Meist dauert es mehrere Wochen, um einen Testbericht zu schreiben, manchmal auch länger – dann wird unser Chefredakteur unruhig. Am Bericht über AudiophileOptimizer, eine Programm-Suite zur Optimierung von Windows-Betriebssystemen für die Musikwiedergabe, habe ich mehrere Monate gearbeitet und unseren Chefredakteur in die Verzweiflung getrieben!
Neue Betriebssystem-Versionen und die erst vor kurzem veröffentlichte Version 3.0 von AudiophileOptimizer während des Testzeitraums haben immer wieder zu Verzögerungen geführt. Beta-Versionen wollte ich nicht vorstellen, und alles sollte weitgehend ausgetestet sein. Am Ende erwies sich das ganze Vorhaben als wesentlich komplexer, als ich zu Anfang gedacht hatte.
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass auch das Betriebssystem entscheidenden Einfluss auf die mit einem Musik-Server zu erzielende Klangqualität hat. Auf einem normalen Computer muss sich die Audio-Wiedergabe die vorhandene Rechenleistung mit vielen anderen Programmen und Prozessen teilen. So laufen auf einem modernen Windows PC locker mal 80 oder mehr Prozesse und oft über 1000 Threads. Die Prozesse werden jedoch von der CPU des Computers nicht simultan verarbeitet, sondern jeder Prozess wird nach einer bestimmten Abarbeitungszeit unterbrochen. Dann ist der Prozess inaktiv und andere Prozesse sind an der Reihe. Erhält der Prozess nach einer Weile wieder seine CPU-Zuteilung, ist er erneut aktiv und setzt seine Arbeit fort. Das Hin- und herschalten zwischen den einzelnen Prozessen geschieht so schnell, dass wir davon nichts merken und glauben, die Prozesse würden gleichzeitig ausgeführt. Nur wenn mehrere Prozessorkerne vorhanden sind, können Prozesse und Threads echt gleichzeitig ausgeführt werden. Es bedarf keiner allzu großen Fantasie, sich vorzustellen, dass ein Computer umso besser für die digitale Audio-Wiedergabe geeignet ist, je weniger Rechenarbeit er für Prozesse aufwenden muss, die nichts mit Audio zu tun haben. Die Linux-Gemeinde hat das schon sehr frühzeitig erkannt und so gibt es eine ganze Reihe spezieller Linux-Versionen, wie zum Beispiel AudioLinux, die diesem Gedanken Rechnung tragen. Auch für Windows 10 ist das Internet voll mit Hinweisen und Anleitungen, das Betriebssystem entsprechend zu modifizieren und zu verschlanken. Um alle für die Audio-Wiedergabe unnötigen Prozesse in Windows 10 zu eliminieren, benötigen Sie nicht nur tiefgreifende Kenntnisse des Windows-Betriebssystems, sondern auch sehr viel Zeit. Grundsätzlich ist hier große Vorsicht geboten, denn wenn Sie den falschen Prozess in Windows 10 deaktivieren, kann ihr Computer instabil werden oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr funktionieren. Man muss also schon sehr genau wissen, was man tut. Und wenn das nicht der Fall ist, dann fängt man damit besser erst gar nicht an, sondern überlässt diese Arbeit jemanden, der etwas von der Sache versteht – sprich einem Profi!
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