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Test.
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Thiele TA01

29.06.2021 // Dirk Sommer

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich dann im Jahr 2013 bei einem Besuch in Essen in den Räumen, die sich Fink Audio Consulting und das Design-Büro dwx Thiele teilten, den Prototypen für den TA01 in Händen hielt – dieses Exemplar hatte Helmut Thiele dann auch bei seinem Besuch in Gröbenzell für ein paar Fotos im Gepäck. Damals besaß der tangential abtastende Aluminium-Arm noch das verschiebbare Gewicht, das sich bei der Entwicklung des Armrohrs für den TD 309 mit einer Laser-Messvorrichtung als sehr effektiv bei der Bedämpfung von Resonanzen erwiesen hatte. Beim TA01 verwendet Helmut Thiele nun zwei konzentrische Karbonfaser-Rohre. Der Raum zwischen beiden, der 0,5 Millimeter beträgt, wird mit einem Gel befüllt. Diese Konstruktion verbindet eine schnelle Schallableitung mit geringer Eigenresonanz. Anders als beim Prototypen ist der Ausleger, der das Tonarmlager trägt, nun ein geschlossener Rahmen mit deutlich mehr Masse. Diese erhöhe die Stabilität der Konstruktion und verbessere die Schwingungsableitung, führt Helmut Thiele aus.

So sieht das Lager aus, wenn die Nadel in etwa die halbe Platte abgetastet hat
So sieht das Lager aus, wenn die Nadel in etwa die halbe Platte abgetastet hat

Damit der Nadelträger des Tonabnehmers nicht die gesamte Masse bewegen müsse, mache er es ihm dadurch etwas leichter, dass der Arm konstruktionsbedingt in Richtung Plattenteller-Mittelpunkt tendiere. Diese „Vorspannung“ werde durch die Ausrichtung der Montageplattform erreicht. Die darauf angebrachte Libelle justiere er so, dass sie bei perfekter Mittelstellung nicht anzeigt, dass die Plattform „im Wasser stehe“, sondern mit der optimalen Neigung ausgerichtet sei. Während die Einstellung im beinahe rechten Winkel zum Arm keinesfalls verändert werden dürfe, könne die in Längsrichtung des Arms so variiert werden, dass der Nadelträger beim Absenken der Nadel in die Rille sich weder nach rechts oder links bewege. So lasse sich sicherstellen, dass keine schädlichen lateralen Kräfte auf den Nadelträger wirkten und sich die Spulen mittig im Magnetfeld bewegten.

Die Geometrie und der fertige Arm
Die Geometrie und der fertige Arm

Die beiden Hebel, die den Rahmen mit dem Tonarmlager in ihre Position ziehen, fertigt Helmut Thiele aus Ebenholz. Im Gegengewicht gibt es zur Schwingungsdämpfung ein Inlay aus demselben Material. Auch auf das Headshell aus Aluminium ist eine kleine Ebenholzplatte aufgeklebt. Sie bedämpft das Headshell nach dem Prinzip des „Constrained Layer Dampings“: Die beiden harten Materialen werden durch den viskoelastischen Kleber bedämpft, da die auftretenden Scherkräfte die Energie der Resonanz abbauen. Noch einmal kurz zur kraftschlüssigen Verbindung zwischen Headshell und Tonarmrohr: Mit letzterem ist ein negativer Konus aus Metall mit Zwei-Komponenten-Kleber verbunden, ersteres endet in einem positiven Konus und wird mit einer Schraube am Ende des Headshells festgezogen. Wenn es um Resonanzableitung geht, ist dies gewiss eine ideale Lösung. Wenn es jedoch gilt, den Azimut möglichst fein einzustellen, ist das Festziehen einer Schraube im gerade justierten Headshell leider ein wenig fummelig. Im Zweifelsfall hat sich Helmut Thiele für klangliche Vorteile statt einfaches Handling entschieden: Brutal fest statt Klapperatismus lautet die Maxime. Und wer alle Jahre mal den Tonabnehmer wechselt oder ihn von seinem Händler einbauen lässt, wird über dieses kleine Manko in Sachen Bedienungskomfort gern hinwegsehen.

Die Libelle zeigt nicht an, ob der Arm „im Wasser steht“, sondern ob die Montageplatte die vom Entwickler vorgegebene Neigung aufweist
Die Libelle zeigt nicht an, ob der Arm „im Wasser steht“, sondern ob die Montageplatte die vom Entwickler vorgegebene Neigung aufweist


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