Es ist jetzt fast elf Jahre her, dass ich mich erstmals mit einem TW-Acustic-Laufwerk beschäftigte habe. Damals war das der Raven .5 mit einem Jelco-Arm, den ich mit einem Denon 103 kombinierte. In Erinnerung behalten habe ich die ungeheure Spielfreude des kleinen Raben. Wenn das GT-Modell ähnlich agiert, wird der Test richtig Spaß machen.
In der Zwischenzeit hat sich so einiges getan: Thomas Woschnik, der Entwickler der Raven, hat natürlich seine Modellpalette überarbeitet und vertreibt seine Produkte nun nicht mehr selbst, sondern hat Sieveking Sound deren Vermarktung übertragen. Für Analogfreunde dürfte es aber viel interessanter sein, dass der Konstrukteur aus dem Ruhrgebiet inzwischen einen eigenen Tonarm entwickelt hat: Den kardanisch gelagerten Raven gibt es in 10,5- und 12-Zoll-Varianten. Da auch diesmal das Einstiegsmodell des Raven, der GT2, Gegenstand des Test sein wird, hat Jan Sieveking vorgeschlagen, auch die günstigste und damit kürzere Tonarm-Version hinzuzunehmen. Sie sollten sich übrigens vom Begriff „Einstiegsmodell“ nicht in die Irre führen lassen: Zum einen ist TW Acustic eine Manufaktur, die High-End-Plattenspieler in Kleinserien produziert: Der Einstieg in die Welt der Raven-Laufwerke beginnt daher mit einem Preis von 8.000 Euro. Zum anderen besitzt auch der GT2 das Lager mit einer 16-Millimeter-Achse und integrierter Lagerkugel, der in der Buchse aus Phosphor-Bronze eine sogenannte „Anlauffläche“ aus S-Grün gegenüberliegt. Diese Bezeichnung steht für einen Kunststoff bestimmter Härte, der in diesem Falle wirklich grün ist, dies laut Spezifikation aber keinesfalls sein muss.
Damit entspricht das Lager des GT2 exakt dem des TW-Acustic-Flaggschiffs Raven Black Night. Bei einigen Baugruppen ist Thomas Woschnick zu Kompromissen in Sachen Qualität einfach nicht bereit. So wird auch der GT2 von einem Pabst-Motor angetrieben, den der Hersteller nach Wünschen von TW-Acustic modifiziert. So etwas ist natürlich erst bei der Abnahme einer höheren Stückzahl möglich. Aber bei einem einzigen Black Night kommen ja schon drei Motoren zum Einsatz, und eine vorausschauende Lagerhaltung hat ja auch ihre Vorteile.
Der Teller des GT2 besteht zum größten Teil aus einem thermoplastischen Kunststoff, der dem bei Plattenspielerherstellern beliebten Polyoxymethylen oder kurz POM sehr ähnlich ist, beim Teller des GT2 aber Kupferpartikel enthalten soll. Mit dem Kunststoff ist eine etwa 15 Millimeter starke Bronze-Scheibe verschraubt. Den Kontakt zu Platte stellt eine Matte von Origin Live her, die hier aber eine rauere Unterseite besitzt, so dass sie auf der Bronze nicht rutscht. Einen Puck, um die Platte auf den Teller zu drücken, hat TW-Acustic nicht im Programm. Und deswegen werde ich den Raven auch größtenteils ohne Plattenbeschwerer hören.
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