Auch in Sachen Netzteil hat der Nucleus-Besitzer die freie Wahl: Die meisten Käufer werden mit dem mitgelieferten Stecker-Schaltnetzteil zufrieden sein. Bei höheren audiophilen Ansprüchen schließt man an die Buchse für den Hohlstecker einfach ein höherwertiges Linear-Netzteil an. Per USB kann man den Nucleus mit einem optischen Laufwerk verbinden und so CDs rippen. Wie mir Christian Rechenbach, der beim deutschen Vertrieb Audiotrade für Roon zuständig ist, berichtete, lassen die Metadaten – wie bei Roon nicht anders zu erwarten – keine Wünsche offen, außer einem: Dass sie auch im Musik-File zu finden wären. Dann könnte man die Files beispielsweise auf einen Stick ziehen und auch im Auto verwenden. Aber die mit dem Nucleus erstellten Dateien enthalten leider keine Zusatzinformationen oder Cover. Die werden nur von Roon angezeigt. Da rippe ich lieber weiterhin mit dBpoweramp respektive XLD, einem feinen optischen Laufwerk wie dem Melco D100-B und meinem Laptop.
Auch auf WLAN und einen eingebauten Wandler verzichtete das Roon-Team beim Nucleus. Er soll einfach die optimalen Voraussetzung für den Betrieb der anspruchsvollen Software liefern, und zwar des Teils, der als Core bezeichnet wird. Zum Betrieb braucht man weiterhin eine der Control Apps etwa auf einem Laptop, iPad oder iPhone und die Outputs, die sowohl ein Rechner, ein Sonos-Gerät, ein Streaming-Device oder auch ein Wandler sein können. Die Geräte kommunizieren per Ethernet über das „Roon Advanced Audio Transport“- oder kurz RAAT-Netzwerk-Protokoll. Die Core-Software läuft natürlich auch auf jedem halbwegs leistungsstarken Computer, bevorzugt einem mit einem modernen Intel Core i3-, i5- oder i7-Prozessor.
Im White Paper zum Nucleus führt man aus, dass ein für den Hifi-Markt entwickeltes Gerät nicht auf einer der vielen günstigen Hochleistungs-Plattformen beruhen sollte, die man in modernen PCs findet, da die zwar eine gute Software-Unterstützung durch ihre Hersteller besäßen, aber auch extrem kurze Produktzyklen von bis hinab zu gerade mal sechs Monaten. Bei Nachfolgemodellen seien sogar Änderungen der Bauform nicht auszuschließen. Zudem sei es oft nötig, für neue Generationen der Plattform neue Betriebssysteme zu entwickeln Die weniger leistungsfähige Hardware für Media Server wäre zwar für eine Zeitspanne von bis zu zehn Jahren konzipiert, zuverlässig und kostengünstig, aber deren meist kleine Hersteller mit eingeschränkten Software-Entwicklungsressourcen könnten nur selten die nötigten Treiber-Updates und Sicherheits-Patches bereitstellen. Daher sei auch Media-Server-Hardware für die Nucleus keine gute Wahl. Deshalb hat sich Roon entschlossen, mit Intel zu kooperieren und seine beiden Musik Server auf der Intel-NUC-Platform aufzubauen. Das garantiere eine Hardware, die sich von Generation zu Generation einheitlich verhält, regelmäßig weiterentwickelt werde und sich in einer voraussehbaren Preisstruktur bewege. So erreiche man Zukunftssicherheit für den eigenen Entwicklungsaufwand, da die Abmessungen, das BIOS, der Chipsatz und das Platinen-Layout der Hardware über Generationen gleich sei.
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