der Stereoendstufe anbelangt, habe ich nur die Wahl, fast alles zu wiederholen, was ich schon über die m1000 geschrieben habe, oder Sie auf den entsprechenden Artikel zu verweisen. Die Unterschiede zwischen beiden sind nämlich ausgesprochen gering: Während die Monos 420, 750 oder 1.000 Watt an acht, vier oder zwei Ohm bereitstellen, sind es bei der Stereoendstufe 300, 520 oder 550 Watt an acht, vier oder zwei Ohm. An acht Ohm hat die m1000 einen Dämpfungsfaktor von 280, die s1200 kommt sogar auf 290. Die gesamte Siebkapazität, die aus klanglichen Gründen von einer Vielzahl kleinerer Elkos zur Verfügung gestellt wird, beträgt bei den Monos 100.000, bei der Stereo-Endstufe 70.000 Mikrofarad. Die Schaltung ist in beiden Verstärkern prinzipiell dieselbe, wie Bastian Neu, der Entwickler der Professional-Fidelity-Komponenten bei einer Zoom-Konferenz mitteilte. Und deswegen gab es auch auf diesem Wege keine wirklich neuen Informationen über die s1200. Das hat nicht das mindeste mit Geheimniskrämerei zu tun, sondern eher mit der Auskunftsfreudigkeit bei der Vorstellung der m1000: Die Endstufe ist gegen Gleichstrom am Ausgang und Überhitzung, nicht jedoch wie die Monos auch gegen Übersteuerung geschützt. Obwohl die beiden Kühlkörper fast zwei drittel der Innenraums einnehmen, gibt es auf jeder der beiden Seiten drei Ventilatoren, die aber nur nach einer Notabschaltung wegen Überhitzung auf höchster Stufe arbeiten. Ich habe während der fast vier Monate, die die s1200 bisher in Gröbenzell verbrachte, jedenfalls nicht bemerkt, dass die prozessorgesteuerten Ventilatoren anliefen. Aber selbst wenn sie es tun, soll die Geräuschentwicklung unter 20 Dezibel – A bewertet – bleiben. Da macht sich die Investition in gleich sechs Lüfter bezahlt.
Jede s1200 wird mit drei von Magneten gehaltenen Frontblenden geliefert: eine in Schwarz, eine in Silber und eine in Rot. Zwischen diesen drei Farben hat man auch bei der Frontplatte die Wahl. Da sollte eine Kombination für jeden Geschmack dabei sein. Während die m1000 einen symmetrischen Eingang – und Ausgang zum Anschluss weiterer Komponenten – hat, bietet die s1200 sowohl einen XLR- als auch einen Cinch-Eingang. Per Kippschalter, der ein Relais steuert, kann man zwischen beiden wählen. Um die Eingangsempfindlichkeit des Endverstärkers – in gewissem Maße – an die Vorstufe anzupassen oder verlustfrei eine Balance-Einstellungen vorzunehmen, ist jedem Eingang ein zwölfstufiger Schalter zugeordnet, mit dem sich die Empfindlichkeit in 0,5-Dezibel-Schritten um bis zu 5,5-Dezibel verringern lässt. Bleibt nur noch nachzutragen, dass die Betriebsspannung für die Ausgangsstufe noch höher liegt als die der Voltair-Spannungsversorgung für die Eingangsstufe: Plus/minus 80 Volt stellen sicher, dass den Leistungstransistoren so schnell nicht die Puste ausgeht.
Gleich nach ihrem Eintreffen im Hörraum habe ich die s1200 anstelle von Einsteins The Poweramp an die Göbel Epoque Aeon Fine angeschlossen. Obwohl die SPL – von Einbrennen vor der Endkontrolle einmal abgesehen – noch keine Betriebsstunden sammeln konnte, machte sie eine ausgesprochen gute Figur. Trotz ihrer immensen Leistung agierte sie ungemein flink und fein – aber das war ja bei den noch kraftstrotzenderen Monos damals nicht anders: SPLs Kraftwerke lassen die Musik geschmeidig fließen. Auf einen aussagekräftigen Vergleich mit mehrmaligen Hin- und Her-Wechseln zwischen den SPLs und meiner Hybrid-Endstufe habe ich zu Beginn der Einspielphase verzichtet. Dennoch war sofort klar, dass sich die beiden Stereo-Endstufen trotz der nicht unbeträchtlichen Preisunterschiede auf einem ähnlichen Niveau bewegen.
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