Den Gleichlauf beurteile ich einerseits mit „Beethovensonaten“ gespielt von Alfred Brendel (Philips, 1974) und, ganz gemein, „Nightswimming“ von REM. Kleinste Abweichungen lassen das Klavier leiern, die Klarinette am Ende zittern und die Stimme davor bricht in sich zusammen. Nichts davon passiert beim soulines. Klavieranschläge bei Beethoven hallen sauber und lange nach, mit einem stoischen Gleichlauf zieht der seine Runden, sehr gut.
Vermutet man ob der massigen Optik auch ein solches Klangbild, wird man schnell eines Besseren belehrt. Vom ersten Ton an ist klar, dass der Dostoyevsky kein Krawallbruder sein möchte. Ich starte mit der immer noch grandiosen Body and Soul von Joe Jackson (A&M, 1984), die mir auch als zeitgleiche CD-Version vorliegt. So kann man schön tonale Eigenheiten des analogen Gespanns heraushören. Bei „Cha Cha Loco“ lässt er besonders die Percussion schön deutlich spielen und die Bläser prägnant etwas nach vorne treten, dabei trifft er den Rhythmus genau mit einer Ader für viele Nuancierungen. Ein klein wenig tritt er dabei aufs Gas. Becken schweben fein und schön aufgelöst im Raum aus. Die Stimme von Jackson ist klar akzentuiert, dabei aber nicht präsenter als gewohnt. Das Schlagzeug spielt dabei, genau wie der Oberbass, auf der schlanken Seite, was zur genauen räumlichen Ortung beiträgt. Der E-Bass wird trocken, knurrig und mit sehr viel Struktur hörbar gemacht, auf der anderen Seite sind die tieferen Lagen füllig, sauber konturiert und mit viel Substanz gesegnet, wenn sie auch nicht ganz die Tiefe wesentlich teurerer Konkurrenten erreichen. Man darf sich durch den Anblick – der für sich ja sehr gelungen ist – einfach nicht in Versuchung führen lassen, den Spieler mit einem großen TW-Acustic zu vergleichen. Da mein größerer Sohn mal wieder quengelt, überprüfe ich die gewonnen Eindrücke auch gleich noch mal sehr laut mit der Nevermind von Nirvana und erfreue mich an der genauen Trennung der Gitarren und dem genau nachvollziehbaren Bass, während mein Nachwuchs durch das Zimmer tanzt wie ein Irrer – beides toll!
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