Der Woo Audio Topaz ist eine Kopfhörer/DAC-Kombination, deren Anschlüsse und Akku-Speisung sie für den mobilen Einsatz prädestinieren. Ihre Abmessungen und 90 Quadratzentimeter Alcantara legen andererseits aber den Betrieb auf dem Schreibtisch oder in der Nähe der heimischen Anlage nahe. Ich habe beide Varianten ausprobiert.
Beginnend mit dem iPod hat sich der Markt für digitale Audio-Player und im weitesten Sinne portable Kopfhörer deutlich stärker entwickelt als der für die übrigen Zweige der Hifi-Technik. Dabei haben sich die Komponenten immer weiter ausdifferenziert. Da gibt Kopfhörerverstärker zum Anschluss an den Analogausgang von Smartphones, Kombinationen aus diesen mit einem D/A-Wandler, Verstärker und DAC/Verstärker-Duos für den Schreibtisch zur Verbindung mit Laptop oder Computer, die dann schon ein wenig größer ausfallen, oder gerade noch für den mobilen Einsatz geeignete DACs mit Kopfhörerausgang, die selbst in einer hochwertigen Heim-Anlage die Wandlung digitaler Signale übernehmen können. Bei Chords Hugo 2 etwa legen Größe, Cinch-Ausgänge und die mitgelieferte Fernbedienung diese Anwendung nahe. In dessen Größen- und Gewichtsklasse bewegt sich auch der Woo Audio Topaz. Dennoch würde ich ihn mit Blick auf seine Ein- und Ausgänge nicht als Wandler für eine stationäre Kette sehen.
Es gibt lediglich zwei Kopfhörer-Buchsen, an denen das über das Poti geregelte Signal anliegt: eine klassische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse sowie eine der neueren fünfpoligen 4,4-Millimeter-Buchsen, an der ein symmetrisches Signal zur Versorgung von dafür ausgelegten Kopfhörern bereitsteht. Über einen Stecker-Adapter findet auch ein Kabel mit dem vor allem im Heimbereich noch gebräuchlicheren vierpoligen XLR-Stecker Anschluss. Eingangsseitig stehen eine USB-C-Buchse und eine fünfpolige 4,4-Millimeter-Buchse für symmetrische Analogsignale zur Verfügung. Zwischen dem analogen und dem digitalen Eingang wählt man einem kleinen Schiebeschalter. Ein zweites Exemplar lässt einen zwischen niedriger oder hoher die Ausgangsleistung entscheiden. Daneben gibt es nur noch ein weiteres Bedienungselement, den Einschaltknopf, neben dem vier LEDs signalisieren, wie es um den Ladezustand des Akkus bestellt ist. Eine der beiden großen Flächen des Gehäuses ist mit Alcantara beklebt, wohl um die Oberflächen, auf denen der Topaz zu liegen kommt, zu schützen. Dies, die erwähnten Eingänge sowie der Ausgang für symmetrisch anzusteuernde Kopfhörer lassen den Woo Audio zum Mitbewerber für hochwertige, stationäre Kopfverstärker werden. Dass er mit seinen über 400 Gramm Lebendgewicht auch netzunabhängig betrieben und in einer größeren Jackentasche Platz finden kann, scheint für mich eher ein Zusatznutzen zu sein.
Obwohl Woo Audio bei seinen bisherigen Kopfhörerverstärkern traditionell auf Röhren-Technik setzt – im breitgefächerten Portfolio finden sich unter anderem Single-Ended-Monos zum Preis von 16.000 Dollar, die auch Hochwirkungsgrad-Lautsprecher treiben können, und Verstärker für elektrostatische Kopfhörer – setzt man beim WA11 nicht nur auf Transistoren, sondern – wie oben angedeutet – auch auf eine vollsymmetrische Schaltung in Class-A. Ein symmetrisches Analog-Signal kann über den erwähnten Pentaconn-Eingang eingespeist werden und der ESS Sabre 9018M Wandler-Chip liefert ebenfalls ein symmetrisches Ausgangssignal. In einer durchgängig symmetrischen Schaltung muss natürlich auch ein Vier-Kanal-Potentiometer verbaut werden: Beim Topaz ist es eines von renommierten Hersteller TKD.
In einem kurzen Skype-Gespräch waren Jack Wu, einem der drei Köpfe hinter Woo Audio, zwar keine zusätzlichen technischen Details zu seinem WA11 zu entlocken, er wies aber darauf hin, dass er die Kopfhörer/DAC-Kombination auch als kompakte, hervorragend klingende Vorstufe sehe und sie bei der anstehenden Axpona auch in dieser Funktion einsetzen werden. In Kürze biete Woo Audio auch die dafür benötigten Kabel von Pentaconn auf XLR an. Für ihn seien die fünfpoligen, koaxialen Stecker und Buchsen die Verbindung der Zukunft. Man habe den Topaz entwickelt, weil alle bekannten Vertreter seiner Gattung einfach einen „portablen Sound“ hätten. Da fehle es an Substanz und der von Audiophilen gewohnten „Hifi Listening Experience“. Nach drei Jahren Entwicklungszeit sei es nun gelungen, dieses Hörerlebnis auch mit einem mobilen Gerät, dem Topaz zu realisieren.