Die Phonoplatine an sich ist ebenfalls sauber gefertigt und beherbergt durchweg sehr hochwertige Bauteile, esoterisches Zeug sucht man hier übrigens vergebens. Gut so! Viel wichtiger erscheint mir die Lösung, das Gerät mittels eines externen Steckernetzteils zu versorgen, um so potenzielle Einstreuungen zu vermeiden. Ganz augenscheinlich gibt es hier nicht das Geringste dran zu kritteln! Beim Hörtest selbst ging es vor dem Absenken des Abtasters in die Plattenrille denn auch mucksmäuschenstill zu. Kein Brummen, keine Störgeräusche, nichts, so soll es sein. Ob der geringen Leistungsaufnahme insbesondere im Leerlauf erschien es mir übrigens vertretbar, das Gerät durchgehend eingeschaltet am Netz nuckeln zu lassen. Das würde ich mit einem Röhrengerät so natürlich nie machen, zumal nicht aus Umweltsicht. Dabei ist mir aufgefallen, dass bereits nach gut 20 bis 30 Stunden keine bedeutende Veränderung des Klangs mehr wahrzunehmen war. Dirk Räke bestätigte mir denn auch, dass es sich bei „meinem“ Phono III um ein nagelneues, uneingespieltes Gerät handelte; auf lange Einspielzeiten muss der stolze Besitzer sich also nicht einstellen.
Der grundlegende Charakter des Transrotor Phono III tendiert in Richtung extrem hoher Neutralität. Ohne nachgemessen zu haben, erscheint mir die RIAA-Entzerrung sehr sauber über den gesamten Frequenzbereich gelungen. Tiefen, Mitten und Höhen werden weder über- noch unterbelichtet und auch die Enden der Frequenzspektrums erscheinen oben wie unten sehr weit ausgedehnt. Mit meinen typischen, obligatorischen Test-Klassikern ließ sich das leicht überprüfen: Das Intro der immer wieder unwiderstehlichen „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) offenbart nämlich vor allem im Tieftonbereich unmittelbar jede Schwäche. Die „Höllenglocken“ tönten hier ungemein wuchtig und weiträumig vor einem tiefschwarzen Hintergrund und entfalteten einfach eine tolle innere Dynamik. Schließlich, als Gitarrenriffs und Drums einsetzten und Brian Johnson zu singen begann, war da einfach nur noch Spielfreude pur. Eine solche Performance gelingt wirklich nur blitzsauber – und neutral! – arbeitenden Komponenten. Die Band besaß ein tolles Rhythmusgefühl und alle Instrumente waren klar zu differenzieren, ohne auch nur ansatzweise in einem Geräuschteppich zu versumpfen. Der Transrotor Phono III ist keinesfalls ein analytisches Gerät, sondern vielmehr ein unbestechliches HiFi-Werkzeug, mit dem sich feinste und noch so verästelte Klangstrukturen verfolgen lassen, wenn man es denn tatsächlich will. Aber man muss es ja nicht. Das Gerät lässt mich einfach in Ruhe Musik genießen, ohne zwingend zum Toningenieur zu mutieren.
Der Klassiker The Joshua Tree von U2 (Island Records, 1987) ist aus meiner Sicht ein bis heute unerreichtes atmosphärisches Meisterwerk, und glücklicherweise nutzt sich dieses Evergreen bei mir nicht ab. Ich habe die Scheibe am Stück durchgehört, was gefühlt wie im Flug verging, die Auslaufrille raspelte schließlich leise und spätestens jetzt war mir klar, dass sich mit dem Phono III Entzerrer unglaublich gut in die Musik abtauchen lässt, ohne sich angestrengt auf den „Klang“ konzentrieren zu müssen.
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