Im nächsten Schritt habe ich mir dann von Dirk Sommer nochmals den DAC Mytek Brooklyn ausgeliehen. Dieser besitzt nämlich einen Eingang für ein externes Word-Clock-Signal und auf der Frontseite kann bequem zwischen interner und externer Clock umgeschaltet werden. Bereits beim seinerzeitigen Test des MUTEC-3+ USB konnte ich bei Taktung des Brooklyn durch den MC-3+ USB eine klangliche Verbesserung feststellen, die sich in meiner Anlage in einer verfeinerten Hochtonwiedergabe und einer klareren Trennung einzelner Instrumente sowie deren genaueren Platzierung im Raum äußerte. Dies war umso überraschender, als der Mytek Brooklyn intern bereits eine sehr hochwertige System-Clock verwendet und die Taktung mit einem externen Word-Clock-Signal aus technischer Sicht eigentlich keine so gute Idee ist. Denn aus einem niederfrequenten Word-Clock-Signal – beispielsweise 44 kHz – ein qualitativ hochwertiges, hochfrequentes Signal für den System-Takt des DAC wie etwa 22, 5792 MHZ – siehe oben – zu erzeugen, ist technisch eine Herausforderung, wenn gleichzeitig Phasenrauschen und Jitter niedrig gehalten werden sollen. Die wenigstens modernen DACs besitzen deshalb überhaupt noch einen Word-Clock Eingang haben.
Um den REF 10 als Takt-Referenz für den Brooklyn verwenden zu können, muss man einen zusätzlichen Audiotaktgenerator, wie meinen MUTEC-3+ USB zwischenschalten, der das 10-MHz-Signal des REF 10 in ein hochwertiges Word-Clock-Signal mit beispielsweise 44,1 kHz konvertiert. Hört sich kompliziert an, erfordert in der Praxis aber nur ein weiteres Kabel, um einen der Word-Clock-Ausgänge des MUTEC-3+ USB mit dem entsprechenden Eingang des Brooklyn zu verbinden. Wie Dirk Sommer kürzlich geschrieben hat, lässt der Brooklyn rhythmisch und dynamisch nichts anbrennen und fasziniert zudem mit einer ausgedehnten Raumdarstellung. Mir persönlich geht das manchmal allerdings etwas zu sehr zu Lasten der Klangfarben und Detailauflösung. Mit einem linearen externen Netzteil kann man in dieser Hinsicht schon einiges bewirken. Mit der Kombination REF 10 und zweimal MUTEC-3+ USB wird aus dem Brooklyn dann fast schon ein Feingeist. Es ist erstaunlich, wie die Klangfarben an Strahlkraft und Intensität gewinnen, musikalische Details zu Tage treten, die zuvor von der ungebändigten Dynamik verdeckt zu sein scheinen und wie die Raumdarstellung insgesamt wesentlich natürlicher wirkt. Und das schöne dabei ist: der Brooklyn verliert nichts von seiner Spielfreude und Lebendigkeit. Dieses Ergebnis spricht für die außergewöhnliche Güte der Kombination REF 10 und MUTEC-3+ USB als Word-Clock-Generator, aber auch für die Qualität, die der Word-Clock-Eingang des Brooklyn ganz offensichtlich hat.
Nun möchte ich den REF 10 noch in Verbindung mit einem DAC testen, der einen 10-MHz-Clock-Eingang besitzt, was sich als nicht so einfach erweist. So muss ich feststellen, dass die Zahl derartiger DACs doch recht überschaubar ist. Schwerer noch wiegt die Tatsache, dass im Redaktionsfundus kein derartiges Gerät zu finden ist. Schließlich hat Dirk Sommer den rettenden Einfall und erinnert sich, dass Oliver Göbel von der gleichnamigen Firma Göbel Audio GmbH in seinem Hörraum mit der Elektronik von CH Precision arbeitet, deren DAC einen 10-MHz-Clock-Eingang besitzt. Ein Telefongespräch und einige Tage später besuchen Dirk Sommer und ich mit dem REF 10 unterm Arm Oliver Göbel in seiner Manufaktur in Alling bei München. Oliver Göbel betreibt in seinem Hörraum ein wahres Referenzsystem mit der kompletten Elektronik von CH Precision bestehend aus dem D1 SACD & CD Player, C1 Digital-Analog-Wandler, L1 Monovorverstärker und zwei M1 2-Kanal Endstufen sowie seinem Top-Lautsprechersystem Epoque Reference mit zwei Subwoofern. Verkabelt sind alle Geräte natürlich mit den hauseigenen Topkabeln. Der C1 DAC ist mit den optionalen Einschüben für Ethernet-Streaming und externe Clock bestückt. Als Zuspieler dient der Melco N1ZS. Mir ist klar, wenn der REF 10 an seine Grenzen stoßen wird, dann in dieser Kette. Der Anschluss des REF 10 an den Clock Eingang des C1 ist schnell erledigt und der C1 erkennt den REF 10 auf Anhieb. Um ganz sicher zu gehen, spielen wir zunächst testweise Musik und entfernen das Clock Kabel. Der C1 macht dann keinen Mucks mehr; damit sind wir uns sicher, dass der C1 auch wirklich auf den REF 10 zurückgreift.
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