Die IOTAVX P3 hat neben dem Eingang noch einen Vorverstärkerausgang, über den beliebig viele Endstufen hintereinander geschaltet werden können, etwa für Bi- oder Tri-Amping. Das geht auch im Monobetrieb, allerdings dann nur mit einer anderen Vorstufe als der im SA3 beziehungsweise, wenn man auf die Endstufe im Vollverstärker verzichtet. Praktischerweise gibt es für diese Fälle auch Ausgänge im PA3 zum Einschalten und Dimmen der Beleuchtung der folgenden Endstufen.
In der ersten Runde darf sich der IOTAVX SA3 an meinen neuen PMC Twenty5 .22 austoben. Diese stellen zwar keine besondere Stromlast für den kleinen Verstärker dar, benötigen aber gehörig Spannung. Nach einem kurzen Vergleich wird dem internen Wandler des Verstärkers der Vorzug gegeben gegenüber meinen etwas betagten CD-Player, die sowieso an sich nur als Datenlieferant herhalten müssen. Mehr Raum, viel ausgeglichener. Und was der Verstärker hier abliefert, hat mit „Einstiegsklasse“ nicht so viel zu tun. Bei „Rainbow Birds, Part IIb“ von der Marilyn Mazur's Future Song aus der Prä-ECM-Era strotzt das SA3 nur so vor Agilität und Spielfreude. Perkussion steht mit viel Glanz über der Flöte vor dem Schlagzeug über einem kraftvollen gezupften Bass und der Trompete, gespielt vom damals noch weitestgehend unbekannten Nils Petter Molvær. Die begleitenden Bar Chimes und Becken mit Schlagzeug und Bass treiben die Nummer richtig voran. Der SA3 ist in der Mitte absolut kein Kind von Traurigkeit. Auch harte Schläge auf die Toms wirft der kleine Verstärker mit Wucht und Kraft in den Raum. Darunter agiert ein voller, tiefer gezupfter Bass, der ausgezeichnet zu verfolgen ist, auch wenn ihm etwas Härte und Tiefe fehlen – zumindest im Vergleich zu viermal so teuren Kombattanten. Lauter geht auch und macht Spaß. Das ist unerwartet komplett und dabei dynamisch ungebremst.
Ryūichi Sakamotos Neo Geo vom gleichnamigen Album: Asiatisch westlicher Crossover von Bill Laswell ziemlich überproduziert, zieht sich erst mal etwas hin, um dann eruptiv in einen hart gezupfen E-Bass aufzubrechen. Allerlei elektronische Effekte, wild in den Raum gemixt und eine künstliche Räumlichkeit bringen den IOTAVX nicht aus der Ruhe. Er schafft es, trotz seiner leichten Vorliebe für die Mitten, die leblose und auch etwas klirrende Produktion hörbar zu gestalten. Das kann an dieser Stelle schon mal anstrengend werden, wenn ein Gerät hier übertreibt. Keine Gefahr beim SA3, der sich auch noch über die sehr dynamischen Bassattacken her macht. Hier kommt ihm auch seine nicht übertrockene Gangart sehr zu Pass. Druck und Punch, was will man mehr? Den Gedanken, ob man mit den auf dem Papier bescheidenen Leistungsreserven auskommt, macht man sich an dieser Stelle längst nicht mehr. Lediglich ganz tief unten im Basskeller hält sich der IOTAVX zurück. Dafür behält er der bei der Vorne/Hinten-Ortung bravourös die Übersicht. Dass er die vielen flirrenden Einzelteile der Effekte manchmal im Raum nicht mehr hundertprozentig zusammenbekommt, sei ihm verziehen.
Stimmen bekommen durch die tonale Auslegung viel Ausdruckskraft und Körper mit auf den Weg. Für die letzte Plastizität fehlt es obenrum ein bisschen an Strahlkraft und Auflösung. Diese Abstimmung lässt bei Klassik viele Details und eine glaubhafte räumliche Darstellung von Musik auch schon bei niedrigeren Lautstärken zu und funktioniert mit dem minimal fülligen Bass aber an sich mit jeder Art von Musik ganz ausgezeichnet.
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