Beginnen wir mit dem Netzteil: Bei den überaus beengten Platzverhältnissen einen potenten Transformator unterzubringen, ist eine Herausforderung. Die Wahl fiel auf einen besonders kompakten und hocheffizienten Ringkerntransformator des renommierten Herstellers Avel Lindberg aus den USA. Wie seine größeren Geschwister erkennt der AMP-13R die eingehende Netz-Wechselspannung und wählt automatisch die dazu passende Primärwicklung des Transformators. War dazu bisher ein kleiner Hilfs-Trafo erforderlich, für den beim AMP-13R beim besten Willen kein Platz war, löst ein innovatives Schaltungsdesign dies jetzt auch ohne zusätzlichen Trafo.
Herzstück des AMP-13R ist wie bei allen Geräten von Bakoon die Satri-Schaltung, die noch einmal weiter entwickelt wurde und mit weniger Bauelementen als je zuvor auskommen soll. Die Satri-Schaltung ist ein ultraschnelles, enorm breitbandiges, vollständig diskretes Design ohne (Spannungs-)Gegenkopplung, das auf Stromverstärkung anstelle der üblichen Spannungsverstärkung setzt. Die eigentliche Ausgangsstufe ist beim AMP-13R mit einem einzigen Pärchen lateraler MOSFETs von Exicon aufgebaut, die speziell für Audio-Anwendungen entwickelt wurden und im Class AB-Betrieb arbeiten. Die Ausgangsstufe wird auch für den Kopfhörerbetrieb benutzt, die Lautsprecherausgänge werden dann einfach stumm geschaltet. Damit sollte für jeden noch so zickigen Kopfhörer mehr als ausreichend Leistung bereitstehen.
Völlig neu ist die zum Patent angemeldete JET-Bias-Schaltung, die für optimale Arbeitsbedingungen der beiden MOSFETs sorgen soll. JET steht dabei für „Jet“, „Exact“ und „Thermal Tracking“. Auf Deutsch: Es handelt sich um eine Schaltung, die besonders schnell reagieren und eine hochpräzise sowie temperaturstabile Vorspannung für die Ausgangsstufe erzeugen soll. Die Vorspannung für die Ausgangstransistoren wird in Millisekunden nachgeregelt und jegliche Temperaturdrift eliminiert, was zu einer außergewöhnlichen thermischen Stabilität führen soll. Hört sich einfach an, ist in der tatsächlichen Umsetzung aber mit Analog-Digital- und Digital-Analog-Wandler sowie Micro-Prozessor mit entsprechender Software ziemlich aufwendig. Ein interessantes Ergebnis davon ist, dass damit auf die sonst üblichen Source-Widerstände in der Ausgangsstufe verzichtet werden konnte. Source-Widerstände bei FETs oder Emitter-Widerstände bei bipolaren Transistoren in der Ausgangsstufe stabilisieren die Eigenschaften der Transistoren und machen die Schaltung in thermischer Hinsicht stabil. Bei der Parallelschaltung mehrerer Transistoren sorgen sie zudem für eine gleichmäßige Lastverteilung. Gleichzeitig handelt es sich dabei um eine Form der Gegenkopplung – man spricht hier auch von Strom-Gegenkopplung im Gegensatz zur besser bekannten Spannungs-Gegenkopplung. Interessanterweise sind viele angeblich „gegenkopplungsfreie“ Transistorverstärker ganz besonders auf die Stromgegenkopplung in ihren Verstärkungsstufen angewiesen, um Stabilität und Verzerrungen zu kontrollieren. Der Verzicht auf die Source-Widerstände führt zu einer niedrigeren Ausgangsimpedanz und damit zu einer direkteren Anbindung und Kontrolle der Lautsprecher. Speziell bei FETs im Gegentakt-Betrieb hat das Weglassen der Source-Widerstände noch einen weiteren Effekt, den es so bei bipolaren Transistoren nicht gibt und der mit der quadratischen Kennlinie dieser Bauteile im Zusammenhang steht. So ist bei gegebenem Ruhestrom der Klasse A-Bereich der Schaltung etwas größer, was die Effizienz verbessert. Darüber hinaus kommt es zu einer systeminhärenten Auslöschung von Verzerrungen; Source-Widerstände wirken hier eher kontraproduktiv, in dem sie die quadratische Kennlinie linearisieren und den Effekt zunichte machen.
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