Auf diesen Test freue ich mich schon seit gut einem Jahr. Während der Entwicklung des Hybrid-Netzteils HYPSOS, dem ersten Produkt von Ferrum überhaupt, stand ich immer wieder mit den Entwicklern in Kontakt. Bereits im September konnte ich ein HYPSOS mit Beta-Firmware testen. Das beeindruckende Hörerlebnis hat die Wartezeit nicht leichter gemacht.
Kurz vorm Jahreswechsel ist es also endlich soweit. Die Hifistatement Redaktion erhält gleich zwei Exemplare des neuen Ferrum HYPSOS. Ich freue mich sehr, dass eines der beiden Hybridnetzteile bei mir gelandet ist. Einen Test wollte ich mir nach dem ersten Eindruck auf den letzten Entwicklungsmetern einfach nicht entgehen lassen. Ein zweites Netzteil wurde an Dirk Sommer geliefert. In diesem Artikel können Sie sowohl sein als auch mein Urteil zum HYPSOS lesen. Es ist kein Geheimnis, dass Dirks Stereosystem meines um Längen in den Schatten stellt. Aber gerade deshalb ist es interessant, das Netzteil in zwei vollkommen verschiedenen Ketten und an Geräten unterschiedlicher Preiskategorien zu beleuchten. Außerdem haben wir uns mit Marcin Hamerla, Geschäftsführer von HEM und Gründer von Ferrum, zum Skype-Interview verabredet.
Marcin Hamerla und sein Team bei HEM sind in der HiFi-Szene nicht unbekannt. Die in der Nähe von Warschau ansässige Firma ist der Produzent von Mytek. Die Wandler von Mytek sind in der Redaktion sehr geschätzt. In meiner Kette spielt beispielsweise dauerhaft ein Mytek Brooklyn DAC+. Eine Brooklyn Bridge, ein Brooklyn AMP und Liberty DAC waren zum Test zu Besuch. In Dirk Sommers Wohnzimmerkette spielt ein Manhattan DAC II. Mit der Produktion der Mytek-Geräte hat sich bei HEM ein großer Erfahrungsschatz angesammelt, der sich nicht nur auf Wandler beschränkt. In Konsequenz war die Entstehung von Ferrum nur eine Frage der Zeit. Die neue, eigene Produktlinie von HEM bietet Platz für Innovation und frische Ideen. Die erste dieser Art ist das hybride Netzteil Ferrum HYPSOS. Es soll die besten Eigenschaften von Schaltnetzteil und linearem Netzteil in sich vereinen. Ein ambitioniertes Ziel. Schließlich gilt ein rein lineares Netzteil für HiFi-Enthusiasten als Optimum – zumindest bisher. Ob sich dies ab jetzt ändert, können Sie in diesem Artikel herausfinden. Variable Ausgangsspannungen von fünf bis 30 Volt bei bis zu sechs Ampere respektive 60 Watt sprechen schon mal für sich. Wie genau aber Schalt- und lineares Netzteil im HYPSOS zusammenkommen und welche speziellen Funktionen es noch bietet, lassen wir an späterer Stelle am besten Marcin und sein Team im Interview erklären.
Ferrum. Das namensgebende Element Eisen findet sich nicht nur im Produktlogo, welches das Elementkürzel für Eisen aus dem Periodensystem enthält, sondern auch auf der Front des Netzteils wieder. Das hinterleuchtete Logo ist eingefasst von einer rostroten Eisenplatte und markiert das HYPSOS unmissverständlich als Ferrum-Produkt. Marcin Hamerlas Vater war Eisenschmied und der polnische Komponist und Klaviervirtuose Chopin wurde unweit von Warschau im kleinen Dorf Żelazowa Wola geboren. Żelazo bedeutet auf Polnisch Eisen. Der Name Ferrum war demnach sehr naheliegend. Er transportiert gleichzeitig eine persönliche Erinnerung und eine Referenz an einen herausragenden Komponisten, somit an Musikalität selbst. Mit dem Logo und Eisenelement auf der Front ist das Netzteil ein echtes Designstück und nicht einfach nur ein Klotz, den man am liebsten hinter dem Rack verstecken möchte. Mit seinen Maßen von etwa 22 mal 20 mal fünf Zentimetern hat es eine identische Grundfläche wie mein Brooklyn DAC+ und lädt dazu ein, beide Geräte aufeinander zu platzieren. Temperaturtechnisch sollte dies unproblematisch sein, störende Einstreuungen in den Wandler habe ich keine wahrgenommen. Die Front verfügt außerdem über ein mittig platziertes Display und einen Drehgeber auf der rechten Seite. Auf der Rückseite befinden sich der Netzanschluss, eine USB-Buchse für Firmware-Updates und ein 3,5-Millimeter Klinkenanschluss als Trigger-Eingang. Zum Lieferumfang gehören neben einer Schnellstartanleitung ein Netzkabel und zwei DC-Kabel zum Anschluss des Netzteils an Komponenten: eines mit 2,5-Millimeter-Stecker und ein zweites mit 2,1-Millimeter-Stecker. Beide Kabel haben eine Länge von gut 50 Zentimetern. Andere Konfigurationen sind auf Anfrage erhältlich. Die Kabel fallen im positiven Sinne als ungewöhnlich auf. Es erwartet einen nicht das übliche dünne DC-Kabel mit kaltgepressten Steckern, sondern ein recht dickes Kabel mit vier Adern und einem massiven, selbstverriegelnden Stecker zum Anschluss an das Netzteil selbst. Die Anschlusskabel runden den enorm hochwertigen haptischen und optischen Gesamteindruck des HYPSOS perfekt ab.