Passend zum Verstärker ist auch das Design des Jade II eher schlicht und funktional. Die verwendeten Materialien machen jedoch einen sehr hochwertigen Eindruck und auch die Verarbeitung des Kopfhörers ist perfekt. Die zwischen zwei Statoren gelagerte Treibermembran ist mit weniger als 0,001 Millimeter sehr dünn und somit äußerst impulsfreudig, besonders im Hochtonbereich. So erklärt sich der Frequenzgang von 7 Hertz bis 90 Kilohertz. Der Betrieb des Kopfhörers erfordert eine Speisespannung zwischen 550 und 650 Volt. Die Oberfläche des ebenfalls nanometerdünnen Staubschutzes schimmert je nach Blickwinkel grün oder magenta, wird so dem Namen Jade gerecht und verleiht dem Ganzen das gewisse Etwas. Der Jade II ist mit 365 Gramm wirklich unglaublich leicht. Nach kurzer Zeit merke ich schon gar nicht mehr, dass ich überhaupt einen Kopfhörer trage. Der Anpressdruck der Polster ist ebenfalls sehr angenehm und genau richtig dosiert. Normalerweise bin ich in dieser Hinsicht eher empfindlich, der Jade II ist aber wirklich kaum spürbar. Das Kopfband aus Kunstleder ist fest in den Aluminiumbügel integriert, für größere Köpfe können die ovalen Ohrmuscheln um gute 4 Zentimeter aus dem Rahmen herausgezogen werden. In kleinster Einstellung passt der Kopfhörer bei mir perfekt. Beste Voraussetzungen für eine angenehme Testphase.
Bevor der Hifiman zu mir auf die Reise ging, wurde er von Jan Sieveking im deutschen Hifiman Vertrieb Sieveking Sound mit Sitz in Bremen schon etliche Stunden eingespielt. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass speziell der Bassbereich in den ersten Tagen noch deutlich an Kontur, Rundheit und Tiefgang gewann.
Als ersten Versuch umgehe ich die Lautstärkeregelung des Brooklyn und möchte lediglich den Lautstärkeregler des Treiberverstärkers nutzen. Da ich sehr oft abends oder sogar nachts Musik höre und meine Ohren dann an die allgemein geringeren Umgebungsgeräusche adaptiert sind, höre ich oft extrem leise. Tatsächlich ist mir in diesem Fall die erste Lautstärkestufe schon zu hoch, was aber nicht weiter wild ist, ich nutze zusätzlich einfach doch das Potentiometer des Brooklyn. Schon bei geringen, in meinem Fall wohl eher geringsten, Lautstärken leistet die feine Membran erstaunliches, agiert jedoch fernab ihres eigentlichen Potentials. Dementsprechend kann ich mir kaum vorstellen, dass sich jemand daran stört, dass der Regelbereich des Pegelsteller nicht der allergrößte ist, den man sich vorstellen kann. Ein weiterer persönlicher Kritikpunkt ist die nicht austauschbare Zuleitung zum Kopfhörer. Sollte es hier einen Defekt geben, ist man gezwungen, den gesamten Kopfhörer einzuschicken. Hört man jedoch erst einmal das volle Potential des Jade II, ist eh alles andere vergessen. Deshalb komme ich an dieser Stelle ohne weitere Umschweife zu meinem Hörerlebnis.
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