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Cantano

27.01.2017 // Wolfgang Kemper

Die SSC-Basen gehören zum Lieferumfang und sollen den Klang des Cantano möglichst unabhängig von der Beschaffenheit seiner Stellfläche machen
Die SSC-Basen gehören zum Lieferumfang und sollen den Klang des Cantano möglichst unabhängig von der Beschaffenheit seiner Stellfläche machen

Der Umbau gestaltet sich nicht wirklich schwierig. Es braucht aber seine Zeit, bis ich mit diversen Lehren alles eingestellt und mit den drei Gewichten die optimalen zwei Pond Auflagedruck gefunden habe. Toll ist die auffällige, originelle Antiskating-Vorrichtung, die sich hervorragend einstellen lässt. Merkwürdig, dass niemand anderer dieses Prinzip so anwendet. Die nur minimal gespannte Feder wird leicht nach innen verdreht, um der Skating-Kraft das gewünschte Anti entgegenzusetzen. Auf Anhieb tastet das AT-System 80 Mikron sauber und 90 Mikron fast sauber ab. Die Eigenresonanz liegt recht niedrig bei sechs bis zehn Hertz, ist aber nur sehr schwach ausgeprägt. Zum Einspielen lege ich Seite eins des neuen Stones-Albums auf den Grafit-Teller und beschwere es mit dem Edelstahl-Puck. Was ist das denn? So farbenreich, sauber durchgezeichnet, standfest und dynamisch habe ich dieses nicht gerade audiophile Werk bislang nicht gehört. Ich setze mich in Ruhe hin und höre alle vier Seiten. Das gibt es doch nicht – mit diesem Tonabnehmer! Andere LPs folgen. Das Phänomen bleibt das gleiche. Der Cantano hievt das AT-System auf ein von mir ungeahntes Niveau.

Bei der Verwendung der SSC-Basen muß die Höhe des Motors mit einer Stahlscheibe angepasst werden
Bei der Verwendung der SSC-Basen muß die Höhe des Motors mit einer Stahlscheibe angepasst werden

Ich arbeite mich freudig durch bekannte und auch lange nicht gehörte LPs. Gregory Porter singt die Lieder seines Albums Water so klar umrissen, körperhaft, gleichzeitig stimmlich feinst artikuliert und mit Details, die mir bis dato fremd waren. Im Passport-Album Looking Thru explodieren die Instrumente förmlich in den Raum, die Klangfarben schillern. Erst wollt ich die aktuelle, sehr gelungen produzierte LP von Latin Quarter, Imagination Of Thieves, auflegen, entschied ich mich dann doch für ihr 1985 erschienenes Meisterwerk Modern Times, das zwar klanglich etwas weniger perfekt ist, dafür aber mit politischen Texten beeindruckt, zeitgemäß in „America For Beginners“ mit den Zeilen: „What´s keeping the White House white, is it chalk, is it fog, is it fear?“ Auch wenn bei diesem Hörerlebnis mal der Text im Vordergrund stand, ist die grandiose Durchzeichnung und bemerkenswerte Standfestigkeit der Stimmen und Instrumente einfach packend. Jedes Instrument erhält Raum und erklingt plastisch in glaubhaften Klangfarben. Der Cantano treibt mit Rhythmus und Taktgefühl durch die Musik. Sensible Ausgewogenheit zwischen mit Klarheit einhergehender Schnelligkeit und dem jeweiligen Instrument gerecht werdendem Volumen ist eine Stärke, die er manch anderer Laufwerk-Tonarm-Kombination voraushat. Monty Alexanders MPS Neuveröffentlichung Live at Montreux gerät zu einem Feuerwerk. Am allermeisten hat mich aber die Decca-Aufnahme von Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta umgehauen. Da breitet sich der einleitende Tiefbass einzigartig konturiert und subtil in meinem Zimmer aus, die folgenden Fanfaren und Pauken ertönen sauber und nicht überzogen, es folgt das gesamte Orchester mit Wucht und Pracht – toll. Ich bin wirklich begeistert von diesem Plattenspieler, und meinem Sparschwein habe ich ins Ohr geflüstert, worum es künftig geht.

Die Kraftübertragung übernimmt nun ein Vierkant-Gummiriemen
Die Kraftübertragung übernimmt nun ein Vierkant-Gummiriemen


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