Um zu sehen, ob mit größerem – auch finanziellem – Aufwand noch mehr geht, verbinde ich die symmetrischen Line-Ausgänge des Weiss mit dem SPL Phonitor x und höre den Sendy Audio mal über die 6.3-Millimeter-Klinkenbuchse des DAC502, mal über die des SPL. Bei beiden Kopfhörerverstärkern ist die Crossfeed-Schaltung aktiviert. Beim Weiss steht der Regler auf 75, beim Phonitor auf Stufe 4, wobei der Winkel 30 Grad beträgt. Der SPL spielt etwas offener und dynamisch minimal beeindruckender. Bei Stevie Ray Vaughans „Tin Pan Alley“ sind die Unterschiede aber so gering, dass sich für einen Gelegenheits-Kopfhörer-Hörer wie mich die Investition in einen Phonitor keinesfalls lohnen würde. An dieser Einschätzung ändert auch die „Polka“ aus Schostakowitschs Das Goldene Zeitalter nichts: Zwar wirkt die Wiedergabe über den SPL atmosphärisch ein wenig dichter und die Klangfarben einen Hauch satter, aber die minimalen klanglichen Vorteile stehen für mich in keinen sinnvollen Verhältnis zu den dafür nötigen Ausgaben. Mit dem Sendy Audio am DAC502 kann ich nicht nur die genannten Stücke voll und ganz genießen.
Bleibt also nur noch auszuprobieren, ob der symmetrische Kopfhörer-Ausgang des Weiss dem unsymmetrischen überlegen ist. Dafür hätte ich ihn gern mit meinem Audeze LCD-X verbunden, aber der ist momentan technisch malade, so dass ich auf den Sendy Audio Peacock zurückgreifen muss, den ich bereits kurz vorgestellte habe und der für den anstehenden Test schon über 150 Betriebsstunden gesammelt hat. Ich beginne mit „Malinye“ vom Album Codona 2: Die Unterschiede zwischen den beiden Anschlussvarianten sind beim Sendy Audio Peacock recht gering. In der symmetrischen Variante werden zum Beispiel Schwebungen zwischen den Tönen der Melodica minimal klarer dargestellt, die Durchzeichnung gelingt insgesamt ein wenig besser. Vielleicht lässt Keith Jarretts „God Bless The Child“ ja größere Unterschiede zwischen der symmetrischem und unsymmetrischen Anschlussvariante erkennen: Vielleicht liegt es ja daran, dass mir dieses Stück noch vertrauter ist oder die Testsequenz kürzer als beim „Malinye“. Jedenfalls werden beim groovenden Jazz-Trio die Vorteile des symmetrischen Verstärkers klarer deutlich. Die imaginäre Bühne erscheint nun noch eine Stückchen tiefer, Details treten klarer hervor, und die gesamte Wiedergabe wirkt ein bisschen geschmeidiger und selbstverständlicher. Für Kopfhörer-Aficionados gibt es also durchaus Gründe, sich für einen 502 statt eines 501 zu entscheiden.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.