tests/20-06-23_rosson
 

Rosson Audio Design RAD-0

23.06.2020 // Dirk Sommer

Noch ein wenig besser duchhörbar, mit mehr Luft um die Instrumente und rhythmisch noch einen Hauch akzentuierter kommt beispielsweise Keith Jarretts „God Bless The Child“ rüber, wenn statt des Cobalt Chord Electronics' MOJO Wandlung und Verstärkung übernimmt. Die Wiedergabe wirkt einfach ein bisschen souveräner. Über eine – besonders bei aktivierter Crossfeed-Schaltung – realistischer wirkende Raumanmutung und eine noch bessere Transienten-Wiedergabe darf man sich freuen, wenn der HUGO 2 die Signale aus dem iPhone für den RAD-0 aufbereitet. Einerseits ist es überraschend wie stimmig und angenehm der Rosson schon mit einem Dragonfly musiziert, andererseits macht er jede Verbesserung in Sachen Zuspieler unmissverständlich klar. Und deswegen werde ich ihn abschließend am bestens bewährten Bryston BHA-1 ausprobieren. Zuvor gönne ich mir aber noch „Born To Be Wild“ vom Album Unio der BassMonster, erstens, weil es abgesehen vom Intro ein Beispiel für tieftönende Virtuosität voller Esprit ist und zum anderen, weil ich wissen möchte, wie der alles andere bassschwach abgestimmte RAD-0 mit dieser Fülle an tieffrequenter Energie umgeht: Er lässt sich davon nicht im mindesten beeindrucken und differenziert die vier Viersaiter ganz hervorragend. Schon nach ein paar Takten ist jeder Gedanke an Hifi-Kriterien vergessen und ich schwelge in Melodien aus der Jugendzeit: Nach dem Steppenwolf-Song geht’s mit der tieftönenden Version von „Child In Time“ weiter: nicht nur, aber ganz besonders über den Rosson sehr empfehlenswert!

Das Kopfband lässt sich stufenlos verstellen
Das Kopfband lässt sich stufenlos verstellen

Weiter geht’s wie angekündigt über den Bryston, der nach dem DAVE und vor Einsteins The Preamp in die Kette eingeschleift ist. Dank höher auflösender Quelle und feiner symmetrischer Verstärkung bezaubert der RAD-0 nun mit noch mehr Feinzeichnung, Dynamik und Farbigkeit. Da bleiben wirklich keine Wünsche offen. Den Langzeittragekomfort teste ich mit Strawinskys Le Sacre Du Printemps mit den Duisburgern Philharmoniker unter Jonathan Darling. Mir als – von Aufnahmesitzungen einmal abgesehen – nicht besonders geübtem Kopfhörer-Anwender wird der Rosson auch am Ende des Balletts noch nicht lästig. Und das gilt nicht nur für den physischen Aspekt der Nutzung. Akustisch ist der RAD-0 für längeren Musikgenuss geradezu ideal: Die Wiedergabe wirkt vollmundig und ist mit einem kleinen Schuss Wärme angereichert, fasziniert aber dennoch mit ihrer Detailverliebtheit und Dynamik: entspannt und spannungsgeladen zugleich.

Nur das Kabel mit dem 3,5-Milimeter-Klinkenstecken und dem Adapter wird mitgeliefert. Ein qualitativ gleichwertiges Kabel zum Anschluss an symmetrische Kopfhörerverstärker ist gegen Aufpreis erhältlich
Nur das Kabel mit dem 3,5-Milimeter-Klinkenstecken und dem Adapter wird mitgeliefert. Ein qualitativ gleichwertiges Kabel zum Anschluss an symmetrische Kopfhörerverstärker ist gegen Aufpreis erhältlich

Ich weiß nicht, ob es vorrangig am RAD-0 oder den ungemein stimmigen Aufnahmen der Living Concert Series liegt, ich bleibe entgegen aller Gewohnheit noch bei der Klassik, genieße Rimski-Korsakows Scheherazade – ebenfalls in einem Konzertmitschnitt der Duisburger Philharmoniker – und bin noch immer sehr von den Klangfarben, der Offenheit und der Spielfreude des RAD-0 angetan. Auch nach weit über einer Stunde gibt es keinen Grund zur Kritik am Tragegefühl des Rosson. Vielleicht habe ich mich bei den – wie gesagt – gar nicht einmal so vielen Einsätzen des Audeze LCD-X ja schon an das etwas höhere Gewicht eines Magnetostaten mit großer Membranfläche gewöhnt.


  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024
  • MSB Technology Cascade DAC

    Around four years ago, I reviewes the great Reference DAC, which could be equipped with various input and output modules. Shortly afterwards, MSB added the Digital Director to its converters, a concept that Jonathan and Daniel Gullman explained to Roland Dietl. The culmination of the various new approaches is now the Cascade DAC. For example while the modules for the digital inputs of the Reference DAC, which can be used to configure the converter according…
    08.11.2024
  • Western Electric 91E

    Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein! So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen,…
    05.11.2024
  • AIM UA3

    Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren. Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum…
    25.10.2024
  • Phonar Veritas p4.2 Next

    Als vor sieben Monaten die Phonar Veritas p9.2 SE bei mir zum Test standen, war ich von ihren musikalischen Qualitäten so angetan, dass sie mich zum Kauf veranlassten. Nun steht im selben Hörraum ein Paar Phonar Veritas P4.2 Next für 2000 Euro und lässt mich staunen. Ähnlichkeiten und Unterschiede beim Vergleich sind bemerkenswert. Regelmäßige Leser von Hifistatement wissen längst, dass heutzutage schon für relativ kleines Geld sehr gut klingende Lautsprecher zu bekommen sind. Oft handelt…
    22.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.