Naheliegend war, die vier recht hochwertigen LC-3 für je 900 Euro an meine Endstufen anzuschließen. Ich verband also die beiden Primare Endstufen, die je zwei Bassmodule meiner beiden Triangle Grand Concert befeuern, und die Air Tight Mono-Röhren, die das Mittelhochton-Segment verstärken, anstelle der gewohnten, preisgünstigen Mudra-Netzkabel mit LC-3 mit der Mudra-Max-Netzleiste. Alles andere blieb, wie es war und wie ich es kenne. Da bedurfte es keiner geschulten Ohren, um wahrzunehmen, dass die Verstärker nun auf höherem Niveau agierten: Die Musik kam mit mehr Druck. Die tiefen Lagen präsentierten sich energiereicher. Es klang geschlossener und dennoch breiter aufgefächert. Details wurden eine Spur farbiger zu Gehör gebracht. So genoss ich meine Anlage einige Tage, eine Rückkehr zur Ausgangskonfiguration konnte ich mir sparen: Der Klanggewinn stand außer Zweifel. An den im Vergleich zur eigenen Verkabelung etwas wärmeren Klang habe ich mich schnell gewöhnt und ihn als angenehm empfunden. Es ging tonal jetzt in Richtung der kürzlich getesteten Ubiq Audio Lautsprecher, die mich so begeistert hatten. Ebenso wie bei der Ubiq Model One geht auch mit den LS-3 die Wärme des Gesamtbildes nicht zu Lasten der Transparenz und der Liebe zum Detail.
Aber ist dieses Netzkabel-Upgrade das viele Geld wert? Meine Antwort ist an dieser Stelle ein klares Ja. Sie würden zwar beim Austausch eines Tonabnehmers für 280 Euro – das wäre der Preis der vier Mudra-Netzkabel – gegen einen für 3600 Euro zweifellos mehr Klanggewinn herausholen. Der Unterschied zwischen meinen Air Tight Monos für 17000 Euro und meiner Spectral für ehemals 7200 Euro ist trotz dieser stattlichen Preisdifferenz eindeutig kleiner als der klangliche Zugewinn durch die vier GigaWatt LC-3. Dabei sollte ich darauf hinweisen, dass die Verbindung von der Wandsteckdose zur Mudra Max-Steckdosenleiste auch weiterhin ein Mudra Kabel war. Dieses konnte ich wegen der unterschiedlichen Stecker – IEC-Kaltgeräte und Neutrik-Powercon – leider nicht wechseln. So musste dieses „Nadelöhr“ im Stromweg bleiben. Dennoch war der klangliche Sprung zum Besserem signifikant. Auch ein Tausch der Air Tights gegen die Spectral DMA 100 änderte nichts an der positiven Wirkung des LC-3: Der Klanggewinn gegenüber meiner üblichen Verkabelung war auch hier deutlich wahrnehmbar und der bekannte Unterschied zwischen den Röhren- und Transistor-Endstufen blieb ebenfalls erhalten. Das LC-3 MK3 sorgte auch jetzt für mehr Hörvergnügen.
Weil ich einfach nicht genug Kabel gleichen Typs zur Verfügung habe, kann ich den Eigenschaften der anderen Gigawatt-Netzkabel und der PF-2 MK2 Leiste in meiner Anlage nicht auf die Schliche kommen. Also setze ich meine Versuche an anderer Stelle fort. Der mit vier KT-120 Leistungsröhren bestückte Vollverstärker Lyric Ti 140 läuft an meinen Quadral M-50 Lautsprechern ebenfalls seit geraumer Zeit im Hörbetrieb. Als Zuspieler dient mein Primare DVD 30. Dieses Vierergespann erlaubt es, den Netzfilter-Netzkabel-Test übersichtlicher und nachvollziehbarer zu gestalten. Ich installierte also die GigaWatt-PF-2 Leiste mit drei GigaWatt LC-3 Netzkabeln: Zwei LC-3 führten zu den beiden genannten Geräten, das dritte von der Wanddose zum Netzfilter. Die Musikauswahl für den Test umfasst folgende Stücke von CDs: Gregory Porters „Skylark“ aus dem Album Water, „O Fortuna“ aus Carl Orffs Carmina Burana mit dem Atlanta Symphony Orchestra & Chorus unter Robert Shaw sowie den Titelsong aus Jennifer Warnes' The Well. Die Beschränkung auf diese drei Musikstücke erlegte ich mir auf, um mich bei der Umfänglichkeit des Vergleichs nicht zu verzetteln. Zuvor hatte ich jedoch reichlich Musik nach Lust und Laune gehört, um mich auf die gesamte Anlage einzustimmen. Dass dies viel Spaß gemacht hat und einige Tage dabei ins Land gingen, ist wohl auch dem Lyric zu verdanken, der sich als feinsinniger Musikant mit den Quadrals gut verstand. Diese Kette mit PF-2 und LC-3 ist also die Ausgangs- und Referenz-Konfiguration für die weiteren Vergleiche.
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