Ich habe den Passeq als Beispiel für einen Equalizer gewählt. Es lassen sich selbstverständlich auch andere Equalizer einbinden, auch von anderen Herstellern als SPL. Ganz anders anders als der Passeq funktioniert der Vitalizer MK2T von SPL. Er dient der Sound-Aufbereitung auf eine ganz interessante Art. So lässt sich zum Beispiel die Basisbreite einer Stereo-Aufnahme verändern. Der Bass kann weicher oder knackiger justiert werden. Auch sind Frequenzgang-Beeinflussungen vorgesehen. Der Vitalizer MK2T ist nach meiner Einschätzung eine hervorragende Komponente, um Oldies oder seitens der Aufnahme weniger gelungene Musik aufzupeppen. Auf dem eigentlich von Joe Henry klanglich recht gut produzierten Album der Carolina Chocolate Drops Genuine Negro Jig kleben beim Song „Cornbread And Butterbeans“ die Instrumente auf der linken Seite etwas am Lautsprecher. Mit leicht über die Hälfte aufgedrehtem Stereo-Expander löst sich die Instrumentierung von der Box und erweitert die Bühne etwas mehr nach außen. Das gefällt mir. Zu bedenken ist, dass bei solchen Veränderungen der Musik und nicht nur durch Pegel-Anhebungen, Übersteuerungen passieren können. Dann muss der Pegel mit dem Output-Regler entsprechend zurückgenommen werden. Dieses Feature besitzt das Hardware-Vorbild nicht, weil das leibhaftige Gerät keine Pegel-Probleme generiert. Dies sollte man bei allen Plugins in Audirvana berücksichtigen, es ist letztlich klanglich aber unerheblich.
Die Integration eines oder mehrerer Plugins in Audirvana ist ziemlich einfach. Man lade die Equalizer-Software zum Beispiel bei Plugin Alliance herunter, entpacke die Zipp-Datei und installiere sie in Audirvana folgendermaßen: Klicken Sie auf das Lautsprecher-Symbol unten in der Player-Software. Klicken Sie dann auf das Symbol > neben dem gewünschten Wiedergabe-Weg. In meinem Falle ist das der Mutec-Reclocker mit dem folgenden PS Audio DirectStream-DAC. Jetzt können Sie die Plugins ganz einfach unter Audio-Signal-Processing aufrufen. Wenn Sie, wie in meinem Falle den Passeq und den Vitalizer benutzen, platziert Audirvana beide unter einem Auswahl-Button. Sie müssen dann entscheiden, welchen der Software-Equalizer Sie nutzen möchten. Einen anderen können Sie auf Speicherplatz zwei aufrufen, weitere auf drei und vier. Mit einem übergeordneten Schiebe-Button erlaubt Audirvana das komplette Ein- oder Ausschalten des gesamten Audio-Signal-Processings, also aller eingebundenen Equalizer. So kann man direkt vergleichen, wenn man dies möchte. Alles funktioniert sowohl mit DSD wie auch mit PCM-Files. Wenn Sie die Einstellungen im laufenden Spielbetrieb handhaben möchten, aktivieren Sie den Realtime-Schalter. Dann werden alle aktiven Equalizer, sobald die Musik spielt, sichtbar. Auf diese Weise werden die vorgenommenen Veränderungen sofort hörbar, was zum Einstellen nach Gehör enorm hilfreich ist. Realtime funktioniert nicht bei DSD-Files, die auch als solche ausgegeben werden sollen und nicht von Audirvana in PCM konvertiert wurden. Denn im DSD-Format können ja grundsätzlich keine Pegelveränderungen vorgenommen werden. Hier muss die Regelung stattfinden, bevor die Musik geladen wird. In der Praxis ist das unbedeutend, da man für das Erarbeiten der richtigen Einstellung ja auf PCM-Konvertierung schalten kann. Hat man dann die individuelle Lösung gefunden und abgespeichert, geht man einfach wieder auf DSD zurück.
Beim Passeq kann ich so gut wie keinen Eigenklang des Plugins feststellen. In Audirvana gibt es vier Plätze für Equalizer. Der Passeq selber bietet ebenfalls vier Speicherplätze. Verwendet man also ausschließlich den Passeq, lassen sich bis zu sechzehn verschiedene Einstellungen speichern. Die vier Speicherplätze in Audirvana lassen sich gleichzeitig miteinander kombinieren und aktivieren. So können Sie nach Gehör, oder besser nach einer vorausgegangenen Messung, eine Raummode glätten und diese Einstellung zum Beispiel auf Speicherplatz eins in Audirvana legen. Sollten weitere Raummoden zu eliminieren sein, legen Sie weitere Filter auf Speicherplatz zwei bis vier. Für weitere Speicherung von Einstellungen, wie Genre-bezogene Klangreglung, sind die Speicherplätze am Passeq selbst bevorzugt geeignet, weil Sie ja jeweils nur den einen für die gerade gehörte Musikrichtung wie Klassik, Rock oder anderes benötigen. Auf den Speicherplätzen in Audirvana, die Sie für eine Raumkorrektur nicht benötigen, hätten Sie Platz für den Vitalizer mit seinem speziellen Soundtuning, der seinerseits auch vier eigene Programmierplätze zur Verfügung stellt. Insgesamt sind die Möglichkeiten vor allem wegen des ausgeklügelten Übereinanderlegens in Audirvana sehr vielseitig. Zu berücksichtigen sind allerdings zwei Dinge: Die wählbaren Frequenzen, falls man mehrere Passeq gleichzeitig einbindet, sind oftmals keine Verdopplungen. So wären zum Beispiels mit drei Plugins nicht 30, 60 und 120 Hertz wählbar, sondern 30, 60 und 140 Hertz. Sobald man das Plugin aus der Konfiguration nimmt, sind die Einstellungen leider weg. Man tut gut daran, sorgsam ermittelte Einstellungen sicherheitshalber zu notieren!