In der Kette im Wohnzimmer obliegt dem Lukaschek PP1 die Aufbereitung der Signale des Roksan Shiraz, auch wenn das im Vergleich zum Rest der Anlage nicht hundertprozentig adäquat sein dürfte, wie etwa die Beschäftigung mit dem vorzüglichen – und teureren – Aurorasound Vida klar machte. Und nun soll der Keces gegen den PP1 antreten? Zumindest beim Vergleich des Ephono-Netzteils mit dem Steckernetzteil des Lukaschek glaube ich an eine faire Chance für ersteren. In puncto Eingangsimpedanz liegen die beiden allerdings extrem weit auseinander: Beim PP1 tummelt sich der Wert völlig untypisch im fünfstelligen Bereich, während der höchste beim Keces einstellbare Wert, wie oben erwähnt, 220 Ohm sind. Roksan gibt auf seiner Website für das Shiraz einen Innenwiderstand von 24 Ohm an und nach der bekannten Faustformel sollte der Phonoentzerrer am Eingang den zehn- bis 20-fachen Wert aufweisen. Beim Ephono kommt das also knapp hin.
Vor einem Vergleich spiele ich den Ephono aber erst einmal zwei Tage ein wenig ein. Ganz zu Anfang habe ich mal die symmetrischen, mal die unsymmetrischen Ausgänge des Ephono verwendet. Ein signifikanter Unterschied fiel mir dabei nicht auf. Ich werde mich also nach der Einspielzeit noch einmal dieses Themas annehmen. Aber schon jetzt ist ohrenfällig, dass der Keces den wohl größten Vorzug des Shiraz, seine mitreißende, emotionsgeladene Spielweise, hervorragend zur Geltung bringt: Roksans „großer“ Tonabnehmer klingt mit dem Ephono so lebendig und dynamisch, wie ich es vom Zusammenspiel mit hochklassigen – und hochpreisigen – Phonostufen her kenne. Zu Beginn der Einspielphase ist der Keces in den oberen Mitten etwa bei hart angeblasenen Altsaxophonen noch ein wenig giftig, was sich aber am zweiten Tag ganz allmählich verliert.
Um einen schnellen Wechsel zwischen Keces und Lukaschek zu ermöglichen, bleibe ich bei der unsymmetrischen Verbindung zwischen den Phono- und der Vorstufe. Auf dem Teller des Brinkmann Avance liegt wieder einmal „God Bless The Child“, interpretiert vom Keith Jarrett Trio: Beim Intro ist jedes Stampfen und jedes Geräusch, mit dem der Pianist bei seinem Spiel ja nicht geizt, klar zu vernehmen. Feinste Details unterschlägt der Keces schon mal nicht. Die immer ein wenig vordergründige High-Hat treibt – und hat in dieser Kette nicht den geringsten Anflug von Nervigkeit. Der Klangbild strotz vor Intensität, Gary Peacocks Bass kommt mit jeder Menge Druck. Aber das Wichtigste: Bei diesem ungeheuren Drive kann man seine Füße nicht stillhalten. Shiraz und Keces erzeugen einen fantastischen rhythmischen Sog.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.