Ähnliches gilt für den aggressiven Sound von „The Beast“, einer umgebauten Hammond C3 Orgel, die ebenfalls über einen Marshall Verstärker gespielt, hier nicht so klingt, als würde lediglich das Mikrofon übersteuern. Die normale C3 klang John Lord wohl zu harmlos. Die Darbietung wirkt wie ein Livekonzert im Miniformat im Wohnzimmer. Völlig unangestrengt, das hätte ich dem Verstärker in der Form nicht zugetraut! Dies Alles habe ich nun nicht als Memorandum an Wilhelm Busch arrangiert, sondern um zu zeigen, dass Aruna nicht nur mit der Sonate für Triangel, Maultrommel und Kastagnetten klar kommt. Ähm, der Komponist ist mir gerade entfallen. Mozart, Beethoven, Bach, Dvorak, alles macht der Schneider Böck, denn das ist sein Lebenszweck... Mist, ich krieg den Wilhelm Busch nicht aus dem Kopf. Also noch einmal im Ernst: klassische Musik jeglicher Couleur ist ein Heimspiel für den Aruna. Bei großorchestralen Aufnahmen kommt noch eine weitere Stärke des Verstärkers hinzu, nämlich die exzellente Auflösung. Dies führt dazu, dass auch bei geringen Lautstärken die Musik spannend bleibt.
Allgemein lässt sich sagen: Aruna spielt mit unglaublicher Autorität, betont den Groove der Musik, sofern diese einen hat. Es ist also nicht so, dass aus einem Trauermarsch plötzlich eine Reggae-Party wird. Ob man damit nur Kammermusik hören kann,hängt letztlich vom Lautsprecher ab. Wenn nun einer sich unbedingt die Kodo Drummers auf der alten Reference Records Aufnahme in Originallautstärke reinziehen muss, dann kann es sein, dass der 300B stellenweise der Dampf ausgeht. Wie übrigens vielen anderen Verstärkern auch. Unglaubliche Klangfarben! Dies ist eine Erfahrung, die ich meistens mit direkt geheizten Single Ended Trioden gemacht habe. Ein Paiste Ride-Becken ist aus Bronze gemacht und ist kein dünner Aluminiumteller, das ist hier sehr deutlich zu hören. Schwierig ist – wie immer – die Wiedergabe eines Flügels; hier kann man nun genau hören, dass das Instrument aus Metall und Holz gemacht ist und nicht entweder oder. Die Anschläge wirken samtig, aber trotzdem mit Kraft und Druck. Natürlich abhängig von der Spieltechnik des Interpreten.
Sie kennen sicher die alte Weisheit, dass die 300B zwar wunderbare Mitten liefert, aber oben und unten dann der liebe Gott nachhelfen muss. Dies kann man hier nicht so sagen, allerdings wird aus dem Aruna kein Bassmonster für die Hip-Hop-Party. Trotzdem bekam ich bei allen Titeln, die ich in der Testphase gespielt hatte, nie das Gefühl, dass der Bass zu weich war. Im Gegenteil, der Bass ist sehr gut konturiert, zudem wird ein Kontrabass mit sehr vielen Klangfarben und Nuancen wiedergegeben; in dieser Hinsicht haben unsere transistorisierten Kollegen manchmal ein Problem. Auch eine Scheibe des Bassisten Jonas Hellborg mit geslapten Einlagen auf dem Wal E-Bass kommen mit Speed und Druck und wirken völlig mühelos. Egal, welche Art von Musik ich gespielt habe, Aruna macht immer das Beste daraus. Das merkt man besonders bei eher mittelmäßigen Aufnahmen, bei denen die Wiedergabe viel mehr Substanz bekommt. Wenn natürlich der Interpret eine langweilige Vorstellung abgeliefert hat, dann wird der Verstärker auch nichts daran ändern. Soll er ja auch nicht. Die Wiedergabe wirkt immer leichtfüßig und mühelos, Aruna kann aber richtig hinlangen, wenn es die Musiker verlangen. Bei dem Gebotenen kommt man als Musikliebhaber eigentlich nicht auf die Idee, die Musik in Einzelteile zu zerlegen. Dazu spielt Aruna viel zu homogen. Wenn nun einer unbedingt irgendetwas finden muss, dann könnte man sich vielleicht ein paar Zentimeter mehr Tiefenausdehnung wünschen.
Zudem kann ich ängstliche Gemüter beruhigen, der Verstärker spielt völlig problemlos, kein Brummen, kein Knistern kein Rauschen; einfach nur Einschalten und Musikhören. Single Ended Verstärker sind nicht für den Messfetischisten gemacht, die sich am liebsten ihre Messschriebe anhören würden. Wenn es aber um Musik geht, dann sind sie kaum zu schlagen. Das kann aber natürlich jeder anders sehen. Für mich hätte ich hier einen Verstärker für die berühmte einsame Insel – wenn es da nicht das Problem mit der Stromversorgung gäbe.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Gerätebezeichnung
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Ausgangsleistung | 2 x 6 Watt |
Eingangsempfindlichkeit für Vollaussteuerung | 700mV |
Abstufung Lautstärkeregelung | 2,5 dB pro Stufe, insgesamt 32 Stufen |
Preis | 8800 Euro |
Hersteller
AcousticPlan
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Anschrift | Gustav Schwabstr. 14m 78467 Konstanz |
Telefon | +49 7531 73562 |
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Web | www.acousticplan.de |