Ich gebe gerne zu: ich hätte mich wohl kaum mit dem Bakoon AMP-41 beschäftigt, wenn ich nicht letztes Jahr von dem DAC aus gleichem Hause so beeindruckt gewesen wäre. Mit der Gerätegattung Vollverstärker verbinde ich irgendwie immer Sparmaßnahmen. Ein Vorurteil – gewiss, denn das Konzept hat auch seine Vorteile. Und beim Bakoon AMP-41 ist sowieso alles anders.
Wenn Sie einen Verstärker nach den äußeren Abmessungen, der Größe der Kühlkörper oder der Leistung beurteilen, sollten Sie jetzt nicht weiterlesen. Rein äußerlich würde AMP-41 mit einer Höhe von gerade einmal 10 Zentimeter auch als Vorverstärker durchgehen, massive Kühlkörper sind nicht zu finden und die Leistung von zweimal 50 Watt mutet im Vergleich zu manchen Watt-Boliden doch eher bescheiden an. Aber ich verspreche Ihnen, der AMP-41 hat es in sich: technisch wie klanglich! Das beginnt damit, dass der AMP-41 genau genommen kein integrierter Verstärker bestehend aus einer Vor- und Endstufe ist, sondern eigentlich nur ein Endverstärker mit einstellbarer Verstärkung. Sie mögen das für Haarspalterei halten, aber das ist konzeptionell etwas ganz anderes.
Grundsätzlich kann eine Lautstärkeregelung sowohl passiv durch Abschwächung des Signals als auch aktiv durch Einstellung des Verstärkungsfaktors einer Verstärkerstufe erfolgen. Eine passive Lautstärkeregelung wird meist mit einem Potentiometer oder mit einer geschalteten Widerstandskette realisiert, wobei die nicht benötigte Leistung in Wärme verbraten wird. Manche Stimmen behaupten, dass diese Form der Signalabschwächung die Dynamik der Musikwiedergabe beeinträchtigen würde. Fest steht jedenfalls, dass bei einer passiven Lautstärkeregelung die verwendeten Bauteile direkt im Signalweg liegen und deren Qualität deshalb das klangliche Ergebnis unmittelbar beeinflusst.
Ist dieser passive Lautstärkeregler nun wie üblich unmittelbar vor der Line-Stufe angeordnet, dann wird das ankommende Musiksignal zuerst abgeschwächt, um dann – in den meisten Fällen völlig unnötig – wieder verstärkt zu werden. Unnötig deshalb, weil der Ausgangspegel eines CD-Players oder Digital-Analogwandlers in aller Regel absolut ausreichend ist, um eine Endstufe voll auszusteuern. Darüber hinaus hat diese Konzeption den Nachteil, dass das von der Line-Stufe erzeugte Rauschen unabhängig von der gerade benötigten Verstärkung immer in voller Höhe am Ausgang anliegt, was zu Lasten des Signal-Rauschabstands geht.
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