tests/15-11-23_amg
 

AMG Giro G9, 9W2 und Teatro

23.11.2015 // Dirk Sommer

Beim Sammeln der letzten Stunden der Einspielzeit habe ich ganz bewusst erst einmal die bekannten Testscheiben gemieden und beispielsweise statt Codona 2 das erste und dritte Album von Collin Walcott, Don Cherry und Nana Vasconcelos gehört – mit viel Freude: Don Cherrys Taschentrompete etwa kommt mit dem nötigen strahlenden Glanz und manchmal auch Biss, bleibt aber immer frei von übertriebener Schärfe. Auch das Berimbau wird mit großer Klarheit und einer enormen Detailfülle wiedergegeben. Die Klangfarben des teils exotischen Instrumentariums sind schlicht umwerfend, und die anspringende Dynamik der Trommeln und Tablas brauche ich wohl nicht noch einmal besonders zu erwähnen. Die Scheiben sprühen nur so vor mitreißendem Groove. Das ist auch beim Testklassiker „God Bless Child“ mit dem Keith Jarrett Trio nicht anders. Die hier recht präsent aufgenommene Hi-Hat trägt ihren Teil zum unwiderstehlichen Drive bei, kippt aber nie ins Nervige. Einfach ungemein stimmig!

Die Steuerelektronik für den Motor befindet sich in der runden Basisplatte aus Flugzeug-Aluminium
Die Steuerelektronik für den Motor befindet sich in der runden Basisplatte aus Flugzeug-Aluminium

Ich merke schon: Ohne Vergleich droht die Beschreibung des AMG in eine haltlose Schwärmerei auszuufern. Deshalb greife ich jetzt zu einem der bewährten Songs, den ich erst auf dem Giro, dann auf dem LaGrange mit dem Thales Simplicity 2 und Einsteins The Pickup höre. Nun gut, das deutlich teurere Trio bietet von allem noch zwei, drei Prozent mehr. Am auffälligsten – aber trotzdem handelt es sich auch hier nur um Nuancen – ist etwas mehr Schwärze und ein Hauch mehr Druck im untersten Tieftonbereich bei LaGrange und Co. Um zumindest einen Eindruck davon zu bekommen, welchen Anteil The Pickup daran hat, baue ich den Einstein-Tonabnehmer noch einmal in den AMG-Arm. Die kleine Mühe wird umgehend belohnt: Mit dem Einstein im AMG 9W2 gerät die Abbildung noch ein kleines Stückchen größer, die imaginäre Bühne gewinnt minimal an Breite und Tiefe. Auch gibt es noch mehr Luft um die Instrumente, und die Klangfarben sind einen Hauch kräftiger. In puncto Dynamik tut sich allerdings so gut wie nichts. Aber die war ja bisher schon die Schokoladenseite des Giro.

Im Gegenlicht sind die beiden Federstäbe des Lagers für die horizontale Bewegung und die Tonarmkabel gut zu erkennen. Die Inbus-Schraube im Langloch ist Teil der Antiskating-Einrichtung. Die Gewindestange hilft bei der VTA-Einstellung
Im Gegenlicht sind die beiden Federstäbe des Lagers für die horizontale Bewegung und die Tonarmkabel gut zu erkennen. Die Inbus-Schraube im Langloch ist Teil der Antiskating-Einrichtung. Die Gewindestange hilft bei der VTA-Einstellung

STATEMENT

Der AMG Giro mit dem 9W2 und dem Teatro ist eine ungemein stimmige Kombination, die auch verwöhnte Hörern erst einmal wunschlos glücklich machen dürfte. Natürlich geht für das Vielfache seines Preises noch ein wenig mehr. Daran verschwendet man aber keinen Gedanken, wenn einen der AMG mit seinen enormen musikalischen Fähigkeiten – und vor allem seiner Dynamik – verwöhnt. Laufwerk und Arm sind auch noch höherwertigen Tonabnehmern adäquate Partner. AMGs Trio ist eine rundum gelungene Synthese aus Klang und Design!

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