Im Verlauf meiner Hörsessions stellte sich die Verbindung per I2S mit dem Boaacoustic für nur 70 Euro als sehr musikalisch heraus, war aber in Sachen Transparenz meinem Habst DIII AES/EBU für den 24-fachen Preis dann doch nicht ebenbürtig. Dennoch habe ich das Boaacoustic immer wieder gehört, weil die Verbindung über I2S an meinen PS-Audio DirectStream-Dac mit der aktuellen Windom-Betriebssoftware erfreulich stimmig klang und enorm viel Genuss bescherte. Damit ist schon eine erste Schwierigkeit indiziert, wenn es um die musikalische Beurteilung des Antipodes K50 geht: Die Verbindungen nehmen bei diesem hochwertigen Server nachvollziehbaren klanglichen Einfluss und man läuft schnell Gefahr, durch unterschiedliche Kabelqualitäten Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Neben meinen digitalen Tonquellen Apple MacMini mit Audirvana oder Roon, sowie alternativ dem mit AudiophileOptimizer 3.0 auf Windows 10 Professional für Audio optimiertem Laptop, ebenfalls mit Audirvana als bevorzugtem Player, steht seit einigen Wochen ein Intel Celeron NUC mit dem Daphile Player als von mir bevorzugtes digitales Quellgerät zur Verfügung. Letztere Quelle gefällt durch eine sehr räumlich offene und analytische Darstellung, an der ich in den letzten Wochen Gefallen gefunden hatte und die nun meine Referenz werden sollte. Zur deutlich nachvollziehbaren klanglichen Aufbereitung ist der Daphile-NUC per USB-Kabel an den Mutec M-3+ Smartclock angeschlossen. Von dort geht es dann mit dem Habst DIII an den D/A-Wandler. Sowohl das externe Linear-Netzteil des NUC, wie auch der Mutec-Reclocker sind mit Audioquest-Hurricane-Stromkabeln angeschlossen, die zwar deutlich teurer sind als die Geräte selber, aber einen unbestreitbaren, nicht zu überhörenden Klanggewinn bewirken. Somit steht dem Antipodes K50 mit meinem aktuell favorisierten etatmäßigen Setup auch eine nicht wirklich preisgünstige Alternative zum Vergleich gegenüber. Um dem K50 gerecht zu werden, habe ich beim vergleichenden Hören das Habst DIII zwischen Mutec-Reclocker und K50 während des Betriebes umgesteckt. Die Daphile Software wurde über mein iPad gesteuert, die Anweisungen für den K50 kamen von einem Samsung Tablett per Roon (die Screenshots entstanden aber per iPad). Werksseitig ist der K50 mit einer Auswahl von Playern ausgestattet. Nach Rücksprache mit Torsten Fink habe ich mich für die Kombination aus Roon Server und Squeezelite Player entschieden. Wie bei einer hochklassigen Audio-Komponente zu erwarten, werden die Vorzüge oder auch Defizite von Server-Software und Player-Software sehr deutlich. So führte der Squeezelite Player auch Roon zu einem besseren Klang und sollte für meinen Test die Basis darstellen. Sie merken schon, an dieser Stelle darf der Besitzer des Antipodes Flaggschiffes durchaus nach eigenem Gusto wählen. Dennoch, und deshalb möchte ich auch von der weiteren Beschreibung der klanglichen Unterschiede der Software-Optionen absehen, drückt der K50 durch seine aufwändige Hardware-Konzeption der Musik seinen Stempel auf – in erbaulicher Manier.
Dieser unterscheidet sich ganz deutlich von meinem Referenz-Setup. Noch bin ich am Anfang meiner Hörerfahrung. Aber schon jetzt ist evident, dass im Vergleich zu meiner Konfiguration eine jeder Art von Musik gerecht werdende Grundton-Intensität ein herausragendes Merkmal des K50 ist. Dem K50 gelingt es in betörender Weise, ein angenehm warmes, authentisches Klangbild zu malen, dass vor Transparenz, Klangfarben und Detailfreudigkeit nur so strotzt. In der Tendenz zeigte seinerzeit der EX einen ähnlichen Charakter. Jedoch liegen die Auflösung, und Griffigkeit, die scharf umrissene, stabile Darstellung der Instrumente und Stimmen sowie auch die musikalische Geschlossenheit eines orchestralen Klangkörpers auf einem deutlich anderen Niveau.
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