tests/15-03-09_soulines
 

Soulines Dostoyevsky DCX

09.03.2015 // Matthias Jung

Das massive invertierte Kugellager besteht aus Kupfer und Edelstahl. Nicht sichtbar der Lagerspiegel aus Delrin
Das massive invertierte Kugellager besteht aus Kupfer und Edelstahl. Nicht sichtbar der Lagerspiegel aus Delrin

Den Gleichlauf beurteile ich einerseits mit „Beethovensonaten“ gespielt von Alfred Brendel (Philips, 1974) und, ganz gemein, „Nightswimming“ von REM. Kleinste Abweichungen lassen das Klavier leiern, die Klarinette am Ende zittern und die Stimme davor bricht in sich zusammen. Nichts davon passiert beim soulines. Klavieranschläge bei Beethoven hallen sauber und lange nach, mit einem stoischen Gleichlauf zieht der seine Runden, sehr gut.

Keine milde Dreingabe: Das WSS Silverline ist mit Neutrik-Steckern ausgestattet, darunter die sehr effektiv dämpfenden Kork-Gummimatte
Keine milde Dreingabe: Das WSS Silverline ist mit Neutrik-Steckern ausgestattet, darunter die sehr effektiv dämpfenden Kork-Gummimatte

Vermutet man ob der massigen Optik auch ein solches Klangbild, wird man schnell eines Besseren belehrt. Vom ersten Ton an ist klar, dass der Dostoyevsky kein Krawallbruder sein möchte. Ich starte mit der immer noch grandiosen Body and Soul von Joe Jackson (A&M, 1984), die mir auch als zeitgleiche CD-Version vorliegt. So kann man schön tonale Eigenheiten des analogen Gespanns heraushören. Bei „Cha Cha Loco“ lässt er besonders die Percussion schön deutlich spielen und die Bläser prägnant etwas nach vorne treten, dabei trifft er den Rhythmus genau mit einer Ader für viele Nuancierungen. Ein klein wenig tritt er dabei aufs Gas. Becken schweben fein und schön aufgelöst im Raum aus. Die Stimme von Jackson ist klar akzentuiert, dabei aber nicht präsenter als gewohnt. Das Schlagzeug spielt dabei, genau wie der Oberbass, auf der schlanken Seite, was zur genauen räumlichen Ortung beiträgt. Der E-Bass wird trocken, knurrig und mit sehr viel Struktur hörbar gemacht, auf der anderen Seite sind die tieferen Lagen füllig, sauber konturiert und mit viel Substanz gesegnet, wenn sie auch nicht ganz die Tiefe wesentlich teurerer Konkurrenten erreichen. Man darf sich durch den Anblick – der für sich ja sehr gelungen ist – einfach nicht in Versuchung führen lassen, den Spieler mit einem großen TW-Acustic zu vergleichen. Da mein größerer Sohn mal wieder quengelt, überprüfe ich die gewonnen Eindrücke auch gleich noch mal sehr laut mit der Nevermind von Nirvana und erfreue mich an der genauen Trennung der Gitarren und dem genau nachvollziehbaren Bass, während mein Nachwuchs durch das Zimmer tanzt wie ein Irrer – beides toll!

So lange man den geforderten Abstand zwischen Pulley und Tellerachse einhält, kann man die Antriebseinheit drehen, wie man will
So lange man den geforderten Abstand zwischen Pulley und Tellerachse einhält, kann man die Antriebseinheit drehen, wie man will


  • Transrotor Alto - mit drei Motoren

    Vor wenigen Wochen hat mich der Transrotor Alto schon in seiner Grundausstattung mit einem Motor begeistert. Eine Aufwertung des Antriebes auf drei Motoren ist beim Alto leicht möglich. Was kann damit klanglich erreicht werden? Lohnt der Aufwand? Optisch ist der dreimotorige Alto auch mit nur einem Tonarmausleger schon ein mächtiges Musik-Monument. Die Aufstockung des Alto um zwei weitere Motoren erhöht auch seinen Bedarf an Aufstellfläche. Will man ihn in dieser Ausbaustufe nicht mit dem Tonarm-Ausleger…
    14.06.2019
  • Cardas Audio Clear Beyond Phono

    Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Phonokabel ausprobiert habe. Das liegt auch daran, dass einige neuere Tonarme wie der Thales Symplicity II durchgehend verkabelt sind. Außerdem verwende ich seit dem Test der Phonostufen von FM Acoustics vor fast 20 Jahren Forcelines von FM und bin nicht im Mindesten unzufrieden. Ob das Cardas das ändert? Dass ich auf Jan Sievekings Angebot, mal ein Phonokabel der Clear-Beyond-Linie – dem besten, was Cardas zu bieten hat –…
    19.10.2018
  • Transrotor Massimo mit SME V und Tamino

    Transrotor baut nicht einfach nur hervorragend klingende Laufwerke, Jochen Räkes Kreationen sind immer auch Design-Objekte mit hoher Eigenständigkeit und perfekt bearbeiteten Oberflächen. Beim Massimo orientierte sich der Analog-Spezialist aus dem Bergischen Land an der Devise: form follows function – und schuf damit eines der attraktivsten Laufwerke überhaupt. Zumindest in den Augen des Autors. Lange Zeit schien sich das Thema Plattenspieler für mich erledigt zu haben: Ich bin mit meinem Laufwerk klanglich zufrieden, begeistere mich eher…
    13.04.2018
  • Cantano

    Wir hatten bereits das Vergnügen. Im Mai 2013 beschrieb Dirk Sommer sehr ausführlich den Plattenspieler und Tonarm Cantano der KlangwellenManufaktur in Berlin. Nun gibt es mehrere Gründe, den Cantano noch einmal zu betrachten und zu hören. Seit damals hat es Veränderungen gegeben. Für Auge und Ohr am wenigsten bedeutsam, aber dennoch wissenswert, ist die Tatsache, dass Firmenchef Oliver von Zedlitz inzwischen den Namen KlangwellenManufaktur in den Hintergrund stellt. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich…
    27.01.2017
  • LumenWhite Mystere

    From the first glance onwards, the Lumen White Mystere turntable fascinates with its visual elegance and noble appearance. Its beauty however still reveals little about its price class and the technological sophistication at its core. Not to mention its sonic performance.... we are in the presence of a veritable audiophile wolf in sheep's clothing. 17 years ago, at the Vienna Hifi-Show, a colleague and myself discovered the first product of the then-new company, Lumen White,…
    06.11.2016
  • Avid Diva II SP

    Plattenspieler aus dem britischen Königreich haben einen guten Ruf. Avid HiFi Ltd. bietet ein breit gefächertes Sortiment interessanter Modelle. In diesem macht der Avid Diva II SP durch markante, konstruktive Merkmale auf sich aufmerksam. Wir möchten wissen, wie er bei seinem noch bodenständigen Preis musikalisch auftritt. Dreiundvierzig Minuten benötigt die schnellste Zugverbindung von London Kings Cross für die etwa 60 Meilen gen Norden zum Städtchen Huntingdon in Cambridgeshire. Von da ab sind es noch um…
    18.04.2016

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.