Eine deutlich sichtbare Veränderung besteht in der viel schöneren Verschraubung des unteren Aluminium-Plattentellers mit dem Grafit-Teller. Da wirkten früher die von oben erkennbaren Inbus-Schrauben bei weitem nicht so gediegen wie die aktuelle Lösung. Jetzt werden die beiden Teller von unten verschraubt und von oben sichtbar sind drei geschliffene Metallflächen, nämlich die Unterseiten der Gewindebuchsen, in der Grafit-Oberfläche. Auch das Auflagegewicht, das auf dem Cantano das Vinyl fest auf die Grafit-Oberfläche drückt, wurde überarbeitet. Der bisher ausschließlich aus poliertem Edelstahl bestehende Beschwerer besitzt ab sofort einen Holz-Innenkern, damit das Resonanzverhalten noch günstiger gerät. Das soll noch einmal einen kleinen klanglichen Gewinn bringen.
Nicht allein das Laufwerk, auch der Tonarm hat Detail-Veränderungen erfahren. Der Neun-Zoll Bohrpunkt in der Laufwerk-Basis ermöglicht auch die Verwendung anderer Tonarme. Der Ausleger für den Cantano-Arm ist jetzt unübersehbar massiver als vor gut drei Jahren. Die Höhen-Arretierung erfolgt inzwischen über zwei statt einem Feststell-Inbus im Sockel. Auch der Lift wurde neu gestaltet. Die Oberfläche der Armauflage ist ganz leicht rau, um dem Titan-Tonarmrohr sicheren Halt in der Horizontalen zu gewähren. Das Tonarmrohr selber wurde an einer wichtigen Stelle optimiert: Und zwar hat man am neuralgischen Einspann-Punkt, dort wo das Tonarmrohr in den Lagerblock des raffinierten, per Anker gestützten Einpunkt-Lagers übergeht, ein zusätzliches Titan-Rohrstück zur Festigung implantiert. Neu gestaltet ist auch das Headshell. Dort gibt es jetzt wesentlich mehr Platz und Spielraum für Kabelanschluss und Systemkörper. Es geht nicht mehr eingeengt zu, und die vier sensiblen Enden der neuen, mit Teflon ummantelten, versilberten Kupfer-Innenverkabelung lassen sich bequem und sicher handhaben. Um auch sehr massebehafteten Tonabnehmern ein perfektes Zusammenspiel mit dem Tonarm zu ermöglichen und der Kräfte-Entfaltung bei besonders schweren Tonabnehmern mit niedriger Nadelnachgiebigkeit Rechnung zu tragen, werden alle Cantano-T-Kopfteile künftig so gearbeitet sein, dass die Nadelspitze in einer Flucht mit dem Titan-Rohr liegt. So wird optimales Torsions-Verhalten gewährleistet. Diese Verbesserung hat mein Testexemplar noch nicht, sie ist aber bei allen Modellen ab Januar 2017 Serie. Dies sind eine Menge Veränderungen im Detail.
Als Herr von Zedlitz den Cantano bei mir aufstellte, hatte er bereits einen AirTight-PC-1-Tonabnehmer für stolze 6000 Euro eingebaut. Damals im Test von Dirk Sommer spielte die noch hochwertigere Version PC 1 Supreme. Die Kombination bei mir klingt unglaublich gut. Sie ist das Beste, was ich in meinem Hause jemals als analoge Tonquelle gehört habe. Wie gefesselt habe ich vor der Anlage gesessen und mit Begeisterung eine Platte nach der anderen aufgelegt. Da hat mein geliebter Bardo mit dem Musical Life Conductor Tonarm und dem betagten Clearaudio DaVinci nicht den Ansatz einer Chance. Das mag drastisch und unglaublich klingen – aber die Kombination Cantano-AirTight musiziert faszinierend. Begeisternd empfinde ich insbesondere die Tatsache, dass eine derartige Klangfarben-Pracht mit so viel Feinzeichnung und Feindynamik einhergehen kann. Zu klären ist allerdings, wer für dieses vortreffliche Ergebnis in erster Linie verantwortlich ist. Wie groß ist der Anteil des AirTight PC 1? Naheliegend ist, zur Wahrheitsfindung das DaVinci einzubauen. Viel interessanter finde ich jedoch diese Aufgabenstellung: Was kann der Cantano aus meinem Audio Technica AT33PTG/II herausholen, das man für unter 500 Euro erwerben kann? Dieser Tonabnehmer besitzt sehr musikalische Gene und ist in seinem Timbre und seinem Charakter dem AirTight nicht unähnlich, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau.
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