Die italienische Hersteller Mastersound ist bekannt für seine feinen Röhrengeräte, die über eine hohe Fertigungstiefe bis hin zu selbst gewickelten Trafos und Ausgangsübertragern verfügen. Für Fans von Kleinleistungsverstärkern wie mich ist daher der zweimal elf Watt leistende Röhrenvollverstärker Dueundici von besonderem Interesse.
Zwar bin ich bereits häufiger zum Beispiel auf Messen oder bei Fachhändlern Geräten von Mastersound über den Weg gelaufen, allerdings hatte ich noch nie die Gelegenheit, mir eins dieser Geräte intensiver anzuhören. Beziehungsweise habe ich bis dato sich mir bietende Gelegenheiten einfach nicht wahrgenommen. Eigentlich erstaunlich. Oft spielt natürlich der erste optische Eindruck eine gewichtige Rolle, ob das Interesse für ein Gerät geweckt wird oder nicht. Und ich mag eben einfach keinen Zierrat an HiFi-Geräten – dazu zählen für mich unter anderen – wie im Falle des Dueundici – auch Seitenteile aus Holz oder Chromelemente. Die Holzwangen gibt es neben dem Walnuss Naturton auch in schwarz, für mich hingegen wäre keine der Ausführungen eine Option. Ich war schon drauf und dran, die Holzteile abzuschrauben, bevor ich den Verstärker für den Test auf seinen Platz ins Rack stellen wollte, aber ich mochte am Gerät keinen möglichen Schaden riskieren und habe daher darauf verzichtet. Wahrscheinlich hätte ich sonst nämlich gleich weitergemacht und versucht, die eine Art Schutzgitter für die Röhren bildenden Platten samt verchromter Grundplatte abzumontieren…
Aber halt! Es geht ja nicht um die Erfüllung meines persönlichen optischen Geschmacks in Sachen Gerätedesign, sondern um die klanglichen Meriten dieser Komponente, zumal sich ohnehin kein mir bekannter größerer Hersteller den von mir präferierten Steampunk auf die Fahnen geschrieben hat. Halten wir also fest, dass der Mastersound sehr gut und solide verarbeitet ist. Hier klappert nichts, alles sitzt fest und Regler, Schalter und Knöpfe erwecken einen sehr guten haptischen Eindruck. Dieser Punkt im Pflichtenheft wird also schon mal voll erfüllt. Unser kleines italienisches Schnuckelchen bringt außerdem immerhin 15 Kilogramm auf die Waage, was natürlich in erster Linie auf das Konto der subjektiv überaus großzügig dimensionierten Übertrager beziehungsweise des dicken Netztrafos geht. Alles aus hauseigener Fertigung wohlgemerkt, mit Liebe gewickelt – unterstelle ich einfach mal. In Zeiten des allerorten grassierenden Outsourcings ist das durchaus eine Erwähnung wert, finde ich. Wie verlockend ist es doch für einen Hersteller, Hauptkomponenten oder gleich ganze Baugruppen billig in Asien einzukaufen, das Zeug in Europa nur noch zusammenzuschrauben beziehungsweise „zusammenzubraten“ und per offensivem Marketing zu bewerben – natürlich dennoch made in Europe… Das ist heutzutage vielerorts leider schon die Regel, aber nicht so bei Mastersound! Wer ein Gerät von Mastersound erwirbt, der bekommt ein handwerklich feines Gerät, eben echt made in Italy.
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