Auf der Rückseite befindet sich der eingelassene, trompetenförmige Bassreflexkanal aus Aluminium. Darunter liegt das hochwertig und sehr gut verarbeitete Single-Wire-Anschlussterminal – Experimentierfreudige werden hier Bi-Wiring vermissen, aber mal ehrlich, wer nutzt schon die unterschiedlichsten Anschlussmöglichkeiten? Jeweils drei konterbare und höhenverstellbare Spikes werden mitgeliefert. Sie lassen sich ohne zu verkannten einwandfrei an der Bodenplatte montieren und einstellen. Mit Maßen von 180 Millimeter Breite, 385 Millimeter Höhe und 258 Millimeter Tiefe finden die Zwillinge aus Kalifornien auf jedem Sideboard Platz. Mit elf Kilogramm Gewicht gehört die IC-H1 Elite eher zu den Schwergewichten im Kompaktbereich – ich stelle mir gerade den Versuch vor, beide Lautsprecher auf ein Hochregal zu hieven und lache herzlich dabei. Wer sich diesen Kraftakt ersparen möchte kann für jeweils 700 Euro die dreibeinigen Boxenständer STAND3 erwerben.
Ein Upgrade des Hochtöners von Seide auf Beryllium ist möglich und schlägt ebenfalls mit knapp 700 Euro zu Buche. Der Tweeter kann durch die Eigenschaften dieses seltenen Erdmetalls – Beryllium hat den fünffachen Härtegrat von Aluminium und wiegt gleichzeitig nur 40 Prozent dessen – schneller agieren und erzeugt dadurch einen besseren Hochfrequenzgang. Wem die Farbauswahl – gelb, weiß und schwarz mit jeweils silberner oder schwarzer Alufront – für die Gehäuse nicht ausreicht, für den sind auch diverse Custom-Paintings auf Anfrage machbar. Im Manual wird eine Parallelaufstellung der Boxen empfohlen, der Hörer sollte innerhalb eines Winkels von 45 bis 60 Grad zu ihnen Platz nehmen. Ich entscheide mich nach einigem Herumexperimentieren, das Pärchen ein wenig angewinkelt auf meinen Hörplatz ausgerichtet aufzustellen. Dann kann es endlich ans Testhören gehen.
Der Tarantino Soundtrack von Django Unchained darf zuerst die Starke Sounds herausfordern. Ich höre das Laden eines Revolvers, James Russos markante Stimme schleudert mir ein „Who’s that, stumbling around in the dark?“ entgegen und ich fühle mich sofort an die Originalton-Vorstellung an einem frostigen Montagabend im Dezember 2012 erinnert. Es folgt der Titelsong „Django“. Sofort fällt mir die detaillierte und zugleich brillante Auflösung auf. Rocky Roberts Stimme erfüllt den Raum, jedes einzelne Instrument findet sich am richtigen Ort klar und differenziert, nichts ist überlagert.
„The Braying Mule“, ein Instrumental des wohl größten Italo-Western-Komponisten Ennio Morricone, zeigt mir die gekonnte Stereodarstellung der beiden Speaker auf: Das Xylophon bleibt auf dem rechten Kanal, links ertönt die Querflöte, die Percussion kann ich je nach Instrument dem jeweiligen Kanal exakt zuordnen, die Gitarren rücken dezent in den Hintergrund – ja so wünsche ich mir das! Auch das ebenfalls von Signor Morricone komponierte Stück „Ancora Qui“ zeigt die Stärken der Starke auf. Das Zusammenspiel zwischen Elisa Toffolis Stimme und den Streichern harmoniert, es herrscht kein Mangel an Details. Nachdem ich mir Tarantinos Longplayer dreimal am Stück zu Gemüte geführt habe, beschließe ich nach einer kleinen Pause einen Stilwechsel.
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