Der Hörtest gestaltete sich für mich sehr überraschend. Entsprechend der Empfehlung von Karsten Grämkow von Phonar begann er mit dem Einspielen der Kabel. So etwas mache ich meist im normalen Hörbetrieb, wenn in der Kette nichts anderes zum Test ansteht. Um diesen Prozess möglichst kurz zu halten, schaltete ich beide XLR-Kabel – Eclipse und Silver Eclipse – hintereinander zwischen Vorverstärker und Tiefton-Equalizer. Die Cinch-Kabel verband ich mit einer simplen Cinch-Doppel-Kupplung zu einer zwei Meter langen Leitung zwischen Vorverstärker und meiner Spectral-Endstufe, die den Mittelhochtonbereich der Triangle Grand Concert bedient. Ich war überrascht, sofort einen positiven Eindruck zu haben. Es klang besser als mit meiner aktuellen In-akustik/Mogami-Verkabelung. Irgendwie war die Musik schon jetzt prägnanter und packender. So ließ ich die Kabel dann gut zwanzig Stunden einspielen.
Eigentlich hatte ich vor, die vier Wireworld in meiner Anlage an den Epsylon Lautsprechern zu hören, weil ich dort mit einem Paar XLR und einem Paar Cinch alle benötigten Signalleitungen zur Verfügung hatte und somit einheitlich verkabeln konnte. Meine während der Einspiel-Woche zunehmend positive Einstellung zu den Kabeln aus Florida ließ mich überlegen, wie ich sie zusätzlich aussagekräftig in meiner großen Kette probieren könnte. Ich entschied mich, die beiden XLR-Versionen gegen mein Purist Audio Design Elementa Advance zwischen dem PS-Audio-DirectStream-DAC und der Audio-gd-M1-Vacuum-Vorstufe antreten zu lassen. Das PAD stand einst mit 710 Euro für einen Meter in der Preisliste. Die beiden Cinch-Kabel Eclipse 8 und Silver Eclipse 8 blieben – selbstverständlich jetzt separat – zwischen der Vorstufe und der Spectral-Endstufe, wo sie das Frequenzspektrum ab 300 Hertz zu übertragen haben.
Schon beim preiswerten Eclipse 8 bestätigt sich das in der Einspielzeit Gehörte sehr deutlich, wenn ich allein das XLR-Eclipse zwischen DAC und Vorverstärker einsetze. Mehr Grundtonwärme macht die Tonalität eindeutig authentischer. Das gefällt mir ausgesprochen gut, so auch bei Nils Lofgrens Acoustic Live-Album, wo ich nicht nur bei dem unter audiophilen Messebesuchern inzwischen wohl überdrüssig gewordenen „Keith Don´t Go“ beeindruckende Feindynamik und Plastizität erleben durfte. Dieses Album, aber nicht nur dieses, machten derart viel Vergnügen, dass ich etliche Titel gehört habe, weil die Feinheiten, die das Eclipse 8 XLR zu Gehör brachte, so ansprechend und schön klangen, dass es nur einen Grund zum Aufhören gab, nämlich im Test fortzufahren. So galt es dann, diesen Eindruck der feinen Nuancierung und großartigen Prägnanz bei klassischer Musik zu hinterfragen. Dazu streamte ich von Qobuz die wunderschöne Rimsky-Korsakov Scheherazade-Einspielung mit dem Orchestre De La Suisse Romande unter Ernest Ansermet (Decca Legends). Selbst hier, wo sonst das Purist Audio-Kabel mit seiner Tonalität viel musikalische Stimmigkeit bei der Solo-Violine und ebenso beim vollen Orchesterklang vermittelt, überzeugt das Eclipse 8 durch seine noch strukturiertere Grundton-Intensität und verbesserte Räumlichkeit. Die Geige bekommt mehr Holz, das Klanggeschehen eine geordnertere Staffelung. Das ist eindeutig besser, vor allem zieht es den Hörer geradezu in die Musik. Jetzt tausche ich das 1302 In-akustik im Hochtonbereich gegen das Eclipse-8-Cinch-Kabel und darf nochmals mehr erleben. Ich nehme mit Leichtigkeit eine noch bessere räumliche Tiefenstaffelung wahr, die Nuancierung gewinnt ebenfalls noch einmal erheblich. Dieses Mehr an Genauigkeit, Offenheit und Kohärenz des Orchesters zeigt wieder einmal, wie sinnvoll es ist, den Signalweg möglichst einheitlich durch zu verkabeln, damit die Fähigkeiten des Wireworld Eclipse 8 in diesem Falle nicht auf das Nadelöhr NF-1302 treffen. Zwar setzte ich in dieser Test-Konfiguration die Eclipse 8 auch nur partiell ein, aber jetzt immerhin durchgehend im Hochtonbereich.
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