Ich könnte jetzt noch über 0,1-prozentige Dünn-Film-SMD-Widerstände in den Verstärkerschaltungen oder vierpolige Filterkondensatoren für das Netzteil schreiben, aber nach den überaus positiven Erfahrungen mit der Vorstufe und ihrem Kondensator-Energiespeicher bin ich viel zu neugierig, wie die enorm kräftige Endstufe mit diesem Duo harmoniert: ganz hervorragend! Selbst beim Solo-Piano merkt man in den tiefen Lagen, dass die 625 über Leistung im Überfluss verfügt, sie spielt völlig souverän und locker. Eine besondere Freude ist es, wie völlig ansatzlos diese Leistungsfreisetzung geschieht: Impulse kommen denen eines akustischen Livekonzerts schon verdammt nahe. Zudem löst das Model 625 ganz hervorragend auf. Hier hebt es eine Resonanz des Korpus' über die Wahrnehmungsschwelle, dort die Schwebung zwischen zwei Tönen – und das alles ohne den geringsten Anflug von Kühle oder Nervosität. Nur den Ton des Kontrabasses bei „Calypso Minor“, dem ersten Stück auf Sotho Blue, hatte ich mit den Einsteins ein wenig knarzender und minimal wärmer in Erinnerung.
Egal, ich gönne mir jetzt erst einmal Gina Schwarz' enorm abwechslungsreiches Album Pannonica. Die österreichische Bassistin mischt in ihren Kompositionen klassische Jazz-Sounds von Saxophonen, Trompete, Posaune und Fender Rhodes mit Geige, Cello und einer eher rockigen E-Gitarre. Beim ersten Hören außerhalb des Hörraum schienen einige Stücke da schon ein wenig schwer verdaulich. Trotz des recht saftigen Pegels ist das Werk dann nicht zuletzt dank des Rowland-Trios im Arbeitszimmer ungemein spannend und keine Sekunde anstrengend. Das dürfte einerseits an der tonalen Stimmigkeit der Verstärker liegen, andererseits an ihrer beeindruckenden Durchzeichnung: Auch im wildesten musikalischen Getümmel bleiben die Melodien der einzelnen Instrumente leicht nachzuvollziehen – keine Spur von Klangbrei. Für mich ist Schwarz' Hommage an Pannonica de Koenigswarter, geborene Kathleen Annie Pannonica Rothschild, die Mäzenin und Muse so illustrer Jazzer wie beispielsweise Thelonius Monk und Charlie Parker jedenfalls eines der spannendsten Alben aktueller Produktion – und das erschließt sich über die Rowland einfach leichter.
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