In Deutschland kommen vorerst die beiden größeren Reihen Verus III und die neuen Novus auf den Markt. Aus dieser Reihe kommt auch der Testkandidat, die Novus T5 Tower. Den niedrigen Preis von gerade mal 1400 Euro für das Paar sieht man den schmalen Standlautsprechern nicht an. Direktvertrieb und fernöstliche Fertigung erlauben eine hohe Qualitätsanmutung und hochwertige Verarbeitung. Besonders die polierte Mehrschichtlackierung verleiht dem Lautsprecher eine fast noble Qualitätsanmutung. Die Zeiten, als man günstige Lautsprecher an mäßig sauber verklebter Echtholzfolie und halbwegs abgesenkten Chassis erkennen konnte, sind wohl zum Glück endgültig vorbei. Besonders viele Informationen sind vom Vertrieb noch nicht zu bekommen, weswegen ich kurz vom Auspacken berichte: Endlich mal wieder eine stabile, durchdachte Verpackung, die man auch in fünf Jahren noch versteht und nicht nur einmal benutzen kann. Dafür gibt es nur eine rudimentäre Bedienungsanleitung, aber die liest in der Regel ja sowieso niemand. Mitgeliefert werden Handschuhe und Spikes, die man anstatt der serienmäßig an den Fußauslegern montierten Gummifüße verwenden kann. Bei mir bleibt‘s beim Gummi, der Holzboden dankt es.
Optisch heben sich die Aperion Audio Novus 5T besonders durch die ungewöhnliche Bassreflexöffnung an der Front aus der Masse der nicht wenigen Mitbewerber heraus. Anstatt der sonst üblichen Rohre verwendet der Hersteller einen vertikalen Kanal, der vorne in eine abgeschrägte Führung mündet. Das sieht zum einen mal anders aus, zum anderen soll die Konstruktion Strömungsgeräusche des Kanals reduzieren und dazu noch eine definierte Abstrahlung im Bassbereich bewirken. Mein älterer Sohn, der sonst nur noch desinteressiert an den Testobjekten vorbeiläuft, fragte gleich hoffnungsvoll, ob wir die Lautsprecher behalten, die sähen so toll aus. Um ihn über die Antwort hinwegzutrösten, kriegt er zu Weihnachten eine tragbare Bluetooth-Boom-Box. Klang ist ihm eh egal. Ich brauche dann nur einen Raum, der etwas weiter von seinem Zimmer entfernt liegt. Oder vielleicht doch lieber das autonom fahrende Roboterfahrzeug mit Arduino Controller und Programmierung in Scratch? Man muss ja auch an die Bildung denken und an die eigenen Nerven.
Zurück zu den Novus. Die beiden 13-Zentimeter-Tiefmitteltöner mit Aramidmembran – oder auch Kevlar oder Nomex – in pseudo D‘Appolito Anordnung werden von Aperion selbst hergestellt. Der 25 Millimeter messende Kalottenhochtöner wird mit einer Seidenmembran aus Deutschland und einem Neodymantrieb beworben, Ferrofluid kühlt den Antrieb und erhöht die thermische Belastbarkeit. Ob nur die Membran oder der komplette Hochtöner aus hiesigen Gefilden stammt, ist unbekannt. Er sitzt etwas näher beim oberen Tiefmitteltöner und übergibt seine Arbeit bei 2300 Hertz an seine Kollegen. Es handelt sich um ein reines Zwei-Wege-Design, auch wenn die Chassisanordnung auf den ersten Blick etwas anderes vermuten lässt.
Oberhalb des Single-Wiring-Terminals zur Aufnahme der Lautsprecherkabel gibt es über eine Steckbrücke die Möglichkeit, den Hochtonfrequenzgang der Aperion Audio an die persönlichen Präferenzen oder entsprechend der räumlichen Gegebenheiten anzupassen. Neutral bedeutet mit, ohne resultiert in einem sanften Abfall der hohen Töne mit minus drei Dezibel bei 20 Kilohertz. Bei der Aufstellung habe ich ein wenig rumprobieren müssen. Empfohlen wird im Manual eine parallele Aufstellung zu den Seitenwänden im Stereobetrieb. Mir gefallen die Novus 5T besser, wenn man sie leicht auf den Hörer hin anwinkelt, dabei ist ein großzügiger Abstand zu jeder Wand anzuraten. Die Basisbreite kann groß ausfallen, die schlanken Säulen füllen den Zwischenraum mit Leichtigkeit auf. Bei sorgfältiger Ausrichtung verschwinden die Lautsprecher akustisch völlig, was für eine ausgezeichnete Paargleichheit spricht.
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