tests/19-06-28_lindemann
 
Test.
Deutsch English|

Lindemann Limetree Network

28.06.2019 // Matthias Jung

Die Firma Lindemann und ihre Audioprodukte sind mir in den letzten Jahren etwas aus dem Fokus geraten. Dabei habe ich schon aus den Anfangszeiten nur beste Erinnerungen an die Produkte aus Bayern, und wann immer ich auf Messen an einer Lindemann Vorführung vorbeikam, war ich sehr angetan. Aber irgendwie haben wir nie zusammen gefunden.

Ein Grund für meine Distanz mögen die damalige Preisgestaltung und die großformatigen Geräte gewesen sein, die zwar national und international höchste Weihen bekamen, aber etwas außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten lagen. Schon seit dem ausgehenden Jahrtausend wurde dort mit Upsampling gearbeitet, hochauflösende Formate waren seit 2001 abspielbar im hauseigenen SACD-Player. Dieses jahrzehntelang ausgebaute Know How im digitalen Bereich mündete 2013 in die Einführung der musicbook-Reihe, die Musik aus dem Netzwerk in den Vordergrund rückt. Die Gehäuse sind jetzt kleiner und die Preise auch. Noch kleiner ist die modernste Inkarnation aus dem Hause Lindemann, die brandneue Limetree-Linie von Lindemann. Diese umfasst momentan vier Geräte für unterschiedliche Einsatzzwecke, weitere sind geplant. Limetree Headphone ist eine hochwertige analoge Kopfhör-/Vorverstärker-Kombination, der Limetree Phono ein Phonovorverstärker mit getrennten Eingängen für Moving-Coil und Moving-Magnet-Systeme, Limetree Bridge ein Netzwerkspieler für lokale Speichermedien und Streamingdienste ohne Wandler und, das Testobjekt, der Limetree Network an sich eine Bridge mit Wandler und Vorverstärker. Alle Geräte sitzen in kleinen Aluminiumschachteln mit den Abmessungen von gerade mal 107 mal 40 mal 107 Millimetern.

Der Funktionsumfang des Streamer/Wandlers erschließt sich bei einem Blick auf die Front nur unvollständig. Die SR-Leuchte signalisiert die Auflösung der eingehenden Daten mit insgesamt 7 Farben
Der Funktionsumfang des Streamer/Wandlers erschließt sich bei einem Blick auf die Front nur unvollständig. Die SR-Leuchte signalisiert die Auflösung der eingehenden Daten mit insgesamt 7 Farben

Nun ist man Dank SMD-Technik ja inzwischen daran gewöhnt, dass auch hochwertige Hifi-Geräte immer kleiner und leichter werden. Trotzdem muss ich erst mal schlucken eingedenk der massiven Vorfahren, als ich das Kistchen im gut verarbeiteten, hübsch geprägten Standard-Aluminium-Gehäuse auspacke. Ein kleiner Kippschalter, drei Leuchtdioden und ein 3,5 Millimeter Klinkenausgang für einen Kopfhörer zieren die Front, auf der aber auch gar nicht so viel mehr Platz ist. Auf der Rückseite geht es auch aufgeräumt zu: Ein USB-Eingang und eine LAN-Schnittstelle finden sich neben Cinch-Ausgang, einer Buchse für eine W-LAN-Antenne und dem Stromanschluss nebst einem kleinen Taster, um die Verbindung mit dem heimischen Funknetzwerk herzustellen. Betrachtet man die Innereien, ist es ganz schnell vorbei mit dem Minimalismus. Pro Kanal kommt ein AK4452 DAC zum Einsatz, ein AK4137 kümmert sich um das Resampling, und damit der Jitter immer klein bleibt, ist eine MEMS FemtoClock installiert.

Unterstützt werden alle gängigen Musikdateiformate mit einer Auflösung bis 384 Kilohertz bei PCM-Dateien – über W-Lan „nur“ 192 Kilohertz – beziehungsweise DSD256. Bei W-Lan immerhin noch DSD128. Der Limetree NETWORK ist für die gängigsten Streaminganbieter mit hochauflösendem Musikmaterial gerüstet. Zur Auswahl stehen TIDAL, Qobuz, Deezer, HighResAudio und Spotify sowie Zugriff auf unzählige Internet-Radiostationen und Podcasts. Natürlich kann man auch über das Netzwerk per UPnP und DLNA auf einen Musikserver zugreifen und lokal eine USB-Festplatte anklemmen, um anderweitig gespeicherte Musik wiederzugeben. Wer über einen Roonplayer verfügt, kann diesen mit dem Lindemann Limetree NETWORK nutzen. Dieser ist „Roon Ready“ und kann mit Roon Core und Software verwendet werden. Ach ja, natürlich kann man auch per Bluetooth streamen. Der Zuspieler sollte allerdings das Bluetooth Audioübertragungsprotokoll A2DP unterstützen. Die ankommenden Signale werden bitgenau entsprechend der Quelle verarbeitet, eine Leuchtdiode gibt mit sieben Farben die jeweils anliegende Auflösung an. Durch einen längeren Druck am Ein-/Ausschalter wechselt der Wandler in den Resampling Modus, was auch durch eine Leuchtdiode angezeigt wird. Jetzt werden die Signale auf DSD 256 gehievt. Dieser Betriebsart attestiert Lindemann einen transparenteren und natürlicheren Klang als im PCM-Modus. Sagte ich etwas von klein?


  • Göbel High End Divin Comtesse

    Oliver Göbel stellte die Divin Comtesse auf der letztjährigen High End vor: Die beiden für Göbel-High-End-Verhältnisse zierlichen Lautsprecher haben in Verbindung mit einem Subwoofer den großen Raum beeindruckend beschallt. Nun hat die Serienproduktion begonnen und ein Pärchen den Weg in meinen Hörraum gefunden, doch musste es noch einmal umziehen. Die Comtesse ist das kleinste Modell der Divin-Serie und damit auch der Einstieg in das gesamte Lautsprecher-Portfolio von Göbel-High-End. Der Firmeninhaber erklärte, dass seine Vertriebe im…
    28.01.2025
  • SPL Performer s900

    SPL, ursprünglich als Hersteller professioneller Audio-Komponenten für den Einsatz in Tonstudios weltweit etabliert, erweitert seine Professional Fidelity Linie, die auf den audiophilen Anwender zugeschnitten ist, um die leistungsstarke Stereo-Endstufe s900. Die wurde, typisch für SPL, ohne Schnickschnack auf Musikalität und Betriebssicherheit gezüchtet. Optisch fällt die perfekt verarbeitete s900 durch ihr schmales Gehäuse auf und reiht sich so mit ihrer Breite von 278 Millimeter in die gesamte Produktlinie ein. Der s900 Endstufe sollte man auch Beachtung…
    21.01.2025
  • darTZeel NHB-18NS and NHB-108

    The history of darTZeel and some of the highly distinctive and even globally patented technical solutions implemented in the devices of this Swiss luxury brand were previously explained in a detailed interview with the company's owner, Hervé Delétraz. However, practical experience with the preamp and power amplifier is at least as exciting. I strongly recommend the reading of part one and two, as Delétraz's professional journey stands out from most owners of Hi-Fi or high-end…
    17.01.2025
  • Marten Oscar Duo

    Marten ist als Premiumhersteller und Spezialist im Umgang mit Hartmembranen bekannt. Die Serie Oscar markiert den Einstieg in die Welt der nach Jazz-Musikern benannten Marten-Serien. Mein Testkandidat Oscar Duo ist ein Zweiwege-Lautsprecher mit dazugehörigem Ständer. Bereits beim Auspacken wird unmissverständlich klar, dass Marten den Premiumanspruch ernst nimmt. Die Anleitung ist kein mit schnöden Büroklammern geheftetes Blättchen, sondern kommt in einem Hardcovereinband mit eingeprägtem Marten Logo. Der Anleitung liegen eine CD und ein USB-Stick mit einem…
    14.01.2025
  • Wilson Benesch Tessellate Ti-S

    Im September schilderte ich Ihnen meine ersten Erfahrungen mit einem seriennahen Wilson Benesch Tessellate Ti-S und kündigte den Test des Serienmodells an. Das traf bald darauf ein, doch einige Messen, eine mehrtägige Aufnahme und – ich gebe es zu – ein kurzer Urlaub verzögerten bis vor kurzem die Beschäftigung mit diesem faszinierenden Tonabnehmer. Wenn es so gekommen wäre, wie ich angenommen hatte, dass mir Krey Baumgartl von IAD, dem deutschen Wilson-Benesch-Vertrieb, nämlich einen Tonabnehmer frisch…
    07.01.2025
  • Dan Clark Audio Noire X

    Lange Zeit war ich fest davon überzeugt, dass offene Kopfhörer geschlossenen prinzipiell überlegen sind. Erst der Dan Clark Audio Stealth hat diese Überzeugung erschüttert. Großen Anteil an dessen nahezu perfektem Klang dürfte das Acoustic-Metamaterial-Tuning-System haben. Das hat Dan Clark nun auch in den deutlich günstigeren Noire X integriert. Dass ich den Klang meines Stealth nur als „nahezu perfekt“ beschreibe, liegt allein daran, dass dessen offene Variante, der Expanse, in einigen wenigen Teildisziplinen wie etwa der…
    03.01.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.