tests/19-07-24_fidata
 

Fidata HFAS1-XS20U

24.07.2019 // Dirk Sommer

Zwar sind die vier Festplatten des HFAS1-XS20U recht gut gefüllt – allerdings fast ausschließlich mit Alben von Sängerinnen: Not my cup of tea. Aber zur klanglichen Beurteilung reicht es ja allemal, eine gutes Dutzend meiner Testscheiben zu überspielen. Das geht, wenn man der auch in Deutsch beiliegenden Kurzanleitung folgt, absolut problemlos. Eine ausführliche Anleitung gibt es allerdings nur in Englisch und per Download. Dort ist dann beschrieben, wie man mit einem per USB angeschlossenen CD/DVD/BD-Laufwerk CDs direkt auf die Platten des Fidata rippen kann. Nachdem ich einen Apple Super Drive angeschlossen und eine CD eingeschoben habe, bietet mir die Fidata-App FLAC verschiedener Qualität und wav als Zielformate an. Ich entscheide mich für letzteres. Ohne weiteres Zutun meinerseits werden die Metadaten und das Cover von Gracenote heruntergeladen und die ausgelesenen Daten von AccurateRip überprüft. Ravi Shankars Album Tana Mara aus dem Jahr 1987 – nicht unbedingt Mainstream – wird sofort gefunden. Der Vergleich mit mehreren anderen Rips im Netz bestätigt das fehlerfreie Auslesen.

Gespielt wird nur, was in der Playlist (rechts) zu finden ist. Unten rechts wird der Renderer – hier der Aries G1 – angezeigt
Gespielt wird nur, was in der Playlist (rechts) zu finden ist. Unten rechts wird der Renderer – hier der Aries G1 – angezeigt

Zuerst habe ich jedoch die wohlbekannte Datei des Test-Stücks „West Eats Meat“ gehört, von der ich nicht mehr mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, mit welchen Laufwerk und welcher Software ich sie auf dem iMac erstellte habe. Sehr wahrscheinlich waren es der anerkannt gute PlexWriter Premium 2 und dBpoweramp. Diese Version überzeugt auch ohne Vergleich klanglich sofort. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, sorgt der Fidata für einen Hauch mehr Fülle im unteren Grundtonbereich und lässt auch in Sachen Detailfreudigkeit und Raum nicht das mindeste vermissen. Der erste – noch zu verifizierende – Eindruck: Der HFAS1-XS20U spielt eine Spur vollmundiger und runder als der Melco: ein Genuss, auch bei technisch weniger überzeugenden Aufnahmen! An dieser Einschätzung ändert auch die mit dem Fidata gerippte Version von „West Eats Meat“ nichts: Tonal unterschiedet sie sich nicht von der mit dem Plextor gemachten. Die tiefe, große Pauke besitzt hier sogar noch einen Hauch mehr Fülle, dafür klingt sie in der vertrauten Datei ein ganz klein wenig knackiger – was aber nur in einer Kette mit hoher Auflösung hörbar werden dürfte. Es geht also um marginale Geschmacksfragen. In Verbindung mit einem guten Laufwerk wie dem Super Drive erstellt der Fidata fast ohne Zutun seines Besitzers sehr gut klingende Dateien von CDs.

In diesem Fenster können die Metadaten vor dem Rippen bearbeitet werden
In diesem Fenster können die Metadaten vor dem Rippen bearbeitet werden

Ein Querschnitt durch meine Test-Dateien bestätigte den ersten Eindruck: Der Fidata nimmt den Hörer mit einem sehr energiereichen, nie nervösen und tonal einschmeichelnden Klangbild für sich ein. Da ist stundenlanger Musikgenuss garantiert. Beim Köln Concert strotzen die Anschläge in den heftigeren Passagen nur so von Kraft, kippen aber nie ins Aufdringliche, Unangenehme. Keith Jarretts Standards faszinieren mit ihrem Groove, egal ob vom Album Vol. 1 oder Live. Wirklich schade, dass ich bisher so wenige meiner Alben auf den Fidata übertragen habe. Trotz all seiner klanglichen Meriten wird auch der Fidata mich nicht zum Fan weiblicher Stimmen machen… Vielleicht hat es ja auch sein Gutes, dass die Auswahl meiner Alben so beschränkt ist. So fällt es leichter, das schwelgerische Hören zu beenden und den Fidata mit dem Melco zu vergleichen: In Sachen Groove, Durchhörbarkeit und Detailfreudigkeit nehmen sie sich wenig. Der Melco suggeriert etwas größere Räume und lässt imaginäre Bühnen minimal tiefer wirken. Dafür bietet der Fidata mehr Nähe zum musikalischen Geschehen und lässt Instrumente dadurch etwas größer erscheinen. Aber das sind für mich eher Randnotizen. Mich begeistern vor allem die satten, eher ein wenig dunkleren Klangfarben und die energiegeladene Spielweise des HFAS1-XS20U. Bei diesem Tief- und unteren Grundtonbereich wird Musikhören – den entsprechenden Pegel vorausgesetzt – beinahe ein wohlige, körperliche Erfahrung.


  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025
  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.