Bleiben wir also für den Anfang beim ganz unspektakulären und weit verbreiteten CD-Format. Für die Variante 1 und 2 wird der Melco N1ZH/2 mit der Melco-HD-App bedient, die ihre Ähnlichkeit mit MConnectControl HD nicht verleugnen kann, was besonders auffällt, wenn man mit letzterer wie von Playback Designs empfohlen den Stream-IF beim Datenempfang über LAN kontrolliert. Das wäre dann die Ansteuerungsart Numero 3. Doch noch sind wir bei der Variante 1, der Melco ist mit dem USB-Eingang des MPD-8 verbunden: Das klingt bei einem vertrauten Test-Stück so farbenreich, plastisch und völlig von den Lautsprechern losgelöst, dass man sich unwillkürlich fragt, was da noch mehr möglich sein könnte: zum Beispiel eine noch ein gutes Stück tiefere, imaginäre Bühne. Hinzu kommt ein druckvollerer, dynamischerer und besser kontrollierter Tieftonbereich, wenn die Daten statt an den USB-Eingang des MPD-8 an den des Steam-IF geschickt werden und von diesem aufbereitet per PLINK zum Wandler gelangen. Da bedarf es keines weiteren Vergleichs: Die Investition in den Stream-IF lohnt in jedem Falle. Aber das verwundert ja nicht, wenn man sich in Erinnerung ruft, welche klanglichen Verbesserungen beispielsweise der Mutec MC3+ bringt, den ich in der Anlage im Wohnzimmer dem USB-Ausgang des Melco N1A/2 nachgeschaltet habe.
Zur Ansteuerung des MPD-8 ist der Stream-IF also das Mittel des Wahl. Und deswegen geht es jetzt mit dem Vergleich von Variante 2 und 3 weiter: vom Melco über USB oder LAN zum Stream-IF und von dort per PLINK zum D/A-Wandler. Ja, auch nach dem Reclocking des Stream-IF sind minimale Unterschiede zwischen den beiden Zuspiel-Varianten festzustellen. Bei Schostakowitschs „Polka“ wirkt der Saal über LAN ein kleines Stückchen größer, aber auch einen Hauch kälter. Wenn es nicht so abgegriffen klänge, würde ich Wiedergabe des per USB angelieferten Signals als „analoger“ bezeichnen: wärmer, ein wenig anheimelnd, aber auch eine Spur weniger akkurat durchgezeichnet. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ faszinieren der Raum und die Farbigkeit der Becken über dem tief grummelnden Kontrabass. Hier gefällt mir die Zuspielung über USB besser – selbst wenn die Bühne nicht ganz so tief erscheint: Das Holz der Sticks, mit denen die Becken angeschlagen werden, wirkt natürlicher und der Groove kommt noch ein wenig treibender rüber. Da komme ich um einen dritten Titel wohl nicht herum: mal wieder Patrice Herals „Improvisation“ vom Album Le Concert Des Parfums. Hier erscheint der Aufnahmeraum dank Daten per LAN – Variante 3 – noch ein bisschen größer. Das Verebben des Halls lässt sich noch genauer nachvollziehen und der gesamte Song besitzt einen Hauch mehr Emotion. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich letztlich die LAN-Verbindung zum Stream-IF vorziehen.
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