Die Front bietet von rechts nach links folgende Ausstattung: Neben dem senkrecht zu betätigenden, hochwertigen Ein-Schalter, der den Phonos aus dem Standby-Schlaf weckt und sofort spielbereit macht, finden sich zwei gleiche, aber waagrecht zu bedienende Schalter. Einer aktiviert ein Subsonic-Filter, auch gern Rumpel-Filter genannt. Auch wenn die hochwertigen Plattenspieler von heute – nur solchen wird man wohl einen Phonos spendieren – seitens Lager und Antrieb nicht mehr rumpeln, gibt welliges Vinyl Anlass genug, dieses Filter zu aktivieren. Da es nur im Tieffrequenz-Spektrum unterhalb 20 Hertz wirkt, hat es so gut wie keine klanglich beeinträchtigenden Auswirkungen, dafür aber reichlich Vorteile. Der nachfolgende Verstärker wird nicht mit dem subsonischen Signal belastet, das ihm in erheblichem Maße Leistung abverlangen würde, und zwar nur für ein ungewolltes Störsignal. Dies macht sich dann in unschönen Auslenkungen der Bass-Membranen bemerkbar und versetzt bei höheren Lautstärken manchen Musik-Liebhaber zu Recht in Angst und Schrecken. Gerade diejenigen unter uns, die mit kompakten Lautsprechern ihre Musik genießen, können davon ein Lied singen. Dumm ist nur, dass sehr wenige Phono-Stufen so ein Filter anbieten. Der Phonos hat es.
Der nächste dreistufige Schalter wechselt den Verstärkungs-Faktor. Für MM sind die Verstärkungen 36, 46, und 50 Dezibel wählbar. Die richtige Wahl trifft man entsprechend der Ausgangsspannung des Tonabnehmers und der Empfindlichkeit des nachgeschalteten Verstärkers. Bei MC-Betrieb bietet derselbe Schalter 56, 67 und die erwähnten stattlichen 71,5 Dezibel an. Ich habe im Test die mit „normal“ beschriftete Einstellung 67 Dezibel gewählt. Mit dem Drehschalter daneben lässt sich die Impedanz zwischen 100 Ohm und 10 Kiloohm in sechs Stufen auf den MC-Tonabnehmer anpassen. Dem kapazitiven Bedarf eines MM-Systems wird durch das Angebot von vier Werten von null bis 330 Picofarad Rechnung getragen. Zwischen diesen beiden Drehschaltern befindet sich der Wahlschalter MC oder MM.
Wie alle SPL Professional Fidelity Geräte hat der Phonos keine üppigen Abmessungen. Öffnet man das Gehäuse, präsentiert sich ein übersichtlicher Aufbau. Die großzügig dimensionierte Stromversorgung ist so weit wie möglich von der Verstärker-Entzerrer Sektion entfernt. Diese sticht nicht nur durch die sechs Voltair-Single-Op-Amp.Platinen der vierten Generation ins Auge, die senkrecht auf der Grundplatine angeordnet sind, sondern auch durch die Vielzahl der hochwertigen Styroflex-Folien-Kondensatoren. Aufgebaut ist der Phonos in zwei aktiven Stufen. Die erste verstärkt um maximal 25 Dezibel (MC). Die folgende verstärkt bis zum gewünschten Wert und filtert über die Styroflex-Kapazitäten die RIAA Kennlinie. Douglas Self empfiehlt in seinem Buch „Small Signal Audio Design“ die Verwendung vieler kleiner Kondensatoren statt einer großen Kapazität, um die RIAA-Kurve zu generieren. Bastian Neu und seine Kollegen haben in Hörsitzungen die Vorteile dieses Konzepts ermittelt. Wie er mir schilderte, ergibt sich so ein eindeutiger musikalischer Gewinn. Die Hochton-Auflösung lege deutlich zu. Im tiefen Frequenzspektrum überzeuge die Douglas Self-Methode mit einer überlegenen Konturenschärfe.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.