Bei der anschließenden Umwandlung vom PCM- in das PWM-Format wird auch der Takt des PCM-Signals weitergegeben. Präzision, Detailauflösung, Feindynamik und Natürlichkeit des Klangs sollen von dieser Maßnahme enorm profitieren. Als Pulsweiten-Modulator kommt ein TAS5086 von Texas Instruments zum Einsatz. Das PWM-Signal wird dann verstärkt und über ein Tiefpassfilter als Analog-Signal an den Lautsprecherausgängen bereitgestellt. Hört sich kompliziert an und ist technisch anspruchsvoll. Die Stromversorgung erfolgt über ein großes externes Schaltnetzteil, wie wir es auch von Notebooks kennen, das 24 Volt bei 6,25 Ampere bereitstellt.
Technik hin oder her – auch hier lautet die entscheidende Frage: Wie klingt’s? Um das zu beantworten, habe ich den WminiAmp zunächst anstelle meiner Omtec Endstufen in meine Anlage integriert. Meine Erwartungen sind offen gestanden nicht allzu hoch, haben mich doch bisher „Digital“-Verstärker in Full Range Anwendungen eher weniger überzeugt. Doch die große Überraschung folgt sogleich. Der WminiAmp hat meine Audioplan Kontrapunkt jederzeit fest im Griff. Doch nicht nur das.
In „Like Someone In Love" aus dem Album Turn Up the Quiet ist Diana Krall mit dem Bassisten Christian McBride und dem Gitarristen Russell Malone zu hören. Der Bass im Intro ist schön rund und auch etwas knarzig, aber nicht zu Tode gedämpft. Der Opener gibt die Richtung des gesamten Albums vor: die im Mittelpunkt stehende Stimme Diana Kralls schmiegt sich mal hauchzart, mal rauchig verrucht um angejazzte Variationen aus dem American Songbook. Genau diese Wechsel in der Stimme zeichnet der WminiAmp glaubhaft nach. Die Begleitmusiker und die Sängerin stehen von den Lautsprechern losgelöst im Raum. Diese Eigenschaft zeichnet meiner Meinung nach ausgezeichnete Verstärker aus: Sie lassen uns die Lautsprecher vergessen.
In den Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) können die Streicher bei so manchem Verstärker schon mal anstrengend klingen. Doch davon ist dem WminiAmp nichts zu hören: Die Streicher bleiben bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne jeglichen Anflug von Härte. Der gelungene tonale Abdruck geht mit einer ausgezeichneten räumlichen Abbildung einher. Die klanglich exzellente Einspielung der „7. Symphonie“ von Beethoven mit dem Budapest Festival Orchestra (Beethoven - Symphony No. 7, Channel Classics, 24/96 kHz) unter Iván Fischer hat mit dem WminiAmp große räumliche Tiefe und erstreckt sich weit nach hinten in den virtuellen Raum. Noch wichtiger aber ist, dass sich das Klangbild gerade auch in den Forte-Passagen vollständig von den Lautsprechern löst und niemals eindickt.
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